Wussten Sie, dass Venlafaxin eines der am häufigsten verschriebenen Antidepressiva in Deutschland ist? Jährlich werden über 13 Millionen Packungen dieses Medikaments in deutschen Apotheken verkauft, was die enorme Bedeutung dieses Wirkstoffs bei der Behandlung psychischer Erkrankungen wie Depressionen und Angststörungen unterstreicht.
Venlafaxin gehört zur Gruppe der selektiven Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer (SSNRI) und wirkt stimmungsaufhellend und antriebssteigernd, indem es die Wiederaufnahme der Botenstoffe Serotonin und Noradrenalin im Gehirn hemmt. Es wird in oraler Form als Tablette oder Kapsel eingenommen und ist in Deutschland, Österreich und der Schweiz rezeptpflichtig.
In den folgenden Abschnitten erfahren Sie mehr über die Wirkung, Anwendungsgebiete, Dosierung, Nebenwirkungen und Besonderheiten dieses vielseitig einsetzbaren Antidepressivums.
Was ist Venlafaxin?
Venlafaxin, ein bizyklisches Phenylethylamin, ist strukturchemisch sowohl mit selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmern (SSRI) als auch mit dem Opioidanalgetikum Tramadol verwandt. Es gehört in die Klasse der selektiven Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer (SSNRI). Venlafaxin hemmt die Wiederaufnahme von Noradrenalin und Serotonin aus dem synaptischen Spalt, wodurch die Konzentration dieser Neurotransmitter im Gehirn erhöht wird.
Chemische Struktur
Die chemische Struktur von Venlafaxin ist durch die Präsenz eines bizyklischen Phenylethylamingrundgerüsts gekennzeichnet, welches eine strukturelle Verwandtschaft sowohl zu SSRI-Antidepressiva als auch zu dem Opioidanalgetikum Tramadol aufweist.
Klassifizierung als SSNRI
Aufgrund seiner Wirkungsweise gehört Venlafaxin in die Klasse der selektiven Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer (SSNRI). Diese Substanzgruppe zeichnet sich dadurch aus, dass sie die Wiederaufnahme der Neurotransmitter Serotonin und Noradrenalin aus dem synaptischen Spalt hemmt, was zu einer Erhöhung ihrer Konzentration im Gehirn führt.
Wirkmechanismus von Venlafaxin
Venlafaxin entfaltet seine Wirkung, indem es die Wiederaufnahme der Neurotransmitter Serotonin und Noradrenalin aus dem synaptischen Spalt hemmt. Dadurch erhöht sich die Konzentration dieser Botenstoffe im Gehirn, was zu einer stimmungsaufhellenden und antriebssteigernden Wirkung führt.
Hemmung der Wiederaufnahme von Serotonin und Noradrenalin
Der venlafaxin wirkmechanismus beruht auf der selektiven Hemmung der Serotonin- und Noradrenalin-Transporter. Dadurch wird die Wiederaufnahme dieser Neurotransmitter in die präsynaptische Nervenzelle verringert, was zu einer Erhöhung ihrer venlafaxin serotonin– und venlafaxin noradrenalin-Konzentration im synaptischen Spalt führt.
Einfluss auf die Neurotransmitteraktivität
Neben der Hemmung der Wiederaufnahme beeinflusst Venlafaxin auch in geringerem Maße die Aktivität des Neurotransmitters Dopamin. Neuere Studien deuten darauf hin, dass Venlafaxin zusätzlich antinozizeptive Eigenschaften besitzt, was auf seinen schwachen, aber ausgeprägten Agonismus an Opioidrezeptoren zurückzuführen ist.
Anwendungsgebiete von Venlafaxin
Venlafaxin, das Antidepressivum aus der Klasse der selektiven Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer (SSNRI), findet seine Hauptanwendung in der Behandlung von Depressionen und der Erhaltungstherapie zur Verhinderung eines Wiederauftretens neuer depressiver Episoden. Darüber hinaus wird es erfolgreich bei der generalisierten Angststörung, sozialer Phobie und Panikstörungen mit oder ohne Agoraphobie eingesetzt.
