Rund 30% aller Patienten, die aufgrund akuter Schmerzen einen Arzt aufsuchen, erhalten ein Rezept für Novaminsulfon – ein Medikament, das bereits seit über 100 Jahren eingesetzt wird und sich aufgrund seiner vielseitigen Wirkungsweise als ein wichtiges Schmerzmittel im deutschsprachigen Raum etabliert hat. Novaminsulfon, auch bekannt als Metamizol, ist ein weit verbreitetes Schmerzmittel, das aufgrund seiner schmerzstillenden, fiebersenkenden und krampflösenden Wirkung vielfältig eingesetzt wird. Erstmals wurde der Wirkstoff Metamizol 1922 in Deutschland zur Schmerzbehandlung zugelassen. Seitdem ist Novaminsulfon vor allem im deutschsprachigen Raum ein wichtiges Medikament gegen starke Schmerzen, Fieber und Krämpfe.
Was ist Novaminsulfon und seit wann ist es bekannt?
Metamizol, der Wirkstoff in Novaminsulfon-Präparaten, wurde vom deutschen Pharma- und Chemiekonzern Hoechst entwickelt und 1922 erstmals unter dem Markennamen Novalgin auf den Markt gebracht. Inzwischen werden Schmerzmittel auf Metamizol-Basis von verschiedenen Herstellern produziert, darunter Hexal und Ratiopharm.
Entwicklung und Geschichte von Metamizol
Metamizol, der Wirkstoff in Novaminsulfon-Präparaten, wurde vom deutschen Pharma- und Chemiekonzern Hoechst entwickelt und 1922 erstmals unter dem Markennamen Novalgin auf den Markt gebracht.
Anwendung von Novaminsulfon im deutschsprachigen Raum
Novaminsulfon ist im deutschsprachigen Raum als Schmerz- und Fiebermedikament weit verbreitet, jedoch nicht weltweit zugelassen. Einige Länder, wie Schweden, Großbritannien, die USA, Kanada und Australien, haben dem Wirkstoff die Zulassung verweigert.
In Deutschland, Österreich und der Schweiz ist Novaminsulfon als verschreibungspflichtiges Medikament weit verbreitet und wird häufig zur Behandlung starker Schmerzen, Fieber und Krämpfe eingesetzt. Viele Ärzte setzen Novaminsulfon auch bei leichteren Schmerzen ein, obwohl es dafür nicht zugelassen ist. Dies liegt daran, dass Novaminsulfon im Vergleich zu anderen Schmerzmitteln Vorteile hat, wie z.B. keine Beeinträchtigung von Magen und Nieren und keine blutverdünnende Wirkung. Allerdings kann Novaminsulfon auch zu schweren Nebenwirkungen führen, was die Zulassung in einigen Ländern verhindert hat.
Wie wirkt Novaminsulfon?
Der genaue Wirkmechanismus von Metamizol, dem Wirkstoff in Novaminsulfon, ist nicht vollständig geklärt. Bekannt ist, dass Metamizol im Gehirn und Rückenmark die Bildung bestimmter Gewebshormone, sogenannter Prostaglandine, hemmt. Dadurch wird die Weiterleitung von Schmerzreizen an das zentrale Nervensystem unterbrochen, was die Schmerzwahrnehmung deutlich verringert oder sogar vollständig ausschaltet.
Schmerzlindernde Wirkung
Die novaminsulfon wirkmechanismus und novaminsulfon schmerzlinderung beruht auf der Hemmung der prostaglandin hemmung. Dadurch wird die Weiterleitung von Schmerzreizen an das zentrale Nervensystem unterbrochen, was die Schmerzwahrnehmung deutlich verringert oder sogar vollständig ausschaltet.
Fiebersenkende Wirkung
Neben der schmerzlindernden Wirkung entfaltet Metamizol auch eine novaminsulfon fiebersenkung. Diese beruht auf einer Beeinflussung des metamizol temperaturregulation im Gehirn.
Krampflösende Wirkung
Darüber hinaus besitzt Metamizol eine novaminsulfon krampflösung. Diese wird vermutlich durch eine Hemmung der Reizweiterleitung an der glatte muskulatur verursacht, die sich beispielsweise im Magen-Darm-Trakt, in den Harnwegen und der Gebärmutter befindet. Diese spasmolyse führt zu einer Entspannung der glatten Muskulatur und löst Krämpfe.
novaminsulfon wirkung
Der schmerzlindernde Effekt von Novaminsulfon beruht hauptsächlich darauf, dass der Wirkstoff Metamizol im Gehirn und Rückenmark die Synthese bestimmter Prostaglandine hemmt. Prostaglandine senken die Erregungsschwelle von Schmerzfasern, sodass Nozizeptoren empfindlicher für Schmerzreize werden. Durch die Hemmung der Prostaglandin-Synthese wird die Weiterleitung von Schmerzreizen an das zentrale Nervensystem unterbrochen, was die Schmerzwahrnehmung reduziert.
