Überraschend ist, dass mehr als 100.000 Amerikaner jährlich an den Folgen von Arthrose sterben. Dieses alarmierend hohe Statistic ist eine der Hauptmotivationen, warum Methylsulfonylmethan (MSM) als mögliche natürliche Lösung für Gelenk- und Schmerzprobleme intensiv erforscht wird. MSM wird als Mittel gegen schmerzhafte Gelenkerkrankungen vermarktet und soll einen angeblich bei Arthrosepatient:innen vorliegenden Schwefel-Mangel beseitigen.
Laut Herstellerangaben soll MSM nicht nur gegen Schwellungen und Entzündungen, sondern auch gegen Muskelkrämpfe und –schmerzen, Sportverletzungen, Autoimmunerkrankungen, Karpaltunnelsyndrom und sogar gegen Schnarchen, Heuschnupfen bis hin zu Krebserkrankungen oder HIV wirken. Doch wie fundiert sind diese Behauptungen?
Was ist MSM?
MSM, auch bekannt als Methylsulfonylmethan, ist ein natürlicher organischer Schwefelverbindung, die in kleinsten Mengen in vielen Lebensmitteln und Geweben vorkommt. Als organische Schwefelquelle spielt MSM eine wichtige Rolle für den Körper und wird als Nahrungsergänzungsmittel eingesetzt, um verschiedene gesundheitliche Beschwerden zu lindern.
Natürlicher Schwefellieferant
Schwefel ist ein essenzieller Makronährstoff, der für zahlreiche Körperfunktionen benötigt wird. MSM ist eine natürliche Quelle für dieses wichtige Mineral und kann vom Körper leicht aufgenommen und verwertet werden.
MSM in Lebensmitteln
Natürliche Vorkommen von MSM finden sich in verschiedenen Lebensmitteln wie Gemüse, Obst, Milchprodukten und Fleisch. Jedoch sind die Konzentrationen meist sehr gering, sodass eine Supplementierung sinnvoll sein kann, um den Bedarf zu decken.
Eigenschaften von MSM
MSM ist ein kristallines, geruchloses und geschmackloses Pulver, das wasserlöslich ist. Es zeichnet sich durch eine hohe Bioverfügbarkeit aus und wird vom Körper gut vertragen. Zudem ist MSM stabil und kann Hitze, Säuren und Oxidation gut standhalten.
Funktionen von Schwefel im Körper
Schwefel spielt eine wichtige Rolle im menschlichen Körper und ist für eine Vielzahl lebenswichtiger Funktionen verantwortlich. Insbesondere zwei Aspekte sind dabei von großer Bedeutung:
Schwefelhaltige Aminosäuren
Schwefel ist Bestandteil der schwefelhaltigen Aminosäuren Methionin und Cystein, die wiederum essentielle Bausteine für Proteine sind. Diese Aminosäuren sind an vielen Stoffwechselprozessen beteiligt, wie etwa der Entgiftung, Bildung von Neurotransmittern und der Synthese von Kollagen.
Bedeutung für den Knorpel
Schwefel ist außerdem wichtig für den Aufbau und Erhalt von Knorpelgewebe. Er fördert die Produktion von Glycosaminoglykanen, die zusammen mit Kollagen den Knorpel bilden und für dessen Elastizität und Belastbarkeit verantwortlich sind.
msm wirkung
MSM, auch bekannt als Methylsulfonylmethan, ist ein natürlich vorkommendes organisches Schwefelverbindung, die in vielen Studien für ihre entzündungshemmende und antioxidative Wirkung im Körper bekannt ist. Diese Eigenschaften machen MSM zu einem vielversprechenden Nahrungsergänzungsmittel, insbesondere bei Gelenkerkrankungen wie Arthrose.
Antientzündliche Wirkung
Zahlreiche Studien haben gezeigt, dass MSM die Bildung von Entzündungsmediatoren wie Prostaglandinen und Leukotrienen hemmen kann. Dadurch reduziert es Schwellungen, Schmerzen und andere Symptome von Entzündungsprozessen im Körper. Diese Wirkung kann insbesondere Patienten mit Arthrose oder anderen Gelenkbeschwerden zugute kommen.
Antioxidative Wirkung
MSM verfügt auch über antioxidative Eigenschaften, die oxidativen Stress und Zellschädigungen entgegenwirken können. Studien deuten darauf hin, dass MSM die Aktivität von Antioxidationsenzymen steigern und freie Radikale neutralisieren kann. Dies könnte bei verschiedenen Erkrankungen, die mit oxidativem Stress in Verbindung stehen, hilfreich sein.
Wirkung auf Knochenstoffwechsel
Einige Forschungsergebnisse weisen darauf hin, dass MSM auch den Knochenstoffwechsel positiv beeinflussen kann. Es scheint die Bildung von Knorpelgewebe zu fördern und den Abbau von Knorpelsubstanz zu verlangsamen. Diese Effekte könnten besonders für Patienten mit Arthrose von Interesse sein.