Interessanterweise zeigt Venlafaxin in einigen Fällen auch positive Ergebnisse bei der Behandlung von ADHS und bestimmten Formen der Narkolepsie, einer Erkrankung, die durch exzessive Tagesmüdigkeit und unerwartet auftretende Schlafattacken gekennzeichnet ist. Dies deutet auf die vielseitigen Anwendungsmöglichkeiten des Medikaments hin.
Venlafaxin Wirkung
Die Wirkung von Venlafaxin beruht auf der Hemmung der Wiederaufnahme der Neurotransmitter Serotonin und Noradrenalin, wodurch deren Konzentration im Gehirn erhöht wird. Dies führt zu einer stimmungsaufhellenden und antriebssteigernden Wirkung bei Patienten mit Depressionen oder Angststörungen.
Stimmungsaufhellende Wirkung
Durch die gesteigerte Verfügbarkeit von Serotonin und Noradrenalin im synaptischen Spalt verbessert sich die Stimmungslage der Patienten. Die Symptome von Niedergeschlagenheit, Antriebsschwäche und Interesselosigkeit, die typisch für depressive Erkrankungen sind, werden durch die Behandlung mit Venlafaxin deutlich reduziert.
Antriebssteigernde Wirkung
Neben der stimmungsaufhellenden Wirkung entfaltet Venlafaxin auch eine antriebssteigernde Komponente. Patienten berichten häufig von einem gesteigerten Energie– und Leistungsvermögen, das es ihnen erleichtert, den Alltag zu bewältigen und am sozialen Leben teilzunehmen.
Zeitverzögerte Wirkungseintritt
Der volle Wirkungseintritt von Venlafaxin tritt jedoch erst nach etwa 2 Wochen ein. Diese zeitliche Verzögerung ist typisch für Antidepressiva und lässt sich durch den komplexen Wirkmechanismus und die physiologischen Anpassungsprozesse im Gehirn erklären.
Dosierung und Einnahme
Venlafaxin wird üblicherweise in einer Anfangsdosis von 75 mg pro Tag eingenommen. Bei Bedarf kann die Dosis schrittweise alle zwei Wochen erhöht werden. Die empfohlene Maximaldosis beträgt 375 mg pro Tag bei Depressionen und 225 mg pro Tag bei Angststörungen. Venlafaxin sollte einmal täglich zur gleichen Zeit, möglichst mit einer Mahlzeit, eingenommen werden. Eine regelmäßige Einnahme ist für den Therapieerfolg wichtig.
Dosierungs-Parameter | Empfohlene Werte |
---|---|
Venlafaxin Anfangsdosis | 75 mg pro Tag |
Venlafaxin Dosissteigerung | Alle 2 Wochen erhöhen |
Venlafaxin Maximaldosis (Depression) | 375 mg pro Tag |
Venlafaxin Maximaldosis (Angststörungen) | 225 mg pro Tag |
Nebenwirkungen von Venlafaxin
Wie alle Medikamente kann auch Venlafaxin Nebenwirkungen hervorrufen. Die häufigsten venlafaxin nebenwirkungen sind Übelkeit, Kopfschmerzen, Schläfrigkeit, Schlaflosigkeit, Schwitzen und Mundtrockenheit.
Sehr häufige Nebenwirkungen
Zu den sehr häufigen venlafaxin sehr häufige nebenwirkungen zählen Schwindel, Verstopfung und verstärktes Schwitzen.
Häufige Nebenwirkungen
Gelegentlich können auch venlafaxin häufige nebenwirkungen wie Gewichtsveränderungen, Hautreaktionen, Orgasmusstörungen und Geschmacksveränderungen auftreten.