Wirkmechanismus im Gehirn und Rückenmark
Der genaue Wirkmechanismus von Metamizol, dem Wirkstoff in Novaminsulfon, ist nicht vollständig geklärt. Bekannt ist, dass Metamizol im Gehirn und Rückenmark die Bildung bestimmter Gewebshormone, sogenannter Prostaglandine, hemmt. Dadurch wird die Weiterleitung von Schmerzreizen an das zentrale Nervensystem unterbrochen, was die Schmerzwahrnehmung deutlich verringert oder sogar vollständig ausschaltet.
Rezeptorwirkung und Kombination mit Opioiden
Studien deuten darauf hin, dass Metamizol-Metaboliten auch an Cannabinoid-Rezeptoren vom Typ 1 binden können. Diese Rezeptoren sind Teil des absteigenden antinozizeptiven Systems und tragen ebenfalls zur Schmerzlinderung bei. Außerdem kann Metamizol die analgetische Wirkung von Opioiden wie Morphin verstärken, sodass die notwendige Morphin-Dosis bei Patienten reduziert werden kann.
Aufnahme, Abbau und Ausscheidung von Novaminsulfon
Metamizol, der Wirkstoff in Novaminsulfon-Präparaten, zählt zu den sogenannten Pro-Drugs. Bei oraler Einnahme wird es im Verdauungstrakt in den aktiven Metaboliten 4-Methylaminophenazon umgewandelt, der zu über 80% im Körper resorbiert wird. In der Leber wird Metamizol anschließend weiter verstoffwechselt und renal ausgeschieden.
Die Plasmahalbwertszeit beträgt bei oraler Gabe etwa 3-4 Stunden, bei intravenöser Gabe nur 14 Minuten. Metamizol ist somit gut für die Akutbehandlung geeignet.
Anwendungsgebiete von Novaminsulfon
Novaminsulfon, auch bekannt als Metamizol, ist in Deutschland für die Behandlung verschiedener Indikationen zugelassen. Dazu gehören:
- Sehr starke akute Schmerzen nach Verletzungen oder Operationen
- Schmerzhafte Koliken der Gallen-, Nieren- oder Blasenwegsysteme
- Tumorschmerzen
- Andere akute und chronische Schmerzen, wenn andere Schmerzmittel nicht ausreichend wirken oder kontraindiziert sind
- Hohes Fieber, das auf andere Medikamente nicht anspricht (therapierefraktäres Fieber)
Wirksamkeit im Vergleich zu anderen Schmerzmitteln
Von allen nicht-opioiden Schmerzmitteln besitzt Novaminsulfon die höchste schmerzstillende und fiebersenkende Potenz. Zudem ist es das einzige nicht-opioide Schmerzmittel mit einer krampflösenden Wirkung. Aus diesem Grund wird Novaminsulfon in der Praxis oft als Mittel der ersten Wahl bei akuten, starken Schmerzen eingesetzt, wenn andere Schmerzmittel nicht ausreichend wirken.
Verschreibungspflicht und Dosierung
Alle Medikamente mit dem Wirkstoff Metamizol, darunter auch Novaminsulfon, sind in Deutschland verschreibungspflichtig. Diese Schmerzmittel können in verschiedenen Darreichungsformen wie Tabletten, Tropfen, Zäpfchen, Injektionen oder Infusionen verabreicht werden.
Die Standardeinzeldosis für Erwachsene beträgt 500-1000 mg Novaminsulfon, die Tageshöchstdosis 5000 mg. Für Kinder und Jugendliche gelten geringere Dosierungen. Bei Patienten mit Leber- oder Nierenfunktionsstörungen muss die Dosis entsprechend angepasst werden.
Darreichungsform | Standarddosierung |
---|---|
Tabletten | 500-1000 mg Einzeldosis, max. 5000 mg pro Tag |
Tropfen | 15-40 Tropfen Einzeldosis, max. 150 Tropfen pro Tag |
Injektionen/Infusionen | 500-1000 mg Einzeldosis, max. 5000 mg pro Tag |
Zäpfchen | 500-1000 mg Einzeldosis, max. 5000 mg pro Tag |
Nebenwirkungen von Novaminsulfon
Novaminsulfon wird in der Regel gut vertragen, kann aber gelegentlich zu Nebenwirkungen führen:
Häufige Nebenwirkungen
- Blutdruckabfall (Hypotonie) während oder nach der Anwendung
- Allergische Hautreaktionen wie Exantheme oder Urtikaria
- Harmlose Rotfärbung des Urins
Seltene, aber schwerwiegende Nebenwirkungen
Sehr selten können bei der Anwendung von Novaminsulfon schwerwiegende Nebenwirkungen auftreten:
- Agranulozytose (lebensbedrohlicher Mangel an Abwehrzellen)
- Anaphylaktische Reaktionen bis hin zum Schock
- Stevens-Johnson-Syndrom oder toxische epidermale Nekrolyse
Daher müssen Patienten sorgfältig überwacht und bei ersten Warnsymptomen umgehend behandelt werden.
Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten
Bei der Einnahme von Novaminsulfon sind einige Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten zu beachten:
- Zusammen mit Chlorpromazin kann es zu einer schweren Unterkühlung (Hypothermie) kommen.
- In Kombination mit Methotrexat kann die Giftigkeit von Methotrexat verstärkt werden.
- Bei gleichzeitiger Einnahme von Acetylsalicylsäure in niedriger Dosis zur Herzinfarktvorbeugung kann die blutverdünnende Wirkung der Acetylsalicylsäure abgeschwächt werden.
- Auch Wechselwirkungen mit anderen Substanzklassen wie oralen Antikoagulanzien, ACE-Hemmern und Diuretika sind möglich.
Medikament | Wechselwirkung mit Novaminsulfon |
---|---|
Chlorpromazin | Erhöhtes Risiko für Unterkühlung (Hypothermie) |
Methotrexat | Verstärkte Giftigkeit von Methotrexat |
Acetylsalicylsäure | Abgeschwächte blutverdünnende Wirkung |
Orale Antikoagulanzien | Mögliche Interaktionen |
ACE-Hemmer | Mögliche Interaktionen |
Diuretika | Mögliche Interaktionen |
Diese Wechselwirkungen müssen bei der Verordnung und Einnahme von Novaminsulfon stets berücksichtigt werden, um unerwünschte Arzneimittelinteraktionen zu vermeiden.
Kontraindikationen und Vorsichtsmaßnahmen
Die Anwendung von Novaminsulfon ist in einigen Fällen kontraindiziert. Dazu gehören eine Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff Metamizol oder andere Pyrazolone, das bekannte Analgetika-Asthma-Syndrom oder Analgetika-Unverträglichkeit, Störungen der Blutbildung oder des blutbildenden Systems, ein genetisch bedingter Glukose-6-Phosphat-Dehydrogenase-Mangel sowie eine akute hepatische Porphyrie.
Darüber hinaus sollte Novaminsulfon im letzten Trimenon der Schwangerschaft sowie in der Stillzeit vermieden werden. Auch Kinder unter 10 Jahren sollten das Medikament nicht erhalten.
Bei Patienten mit Risikofaktoren wie Diabetes, Herzerkrankungen oder Lebererkrankungen muss die Anwendung von Novaminsulfon besonders sorgfältig abgewogen werden. Eine regelmäßige Kontrolle der Blutparameter ist in diesen Fällen empfehlenswert.
Kontraindikationen für Novaminsulfon |
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Überempfindlichkeit gegen Metamizol oder andere Pyrazolone |
Bekanntes Analgetika-Asthma-Syndrom oder Analgetika-Unverträglichkeit |
Störungen der Blutbildung oder des blutbildenden Systems |
Genetisch bedingter Glukose-6-Phosphat-Dehydrogenase-Mangel |
Akute hepatische Porphyrie |
Letztes Trimenon der Schwangerschaft |
Stillzeit |
Kinder unter 10 Jahren |
Bei Vorliegen dieser Kontraindikationen oder Risikofaktoren sollte Novaminsulfon nicht angewendet werden. In Zweifelsfällen ist eine sorgfältige Nutzen-Risiko-Abwägung durch den behandelnden Arzt erforderlich.
Fazit
Novaminsulfon, auch Novalgin genannt, ist ein vielseitig einsetzbares Schmerzmittel mit einer hohen schmerzstillenden, fiebersenkenden und krampflösenden Wirkung. Allerdings kann es in seltenen Fällen auch zu schwerwiegenden Nebenwirkungen wie Agranulozytose oder anaphylaktischen Reaktionen führen.
Aufgrund dieser Risiken ist Novaminsulfon in einigen Ländern nicht zugelassen und wird in Deutschland nur unter ärztlicher Aufsicht und strenger Indikationsstellung eingesetzt. Dennoch hat es aufgrund seiner vergleichsweise guten Verträglichkeit und fehlenden Beeinträchtigung von Magen und Nieren einen festen Platz in der Schmerztherapie, wenn andere Schmerzmittel nicht ausreichend wirken.
Die Vor- und Nachteile von Novaminsulfon müssen sorgfältig gegeneinander abgewogen werden. Für viele Patienten ist es jedoch ein wichtiges Medikament, wenn es zur Behandlung starker Schmerzen, Fieber oder Krämpfe eingesetzt wird.