Wussten Sie, dass Furosemid das am häufigsten verschriebene Diuretikum in Deutschland ist? Mit über 30 Millionen Verordnungen pro Jahr spielt es eine entscheidende Rolle in der Behandlung zahlreicher Erkrankungen, die mit Flüssigkeitsansammlungen einhergehen. Furosemid ist ein Arzneistoff aus der Gruppe der Schleifendiuretikawirkung>, der zur Behandlung von Ödemen, Bluthochdruck und Lungenödemanwendung> eingesetzt wird. Der Wirkstoff hemmt die Natrium- und Chloridreabsorption in der Niere, was zu einer verstärkten Wasserausscheidung führt. Furosemid ist ein stark, kurz und schnell wirksames Diuretikumwirkstoff>, dessen Wirkung über einen großen Dosisbereich proportional zur Dosis gesteigert werden kann. In Deutschland, Österreich und der Schweiz ist Furosemid nur auf Rezept in Form von Tabletten und Injektionslösungen erhältlicheinnahme>.
Was ist Furosemid?
Furosemid ist ein Sulfonamidderivat der Anthranilsäure mit der Summenformel C12H11ClN2O5S und einer molaren Masse von 330,75 g/mol. Als ein Schleifendiuretikum, auch bekannt als „High-Ceiling-Diuretika“, kann die Wasserausscheidung bei Furosemid über einen großen Dosisbereich proportional zur Dosis gesteigert werden.
Chemische Struktur und Eigenschaften
Die chemische Struktur von Furosemid mit der charakteristischen Anthranilsäure-Grundstruktur und den Sulfonamid-Gruppen verleiht diesem Medikament seine einzigartigen Eigenschaften als ein potentes Diuretikum. Diese Struktur ermöglicht es Furosemid, die Natrium- und Chloridreabsorption in der Niere gezielt zu hemmen und so eine verstärkte Wasserausscheidung zu bewirken.
Zugehörigkeit zu den Schleifendiuretika
Furosemid gehört zur Gruppe der Schleifendiuretika, deren Wirkung auf der Hemmung des Natrium-Kalium-2Chlorid-Cotransportsystems in der Henle-Schleife der Niere beruht. Durch diese Eigenschaft zählt Furosemid zu den „High-Ceiling-Diuretika“, da hier die Wasserausscheidung über einen weiten Dosisbereich proportional zur verabreichten Dosis gesteigert werden kann.
Anwendungsgebiete von Furosemid
Furosemid wird bei einer Vielzahl von Erkrankungen eingesetzt, wobei die häufigsten Anwendungsgebiete die Behandlung von Ödemen, die Therapie des Bluthochdrucks sowie der Einsatz bei Lungenödem sind.
Behandlung von Ödemen
Ödeme können infolge von Herzinsuffizienz, Leber- und Nierenerkrankungen auftreten. Furosemid entfaltet in diesen Fällen seine diuretische Wirkung, indem es die Natrium- und Chloridreabsorption in der Niere hemmt und so zu einer verstärkten Ausscheidung von Wasser führt. Bei Aszites sollte allerdings bevorzugt der Aldosteronantagonist Spironolacton verwendet werden.
Therapie bei Bluthochdruck
Durch seine blutdrucksenkenden Effekte findet Furosemid auch Anwendung bei der Behandlung von Hypertonie. Der diuretische Wirkmechanismus, der zu einer Reduktion des Blutvolumens führt, trägt maßgeblich zur Senkung des erhöhten Blutdrucks bei.
Einsatz bei Lungenödem
Furosemid spielt eine wichtige Rolle in der Therapie des Lungenödems. Durch die Erhöhung der Flüssigkeitsausscheidung kann es den Flüssigkeitsgehalt in den Lungen senken und somit die Atmung verbessern.
Wirkmechanismus von Furosemid
Der genaue Wirkungsmechanismus von Furosemid ist noch nicht vollständig geklärt. Wahrscheinlich hemmt es am Natrium-Kalium-2Chlorid-Cotransportsystem (Na-K-2Cl-Cotransporter) kompetitiv den Chloridtransport und indirekt die Natrium- und Kaliumreabsorption in der Niere.
