Kaum zu glauben, aber bereits 3-4 Beeren der Belladonna-Pflanze können bei Kindern zu schweren Vergiftungserscheinungen führen. Trotz dieser bedrohlichen Giftigkeit birgt die schwarze Tollkirsche jedoch auch heilsame Kräfte, die in der Homöopathie und Schulmedizin erfolgreich eingesetzt werden – etwa bei plötzlichen Erkrankungen mit Fieber und Schmerzen, in der Notfallmedizin oder in der Augenheilkunde. Die Belladonna enthält Wirkstoffe wie Atropin, Hyoscyamin und Skopolamin, die eine muskelentspannende und schmerzlindernde Wirkung haben.
In konzentrierter Form ist die Belladonna-Pflanze jedoch hochgiftig und muss daher mit größter Vorsicht behandelt werden. In der homöopathischen und klassischen Medizin wird Belladonna aufgrund ihrer vielfältigen Wirkung jedoch erfolgreich eingesetzt – sei es in Form von Globuli, Tropfen oder als medizinischer Wirkstoff wie Atropin.
Was ist Belladonna?
Die Belladonna, auch bekannt als schwarze Tollkirsche, ist eine sommergrüne, ausdauernde Krautpflanze aus der Familie der Nachtschattengewächse. Sie wächst bis zu 1,50 Meter hoch und hat mehrere rötliche, verzweigte Stängel.
Botanische Beschreibung der Tollkirsche
Von Juni bis August trägt die Belladonna unter den Blättern versteckte, glockenförmige Blüten, die außen braunviolett und innen schmutzig-gelb bis purpurrot geadert sind. Im Herbst sterben alle oberirdischen Pflanzenteile ab, bevor im Frühling neue Stängel aus dem Wurzelstock treiben. Die Beeren der Tollkirsche ähneln optisch Kirschen, sind jedoch deutlich kleiner.
Giftigkeit der Belladonna-Pflanze
Die Beeren der Tollkirsche sind hochgiftig. Bereits 3-4 Beeren können bei Kindern zu intensiven bis tödlichen Vergiftungserscheinungen führen.
Herkunft und Verbreitung der Belladonna
Die Belladonna, auch bekannt als schwarze Tollkirsche, ist in Mittel- und Südeuropa sowie in Vorderasien beheimatet. Sie wächst bevorzugt in Mischwäldern auf humusreichen Böden und an halbschattigen Standorten. Teilweise ist sie auch als Neophyt, also als eingewanderte Pflanze, in diesen Regionen zu finden. Ihr Verbreitungsgebiet reicht von Europa bis nach Nordafrika und in den Iran hinein.
Die Belladonna ist in ihrer Herkunft und Verbreitung also in Europa weit verbreitet und kommt auch in Nordafrika sowie im Iran vor. Sie gedeiht bevorzugt in Mischwäldern mit geeigneten Bodenverhältnissen und Lichtverhältnissen.
Herkunft | Verbreitung |
---|---|
Mittel- und Südeuropa, Vorderasien | Europa, Nordafrika, Iran |
Bevorzugt in Mischwäldern auf humusreichen Böden | Teilweise als eingewanderte Pflanze (Neophyt) |
Historische Verwendung von Belladonna
Bereits in der Antike fand die Belladonna als Heilpflanze Erwähnung. Im Mittelalter wurde sie nachweislich eingesetzt, etwa von Hildegard von Bingen, die sie wegen ihrer erregenden Wirkung auf das Nervensystem als „Pflanze des Teufels“ bezeichnete.
Einsatz in der Antike und im Mittelalter
Darüber hinaus galt die Tollkirsche als „Zauberpflanze“, die in magischen und abergläubischen Ritualen zum Einsatz kam. So wurden im Mittelalter angebliche Hexen mit einer Salbe aus der Pflanze eingerieben, was aufgrund der halluzinogenen Wirkung zu den berüchtigten Geständnissen in Hexenprozessen führte.
Abergläubische Rituale und Zauberpraktiken
Inhaltsstoffe und belladonna wirkung
Die Belladonna-Pflanze enthält eine Reihe giftiger Inhaltsstoffe, die überwiegend zu den Alkaloiden zählen. Der Hauptwirkstoff Atropin wird durch Extraktion und Trocknung der Früchte gewonnen.
Wirkstoffe der Tollkirsche
Neben Atropin sind auch die Alkaloide Hyoscyamin und Skopolamin in der Belladonna-Pflanze enthalten. Diese Wirkstoffe haben eine erregende Wirkung auf das menschliche Nervensystem.
Wirkungsweise der Alkaloide
Die Erregungswirkung der Belladonna-Inhaltsstoffe beruht darauf, dass sie den Parasympathikus im menschlichen Nervensystem lähmen. Dadurch werden beispielsweise der Puls verlangsamt und die Bronchien verengt. Indem die Wirkstoffe bestimmte Rezeptoren besetzen, an denen normalerweise Botenstoffe den Parasympathikus aktivieren, kommt es zu den charakteristischen Vergiftungserscheinungen wie Unruhe, Rededrang und Bewusstseinstrübung.