Seltene Nebenwirkungen
Insgesamt ist Venlafaxin im Vergleich zu älteren Antidepressiva besser verträglich. Allerdings können in seltenen Fällen venlafaxin seltene nebenwirkungen auftreten, die ärztlich abgeklärt werden sollten.
Wechselwirkungen und Vorsichtsmaßnahmen
Venlafaxin kann mit einer Vielzahl anderer Medikamente, wie Immunsuppressiva, Antimykotika, andere Antidepressiva, Opioide, Cholesterinsenker und Potenzmittel, Wechselwirkungen eingehen. venlafaxin wechselwirkungen Besondere Vorsicht ist geboten bei der gleichzeitigen Einnahme mit MAO-Hemmern, da die Gefahr eines Serotonin-Syndroms besteht.
Kontraindikationen
Venlafaxin darf außerdem nicht bei Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder seine Inhaltsstoffe sowie bei Kindern unter 18 Jahren eingesetzt werden. venlafaxin kontraindikationen Bei Schwangerschaft und Stillzeit sollte die Anwendung nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung erfolgen.
Besondere Vorsicht bei bestimmten Erkrankungen
Patienten mit bestimmten Vorerkrankungen wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Epilepsie oder Leberfunktionsstörungen erfordern eine besondere ärztliche Überwachung bei der Einnahme von Venlafaxin. venlafaxin vorsichtsmaßnahmen In diesen Fällen sollte der behandelnde Arzt die Dosierung entsprechend anpassen und den Verlauf sorgfältig beobachten.
Wechselwirkungen | Kontraindikationen | Vorsichtsmaßnahmen |
---|---|---|
|
|
|
Absetzerscheinungen und Entzugserscheinungen
Nach Absetzen von Venlafaxin können bis zu 4 Wochen oder länger venlafaxin absetzerscheinungen auftreten. Dazu zählen psychische Veränderungen wie Angstzustände, Agitiertheit und Verwirrtheit, aber auch neurologische Störungen wie Kopfschmerzen, Schwindel und Empfindungsstörungen. Auch vegetative Symptome wie Mundtrockenheit und Schweißausbrüche sind möglich. Diese Symptome können teilweise auch bei einer schrittweisen Dosisreduktion auftreten, da Venlafaxin aufgrund seiner Opioid-agonistischen Wirkung tendenziell stärkere venlafaxin entzugserscheinungen verursacht als andere Antidepressiva.
Symptome der Venlafaxin-Absetzerscheinungen | Dauer der Absetzerscheinungen |
---|---|
Psychische Veränderungen: Angstzustände, Agitiertheit, Verwirrtheit | Bis zu 4 Wochen oder länger |
Neurologische Störungen: Kopfschmerzen, Schwindel, Empfindungsstörungen | Bis zu 4 Wochen oder länger |
Vegetative Symptome: Mundtrockenheit, Schweißausbrüche | Bis zu 4 Wochen oder länger |
Toxikologie und Überdosierung
Eine Überdosierung von Venlafaxin kann zu einer Intoxikation führen, die sich durch Symptome wie Tachykardie, Hypotonie, Somnolenz, Krämpfe, Übelkeit und Erbrechen äußert. Im Vergleich zu SSRI hat Venlafaxin eine stärkere akute Toxizität, wobei es häufiger zu Todesfällen kommt.
Symptome einer Überdosierung
Oft handelt es sich um Mischintoxikationen mit anderen Medikamenten oder Alkohol. Die Symptome einer Venlafaxin-Vergiftung können schwerwiegend sein und umfassen neben den genannten Beschwerden auch Herzrhythmusstörungen, Krampfanfälle und Bewusstlosigkeit.
Therapie der Vergiftung
Es existiert kein spezifisches Antidot. Die Therapie umfasst Maßnahmen wie Überwachung der Vitalparameter, Magenspülung, Aktivkohlegabe und symptomatische Behandlung. Eine forcierte Diurese oder Dialyse sind in der Regel wirkungslos. Bei schweren Vergiftungen ist eine intensivmedizinische Versorgung erforderlich.