MSM bei Gelenkerkrankungen
MSM hat in den letzten Jahren zunehmend an Aufmerksamkeit gewonnen, insbesondere im Hinblick auf seine möglichen Anwendungen bei Gelenkerkrankungen wie Arthrose. Mehrere Studien haben sich mit der Wirksamkeit von MSM in diesem Bereich befasst.
Tierversuche
Tierexperimentelle Studien haben gezeigt, dass MSM die Entzündungsreaktionen in geschädigtem Knorpelgewebe reduzieren und den Knorpelabbau verlangsamen kann. Insbesondere bei Arthrose-Modellen an Nagetieren konnte eine Verbesserung der Knorpelstruktur und -funktion beobachtet werden.
Klinische Studien zu Arthrose
In klinischen Studien mit Arthrose-Patienten führte die Einnahme von MSM ebenfalls zu einer Linderung der Beschwerden. Patienten berichteten über eine Reduktion von Schmerzen, Steifigkeit und Schwellungen in den betroffenen Gelenken. Auch die Bewegungsfreiheit und Lebensqualität der Teilnehmer verbesserte sich unter der MSM-Supplementierung.
MSM-Kombinationstherapien
Interessante Ergebnisse zeigten sich auch in Studien, in denen MSM mit anderen Wirkstoffen wie Glucosamin oder Chondroitin kombiniert wurde. Diese Kombinationstherapien konnten die Beschwerden bei Arthrose-Patienten oft noch stärker reduzieren als eine Monotherapie mit MSM allein.
MSM bei anderen Erkrankungen
Neben den Auswirkungen von MSM auf Gelenke und Arthrose, zeigen Studien, dass das Nahrungsergänzungsmittel auch bei verschiedenen anderen Erkrankungen vielversprechende Ergebnisse liefern kann. Dazu gehören allergische Rhinitis, Hauterkrankungen und interstitielle Zystitis.
Allergische Rhinitis
Mehrere Studien haben die Wirksamkeit von MSM bei der Behandlung von Heuschnupfen und allergischer Rhinitis untersucht. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass MSM die Symptome wie Nießen, Nasenjucken und –verstopfung lindern und die Lebensqualität der Betroffenen verbessern kann. Möglicherweise entfaltet MSM hier seine entzündungshemmende und antioxidative Wirkung.
Hauterkrankungen
Erste Forschungsergebnisse legen nahe, dass MSM auch bei verschiedenen Hauterkrankungen wie Akne, Psoriasis und Dermatitis positive Effekte haben kann. Studien zeigen, dass MSM die Hautbarriere stärkt, die Feuchtigkeitsaufnahme der Haut verbessert und entzündliche Prozesse reduziert. Weitere Untersuchungen sind jedoch notwendig, um die genauen Wirkmechanismen und Anwendungsmöglichkeiten von MSM in der Dermatologie zu klären.
Interstitielle Zystitis
Interstitielle Zystitis ist eine chronische Blasenerkrankung, die mit Schmerzen und Harndrang einhergeht. Einige Studien deuten darauf hin, dass MSM die Symptome dieser Krankheit lindern und die Lebensqualität der Betroffenen verbessern kann. Möglicherweise entfaltet MSM hier eine positive Wirkung auf die Blasenfunktion und reduziert Entzündungen.
Mögliche Nebenwirkungen
Obwohl MSM im Allgemeinen als sicher und gut verträglich gilt, können bei einigen Personen Nebenwirkungen auftreten. Die häufigsten Nebenwirkungen sind:
- Magen-Darm-Beschwerden wie Übelkeit, Durchfall oder Blähungen, die meist mild ausfallen und bei Fortsetzung der Einnahme nachlassen.
- Kopfschmerzen oder Müdigkeit, die ebenfalls vorübergehend sein können.
- Vereinzelt wurden Hautreaktionen wie Juckreiz oder Ausschlag berichtet.
Die Nebenwirkungen treten meist zu Beginn der Einnahme auf und klingen oft mit der Zeit ab. Eine Reduktion der Dosis oder eine langsame Steigerung können dabei hilfreich sein. Bei anhaltenden oder zunehmenden Beschwerden sollte man allerdings mit dem Arzt sprechen.
Sicherheit und Dosierung
Bei der Einnahme von MSM ist es wichtig, auf eine sichere und angemessene Dosierung zu achten. Untersuchungen haben gezeigt, dass MSM in den üblichen Dosen als relativ unbedenklich gilt.
Toxizität
Mehrere Studien haben die Toxizität von MSM untersucht. Dabei konnte keine nennenswerte Toxizität festgestellt werden, selbst bei hohen Dosen von bis zu 6 Gramm pro Tag. MSM wird in der Regel gut vertragen und hat ein günstiges Nebenwirkungsprofil.