Anwendung in der Homöopathie
In der Homöopathie ist Belladonna ein bewährtes Mittel bei plötzlich auftretenden Erkrankungen mit Fieber und Schmerzen. Die Anwendungsgebiete entsprechen dabei den Symptomen, die bei Einnahme der giftigen Pflanze auftreten würden, also etwa Fieber, Grippe, akute Entzündungen und Zahnungsbeschwerden bei Babys.
Typische Symptome bei Belladonna-Behandlung
Typisch für eine Belladonna-Behandlung sind Erregungszustände, Unruhe und Wutanfälle. Diese Symptome ähneln den Vergiftungserscheinungen, die durch die Inhaltsstoffe der Pflanze, insbesondere Atropin, hervorgerufen werden.
Potenzierung und Darreichungsformen
In der Homöopathie wird Belladonna in Form von Tabletten, Tropfen und Globuli in Potenzen von D6 oder D12 eingesetzt. In der Schulmedizin kommt der Wirkstoff Atropin, der aus der Tollkirsche gewonnen wird, vor allem in der Notfallmedizin zum Einsatz.
Medizinische Verwendung von Belladonna
Neben der Anwendung in der Homöopathie findet Belladonna bzw. der daraus gewonnene Wirkstoff Atropin auch in der klassischen Medizin Verwendung. In der
Notfallmedizin
wird Atropin intravenös injiziert, um beispielsweise bei zu niedriger Herzfrequenz gegenzusteuern. Darüber hinaus kommt Belladonna in der
Augenheilkunde
zum Einsatz und wird als Gegenmittel bei Vergiftungen eingesetzt. Weitere
Anwendungsgebiete
sind Magen-Darm-Erkrankungen mit krampfartigen Schmerzen, Bronchialasthma sowie verschiedene Neuralgien.
Vorsichtsmaßnahmen und Nebenwirkungen
Aufgrund der Giftigkeit der Belladonna-Pflanze sind bei der Anwendung große Vorsichtsmaßnahmen geboten. Kinder müssen unbedingt vor dem Verzehr der Beeren gewarnt werden, da bereits 3-4 Beeren zu schweren Vergiftungserscheinungen führen können. In konzentrierter Form darf Belladonna nur unter ärztlicher Aufsicht angewendet werden, da ansonsten Lebensgefahr besteht. Typische Symptome einer Belladonna-Vergiftung sind Rötung des Gesichts, Pupillenerweiterung, Unruhe, Rededrang, Bewusstseinstrübung und Krampfanfälle.
Beliebte Produkte mit Belladonna
Belladonna findet sich in verschiedenen homöopathischen und anthroposophischen Arzneimitteln wieder. Dazu gehören beispielsweise die WALA-Produkte Apis Belladonna Globuli velati, Apis Belladonna cum Mercurio, Carum Carvi Kinderzäpfchen, Carum carvi comp. Säuglingszäpfchen, Echinacea Quarz comp. Augentropfen, Mundbalsam und Silicea comp. Globuli. Diese Präparate werden bei entzündlichen Erkrankungen, Verdauungsstörungen, Zahnungsbeschwerden und Augenentzündungen eingesetzt.
Darüber hinaus sind Fieber- und Zahnungszäpfchen sowie der Bolus Eucalypti comp. Pulver beliebte Produkte mit Belladonna-Anteil.
Fazit
Die Belladonna-Pflanze, auch bekannt als schwarze Tollkirsche, ist in allen ihren Teilen hochgiftig und daher mit größter Vorsicht zu behandeln. Schon der Verzehr weniger Beeren kann bei Kindern zu schweren Vergiftungserscheinungen führen. Gleichzeitig birgt die Pflanze jedoch auch heilsame Kräfte, die in der Homöopathie und Schulmedizin genutzt werden.
Unter ärztlicher Aufsicht kommen Belladonna-Präparate erfolgreich bei Fieber, Schmerzen, Entzündungen und weiteren Beschwerden zum Einsatz. Dabei spielt der Hauptwirkstoff Atropin eine wichtige Rolle, etwa in der Notfallmedizin oder Augenheilkunde. Insgesamt erfordert der Umgang mit der Belladonna große Sorgfalt, bietet aber auch vielfältige Anwendungsmöglichkeiten in der traditionellen und modernen Medizin.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Belladonna eine Pflanze ist, die einerseits hochgiftig ist, andererseits aber auch heilsame Eigenschaften besitzt, die in der Medizin genutzt werden können. Der verantwortungsvolle Umgang mit dieser Pflanze ist daher von größter Bedeutung.