Hemmung der Natrium- und Chloridreabsorption
Durch die Blockade des Na-K-2Cl-Cotransporters kommt es zu einer verminderten Rückaufnahme von Natrium, Kalium und Chlorid in den Zellen des dicken aufsteigenden Teils der Henle-Schleife. Dies führt zu einer Erhöhung der Konzentration dieser Elektrolyte im Primärharn und somit zu einer verstärkten Ausscheidung.
Verstärkte Wasserausscheidung
Da das osmotisch gebundene Wasser den Ionen folgt, wird durch die gesteigerte Ausscheidung von Natrium, Kalium und Chlorid auch die Wasserausscheidung erhöht. Dieser diuretische Effekt von Furosemid ist für die therapeutische Anwendung bei Erkrankungen mit Flüssigkeitsretention von zentraler Bedeutung.
Pharmakokinetik und Dosierung
Die Aufnahme und Verteilung von Furosemid im Körper sind wichtige Faktoren, die seine Wirksamkeit und Sicherheit beeinflussen. Nach oraler Einnahme wird Furosemid zu 60-70% aus dem Darm resorbiert, bei Patienten mit Herzinsuffizienz oder nephrotischem Syndrom kann die Resorption jedoch auf unter 30% reduziert sein. Die Wirkung tritt nach ca. 30 Minuten ein, und maximale Plasmaspiegel werden nach etwa 1 Stunde erreicht.
Ausscheidung und Halbwertszeit
Furosemid wird hauptsächlich unverändert über Niere und Galle ausgeschieden, die Eliminationshalbwertszeit beträgt bei normaler Nierenfunktion ca. 1 Stunde. Bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion kann sich die Halbwertszeit verlängern, was bei der Dosierung berücksichtigt werden muss.
Empfohlene Dosierungen
Die empfohlenen Dosierungen von Furosemid liegen meist zwischen 40-120 mg pro Tag, können aber je nach Erkrankung und individueller Reaktion deutlich höher ausfallen. Bei Niereninsuffizienz oder Ödemen sollte die Dosis gegebenenfalls an die Kreatininclearance angepasst werden.
Nebenwirkungen und Vorsichtsmaßnahmen
Die Einnahme von Furosemid kann verschiedene Nebenwirkungen hervorrufen, von denen einige potenziell lebensbedrohlich sein können. Eine der häufigsten und gefährlichsten Nebenwirkungen ist die Hypokaliämie, also ein Mangel an Kalium im Blut. Weitere mögliche Nebenwirkungen sind Hypovolämie (Flüssigkeitsmangel), Hyponatriämie (Natriummangelzustand), Hypocalcämie (Calciummangel), Tetanie, Hyperurikämie (erhöhter Harnsäurespiegel), Hypotonie (Blutdruckabfall), Herzrhythmusstörungen, Dehydratation, Hörstörungen, Schwindel, Thrombozytopenie (Blutplättchenmangel) und allergische Reaktionen.
Elektrolytstörungen und Dehydratation
Furosemid kann durch seine harntreibende Wirkung zu Elektrolytstörungen und Dehydratation führen. Daher muss der Elektrolythaushalt, insbesondere der Kaliumspiegel, regelmäßig kontrolliert und gegebenenfalls mit Kaliumergänzungspräparaten ausgeglichen werden. Eine engmaschige Überwachung ist besonders wichtig, da Elektrolytstörungen lebensbedrohliche Folgen haben können.
Herzrhythmusstörungen und Blutdruckabfall
Furosemid kann durch die Elektrolytverluste auch Herzrhythmusstörungen und einen Blutdruckabfall verursachen. Patienten mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen müssen daher sorgfältig überwacht werden, um solche Komplikationen frühzeitig zu erkennen und behandeln zu können.
