Wussten Sie, dass jeder fünfte Deutsche unter Schlafstörungen leidet? Doch eine Lösung für diese weit verbreitete Problematik gibt es: Melperon, ein Medikament, das nicht nur bei Schlafproblemen, sondern auch bei Psychosen und Depressionen eingesetzt wird. In diesem Artikel erfahren Sie alles über die Wirkung von Melperon, seine Anwendungsgebiete und mögliche Nebenwirkungen.
Melperon ist ein Neuroleptikum, das zur Behandlung von Psychosen, Schlafstörungen und Depressionen eingesetzt wird. Es gehört zur Gruppe der Benzamide und hat eine sedierende Wirkung. Melperon blockiert die Dopamin-Rezeptoren im Gehirn, insbesondere die D2-Rezeptoren, und hemmt auch die Serotonin-Rezeptoren. Dadurch werden Erregungs- und Angstzustände abgebaut und die Schlafbereitschaft erhöht. Melperon zeigt zudem muskelentspannende und antiarrhythmische Effekte.
- Was ist Melperon?
- Wie wirkt Melperon?
- Anwendungsgebiete von Melperon
- Melperon Wirkung bei psychischen Erkrankungen
- Dosierung und Anwendung
- Nebenwirkungen von Melperon
- Gegenanzeigen und Vorsichtsmaßnahmen
- Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten
- Verfügbare Präparate mit Melperon
- Historische Entwicklung von Melperon
- FAQ
- Quellenverweise
Was ist Melperon?
Melperon ist ein Vertreter der Antipsychotika, auch Neuroleptika genannt. Diese Wirkstoffgruppe dient der Behandlung von Psychosen, Schizophrenie und anderen psychischen Störungen, bei denen Realitätsverlust, Halluzinationen und Wahnvorstellungen auftreten. Im Gegensatz zu anderen Neuroleptika hat Melperon eine eher schwache antipsychotische Wirkung, dafür aber eine stärkere beruhigende und dämpfende Wirkung.
Melperon als Neuroleptikum
Melperon gehört zur Gruppe der Benzamide und hat eine chemische Struktur, die der des Haloperidols ähnlich ist. Es wird schnell und vollständig vom Körper aufgenommen und hauptsächlich in der Leber abgebaut. Die Halbwertszeit beträgt etwa 4-6 Stunden, nach einmaliger Gabe ist rund die Hälfte des Wirkstoffs nach dieser Zeit wieder ausgeschieden.
Chemische Struktur und Eigenschaften
Melperon gehört zur Gruppe der Benzamide und hat eine chemische Struktur, die der des Haloperidols ähnlich ist. Es wird schnell und vollständig vom Körper aufgenommen und hauptsächlich in der Leber abgebaut. Die Halbwertszeit beträgt etwa 4-6 Stunden, nach einmaliger Gabe ist rund die Hälfte des Wirkstoffs nach dieser Zeit wieder ausgeschieden.
Wie wirkt Melperon?
Melperon entfaltet seine Wirkung, indem es die Dopamin-Rezeptoren im Gehirn, insbesondere die D2-Rezeptoren, blockiert. Dadurch wird die übermäßige Dopaminwirkung normalisiert, was zur Reduktion von Halluzinationen, Wahnvorstellungen und anderen psychotischen Symptomen führt.
Beeinflussung des Dopamin-Systems
Zusätzlich hemmt Melperon auch die Serotonin-Rezeptoren. Dieser Effekt trägt dazu bei, dass die typischen Nebenwirkungen von Neuroleptika wie Bewegungsstörungen oder Müdigkeit bei Melperon weniger stark ausgeprägt sind.
Wirkung auf Serotonin-Rezeptoren
In niedrigen Dosen wirkt Melperon vor allem entspannend und schlaffördernd. Es führt zu einer Beruhigung und erhöhten Schlafbereitschaft. Die antipsychotische Wirkung gegen Psychosen und Wahnvorstellungen tritt erst bei höheren Dosierungen auf.
Sedierende und anxiolytische Effekte
Anwendungsgebiete von Melperon
Melperon wird häufig bei Schlafstörungen eingesetzt, um das Einschlafen und Durchschlafen zu fördern. Dafür werden meist Dosen von 20-75 mg pro Tag verwendet, wobei der Großteil der Tagesdosis am Abend eingenommen wird.
Therapie von Verwirrtheitszuständen
Melperon findet auch Anwendung bei Verwirrtheitszuständen, Unruhe und Erregungszuständen, insbesondere bei psychisch kranken und älteren Patienten. Hier werden höhere Dosen von 50-100 mg pro Tag eingesetzt.
Einsatz bei Erregungszuständen und Unruhe
Bei starker Verwirrtheit, Wahn und Halluzinationen kann die Dosis bis zu 400 mg pro Tag gesteigert werden, um eine stärkere Beruhigung zu erreichen. Melperon eignet sich auch zur Behandlung von Erregungszuständen und Unruhe.
Melperon Wirkung bei psychischen Erkrankungen
Melperon wird zur Behandlung von Psychosen und Schizophrenie eingesetzt, um Symptome wie Halluzinationen und Wahnvorstellungen zu reduzieren. Aufgrund seiner eher schwachen antipsychotischen Wirkung wird es jedoch seltener als andere Neuroleptika für diese Indikation verwendet.