Empfohlene Dosis
Die empfohlene Tagesdosis von MSM liegt in der Regel zwischen 500 und 3.000 Milligramm. Bei chronischen Erkrankungen wie Arthrose können auch höhere Dosen von bis zu 6.000 Milligramm pro Tag sinnvoll sein. Es ist wichtig, die Dosis langsam aufzubauen, um den Körper an das Nahrungsergänzungsmittel zu gewöhnen.
Kontraindikationen
Bei der Einnahme von MSM gibt es einige Kontraindikationen, die beachtet werden sollten. Personen mit Asthma, Diabetes oder Bluthochdruck sollten vor der Einnahme von MSM ihren Arzt konsultieren. Schwangere und stillende Frauen sollten ebenfalls Rücksprache mit ihrem Arzt halten, bevor sie MSM einnehmen.
Auch Patienten mit Nierenerkrankungen oder Leber-Funktionsstörungen sollten vorsichtig sein, da die Ausscheidung von MSM über diese Organe erfolgt. In diesen Fällen kann eine Dosisanpassung oder sogar ein Verzicht auf die Einnahme notwendig sein.
Allergiker, insbesondere auf Schwefel, sollten ebenfalls von einer MSM-Einnahme absehen, da Kreuzallergien möglich sind. Generell ist eine Rücksprache mit dem behandelnden Arzt vor Beginn einer MSM-Supplementierung ratsam, um potenzielle Risiken auszuschließen.
Verfügbarkeit und Qualität
MSM ist als Nahrungsergänzungsmittel in verschiedenen Formen wie Kapseln, Pulver oder Tabletten erhältlich. Die Verfügbarkeit ist in der Regel gut, da es in Apotheken, Drogeriemärkten und Online-Shops leicht zu beziehen ist. Allerdings kann die Qualität der Produkte stark variieren, da der Markt für MSM-Präparate wenig reguliert ist.
MSM als Nahrungsergänzungsmittel
Bei der Auswahl eines geeigneten MSM-Präparats sollten Verbraucher auf Qualitätsmerkmale wie Reinheit, Herkunft und Dosierung achten. Nicht alle Anbieter garantieren eine gleichbleibend hohe Qualität ihrer Produkte. Daher ist es ratsam, auf Markenprodukte zu setzen oder sich über Testberichte zu informieren.
Rechtliche Aspekte
In Deutschland unterliegt MSM als Nahrungsergänzungsmittel der Nahrungsergänzungsmittelverordnung (NemV). Hersteller müssen die gesetzlichen Bestimmungen einhalten, etwa was die Kennzeichnung, Werbung und Zusammensetzung betrifft. Allerdings gibt es keine spezifischen Regelungen zu MSM, sodass die Überwachung der Qualität und Sicherheit der Präparate eine Herausforderung darstellt.
Fazit
MSM, auch bekannt als Methylsulfonylmethan, ist ein wichtiger Nahrungsergänzungsstoff, der vielversprechende Wirkungen bei einer Vielzahl von Gesundheitsproblemen zeigt. Zahlreiche Studien haben seine antientzündlichen, antioxidativen und knorpelstärkenden Eigenschaften belegt, insbesondere bei der Behandlung von Gelenkerkrankungen wie Arthrose.
Darüber hinaus weist MSM ein breites Anwendungsspektrum auf, von der Linderung allergischer Rhinitis bis hin zu Hautgesundheit und Blasenfunktion. Wenn es mit der richtigen Dosierung und unter Berücksichtigung möglicher Nebenwirkungen eingenommen wird, kann MSM ein wertvoller Bestandteil eines ganzheitlichen Gesundheitskonzepts sein.
Allerdings sollten Verbraucher bei der Auswahl von MSM-Produkten vorsichtig sein, da die Regulierung und Qualitätskontrolle in diesem Bereich nicht immer optimal sind. Die Verwendung von hochwertigem, standardisiertem MSM aus vertrauenswürdigen Quellen ist daher empfehlenswert, um von den potenziellen Gesundheitsvorteilen profitieren zu können.
FAQ
Was ist MSM?
Wie wirkt MSM?
Kann MSM Arthrose lindern?
Welche Nebenwirkungen kann MSM haben?
Wie soll MSM dosiert werden?
Wo kann man MSM kaufen?
Quellenverweise
- https://www.klartext-nahrungsergaenzung.de/wissen/lebensmittel/nahrungsergaenzungsmittel/msm-hilft-die-schwefeltherapie-bei-arthrose-13829
- https://www.uniklinik-freiburg.de/fileadmin/mediapool/08_institute/rechtsmedizin/pdf/Addenda/Methylsulfonylmethan.pdf
- https://www.verbraucherzentrale-brandenburg.de/faq/projekt-klartext-nem/wirkung-von-msm-methylsulfonylmethan-23093