Weitere mögliche Nebenwirkungen
Neben den genannten Nebenwirkungen können unter Furosemid-Therapie auch Hörstörungen, Schwindel, Thrombozytopenie und allergische Reaktionen auftreten. Um das Risiko für Nebenwirkungen zu minimieren, muss Furosemid daher mit Vorsicht und unter regelmäßiger ärztlicher Kontrolle eingenommen werden.
furosemid wirkung
Furosemid entfaltet seine diuretische Wirkung insbesondere bei Erkrankungen des Herzens, der Leber und der Nieren, die mit Flüssigkeitsansammlungen (Ödemen) einhergehen. Durch die Hemmung der Natrium- und Chloridreabsorption in der Niere führt Furosemid zu einer verstärkten Ausscheidung von Wasser, was den Blutdruck senkt. Dieser blutdrucksenkende Effekt ist auch bei der Behandlung von Bluthochdruck von Bedeutung.
Diuretische Wirkung bei Herz-, Leber- und Nierenerkrankungen
Furosemid ist ein sehr effektives Diuretikum, das bei Herz-, Leber- und Nierenerkrankungen eingesetzt wird, um überschüssiges Körperwasser abzuleiten. Durch die Hemmung der Natrium- und Chloridreabsorption in der Henle-Schleife der Niere führt Furosemid zu einer gesteigerten Diurese und damit zu einer Verminderung von Ödemen.
Blutdrucksenkende Effekte
Neben der diuretischen Wirkung zeigt Furosemid auch blutdrucksenkende Effekte. Durch die vermehrte Ausscheidung von Wasser und Elektrolyten, insbesondere von Natrium, kommt es zu einer Reduktion des Blutvolumens und des peripheren Gefäßwiderstands, was den Blutdruck senkt. Daher wird Furosemid auch zur Behandlung von Bluthochdruck eingesetzt.
Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten
Furosemid kann in Wechselwirkung mit verschiedenen anderen Medikamenten treten. So kann die furosemid wirkungsverstärkung -abschwächung durch gleichzeitige Einnahme von Glukokortikoiden, Laxantien oder NSAR abgeschwächt werden, während Carbenoxolon oder Lakritze die Wirkung verstärken können. Darüber hinaus besteht die Gefahr von Wechselwirkungen mit furosemid niere gehör schädigenden Substanzen wie bestimmten Antibiotika, was die Nieren- und Gehörfunktion beeinträchtigen kann.
Medikament | Wechselwirkung mit Furosemid |
---|---|
Glukokortikoide, Laxantien, NSAR | furosemid wirkungsverstärkung -abschwächung – Abschwächung der Wirkung von Furosemid |
Carbenoxolon, Lakritze | furosemid wirkungsverstärkung -abschwächung – Verstärkung der Wirkung von Furosemid |
Nephro- und ototoxische Antibiotika | furosemid niere gehör – Beeinträchtigung der Nieren- und Gehörfunktion |
Es ist daher wichtig, bei der Einnahme von Furosemid mögliche furosemid wechselwirkungen mit anderen Medikamenten zu berücksichtigen und diese mit dem behandelnden Arzt zu besprechen.
Anwendung bei besonderen Patientengruppen
Bei der Anwendung von Furosemid müssen besondere Vorsichtsmaßnahmen beachtet werden, insbesondere wenn es um Patientengruppen wie Schwangere, Stillende sowie Kinder und ältere Menschen geht.
Schwangerschaft und Stillzeit
Furosemid geht in die Plazenta und Muttermilch über, daher ist der Einsatz in Schwangerschaft und Stillzeit nur unter ärztlicher Kontrolle möglich. Die Anwendung sollte sorgfältig abgewogen und mögliche Risiken für Mutter und Kind berücksichtigt werden.
Kinder und ältere Patienten
Für Kinder steht eine orale Lösung von Furosemid zur Verfügung, Injektionen sollten nur in Ausnahmefällen gegeben werden. Bei älteren Patienten ist das Risiko für Nebenwirkungen wie Elektrolytstörungen und Dehydratation erhöht, sodass eine sorgfältige Überwachung erforderlich ist.