Demenz
Bei Patienten mit Demenz kann Melperon eingesetzt werden, um Unruhe, Verwirrtheit und Erregungszustände zu behandeln. Die Dosierung richtet sich nach dem Schweregrad der Symptome.
Alkoholkrankheit
Melperon findet ebenfalls Anwendung bei Patienten mit Alkoholkrankheit, um Entzugserscheinungen und psychotische Symptome zu lindern. Auch hier werden je nach Schwere der Symptome Dosen von 50-400 mg pro Tag eingesetzt.
Dosierung und Anwendung
Bei leichteren Angstzuständen und Schlafstörungen werden in der Regel Dosen von 20-75 mg Melperon pro Tag verschrieben, bei stärkeren Verwirrtheitszuständen und Unruhe 50-100 mg. In Extremfällen kann die Dosis bis zu 400 mg pro Tag gesteigert werden.
Übliche Dosierungen
Melperon wird als Tablette oder Flüssigkeitszubereitung (Saft) oral eingenommen. Die Einnahme sollte nach den Mahlzeiten oder vor dem Schlafengehen erfolgen, da Kaffee, Tee und Milch die Wirkstoffaufnahme beeinträchtigen können. Für akute Situationen ist auch eine intramuskuläre Injektion möglich.
Nebenwirkungen von Melperon
Bei der Anwendung von Melperon können verschiedene Nebenwirkungen auftreten, die je nach Dosierung und individueller Reaktion des Patienten variieren können.
Müdigkeit und Schwindel
Zu Beginn der Behandlung und bei höheren Dosierungen können Müdigkeit und Schwindel auftreten, da Melperon eine sedierende Wirkung hat. Außerdem kann es zu Blutdruckabfall führen.
Extrapyramidale Nebenwirkungen
Je nach Dosis und individueller Veranlagung können extrapyramidale Nebenwirkungen wie Verkrampfungen, Zittern, Muskelsteifheit und Bewegungsunruhe auftreten, die dem Parkinson-Syndrom ähneln.
Leberwerte und Blutbildveränderungen
Da Melperon in der Leber abgebaut wird, kann es vorübergehend zu Erhöhungen der Leberenzymwerte, Gallenwegsproblemen oder Gelbsucht kommen. Auch Veränderungen im Blutbild wie Leukopenie oder Thrombozytopenie sind möglich.
Gegenanzeigen und Vorsichtsmaßnahmen
Melperon darf nicht angewendet werden bei Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder verwandte Substanzen sowie bei schweren Lebererkrankungen. Auch akute Vergiftungen mit zentral dämpfenden Substanzen wie Alkohol oder Opiate stellen eine Gegenanzeige dar.
Schwangerschaft und Stillzeit
Schwangere und stillende Frauen sollten Melperon wegen unzureichender Datenlage nicht einnehmen. Es ist anzunehmen, dass der Wirkstoff die Plazenta passiert und in die Muttermilch übergeht, wodurch Risiken für das Kind nicht ausgeschlossen werden können.
Kinder und Jugendliche
Für Kinder unter 12 Jahren ist Melperon nicht zugelassen, da keine Erfahrungen in dieser Altersgruppe vorliegen.
Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten
Bei gleichzeitiger Einnahme von Melperon und weiteren dämpfenden Arzneimitteln, wie Schlafmitteln, Schmerzmitteln oder Psychopharmaka, kann die beruhigende Wirkung von Melperon verstärkt werden. Dies kann zu einem erhöhten Risiko von Müdigkeit und Schwindel führen.
Auch die Wirkung blutdrucksenkender Medikamente kann durch Melperon verstärkt werden. Patienten sollten daher ihren Blutdruck regelmäßig kontrollieren lassen.
Zusätzlich kann es zu Wechselwirkungen mit Wirkstoffen kommen, die den Herzrhythmus beeinflussen. In solchen Fällen ist eine engmaschige ärztliche Kontrolle des Elektrokardiogramms erforderlich.
Verfügbare Präparate mit Melperon
Melperon ist in Deutschland und Österreich in verschiedenen Darreichungsformen und Dosierungen als Rezeptarzneimittel erhältlich. Zu den Herstellern, die Melperon-Präparate anbieten, gehören Hexal, 1 A Pharma, AbZ-Pharma, ALIUD PHARMA, Aristo Pharma und neuraxpharm. In der Schweiz ist Melperon hingegen nicht auf dem Markt.
Historische Entwicklung von Melperon
Der Wirkstoff Melperon wurde erstmals 1975 in Deutschland eingeführt. Damals wurde es als innovatives Neuroleptikum mit beruhigender und angstlösender Wirkung vermarktet. Im Vergleich zu älteren Antipsychotika wie Chlorpromazin oder Haloperidol wies Melperon ein günstigeres Nebenwirkungsprofil auf.
Nachdem der Patentschutz für das Originalpräparat abgelaufen war, kamen in den folgenden Jahren verschiedene Generika mit dem Wirkstoff Melperon auf den Markt. Heute ist Melperon als kostengünstige Alternative zu den ursprünglichen Markenprodukten in zahlreichen Ländern erhältlich.
Obwohl Melperon im Laufe der Jahrzehnte durch neuere Antipsychotika teilweise verdrängt wurde, konnte es sich aufgrund seiner bewährten Wirksamkeit und Verträglichkeit bis heute als wichtiges Medikament in der Behandlung von Psychosen, Schlafstörungen und Erregungszuständen behaupten.