Wussten Sie, dass Opipramol, ein trizyklisches Antidepressivum, in Deutschland und einigen anderen europäischen sowie afrikanischen Ländern zur Behandlung von Depressionen, Angststörungen und somatoformen Störungen eingesetzt wird? Im Gegensatz zu klassischen trizyklischen Antidepressiva wirkt Opipramol nicht über die Hemmung der Wiederaufnahme von Neurotransmittern, sondern hat eine hohe Affinität zu Sigma-Rezeptoren im Gehirn. Dadurch entfaltet es eine beruhigende, angstlösende und leicht stimmungsaufhellende Wirkung.
Opipramol ist in Deutschland, Österreich und der Schweiz verschreibungspflichtig und wird in Tablettenform, als Dragees und als Tropfen angeboten.
Einführung in Opipramol
Opipramol, ein seit über 60 Jahren auf dem Markt befindliches trizyklisches Antidepressivum, unterscheidet sich in seiner Wirkungsweise deutlich von klassischen Vertretern dieser Wirkstoffklasse. Anstatt die Wiederaufnahme von Monoaminen wie Serotonin und Noradrenalin zu hemmen, entfaltet Opipramol seine Wirkung hauptsächlich über eine hohe Affinität zu Sigma-Rezeptoren im Gehirn.
Durch diese Interaktion mit den Sigma-Rezeptoren zeigt Opipramol vor allem eine beruhigende, angstlösende und leicht stimmungsaufhellende Wirkung. Das Medikament ist in Deutschland, Österreich und der Schweiz zugelassen und wird zur Behandlung von generalisierten Angststörungen und somatoformen Störungen eingesetzt.
Chemische Struktur und Wirkungsweise
Chemische Zusammensetzung
Opipramol hat die Summenformel C23H29N3O und eine molare Masse von 363,50 g/mol. Es gehört zur Gruppe der trizyklischen Antidepressiva, unterscheidet sich in seiner Wirkungsweise jedoch von anderen Substanzen dieser Klasse.
Wirkung auf Rezeptoren und Neurotransmitter
Im Unterschied zu klassischen trizyklischen Antidepressiva, die die Wiederaufnahme von Monoaminen wie Serotonin und Noradrenalin hemmen, entfaltet Opipramol seine Wirkung vor allem über eine Interaktion mit Sigma-Rezeptoren im Gehirn. Darüber hinaus zeigt Opipramol eine moderate antagonistische Wirkung am 5-HT2A-Rezeptor und inhibiert leicht die D2-Rezeptoren. Zusätzlich besitzt Opipramol in geringem Maße auch antihistaminerge und anticholinerge Effekte.
Anwendungsgebiete von Opipramol
Opipramol ist in Deutschland, Österreich und der Schweiz zur Behandlung von generalisierten Angststörungen zugelassen. Generalisierte Angststörungen zeichnen sich durch eine anhaltende, nicht auf eine bestimmte Situation bezogene Angst aus.
Somatoforme Störungen
Neben generalisierten Angststörungen ist Opipramol auch zur Therapie von somatoformen Störungen, also körperlichen Beschwerden ohne organische Ursache, zugelassen.
Off-Label-Anwendungen
Außerhalb der zugelassenen Anwendungsgebiete wird Opipramol auch zur Behandlung weiterer psychischer Erkrankungen eingesetzt, wie z.B. Depressionen, Wechseljahresbeschwerden und andere Verstimmungszustände. Diese Off-Label-Anwendungen basieren auf ärztlicher Erfahrung, sind jedoch nicht von den Arzneimittelbehörden genehmigt.
Dosierung und Einnahme
Die übliche Opipramol-Dosierung liegt zwischen 50 und 300 Milligramm pro Tag, die in der Regel ein- bis dreimal täglich eingenommen werden. Dabei wird am Abend oft eine höhere Dosis verabreicht, da Opipramol insbesondere zu Beginn der Behandlung eine sedative Wirkung entfalten kann.
Empfohlene Dosierung
Die empfohlene Opipramol-Dosierung richtet sich nach der individuellen Symptomatik und Verträglichkeit des Patienten. In der Regel werden Tagesdosen zwischen 50 und 300 Milligramm in ein- bis dreimaliger Einnahme verschrieben, wobei am Abend oft eine höhere Dosis verabreicht wird.
Einnahmeformen
Opipramol ist in Deutschland und Österreich als Tabletten, Dragees (überzogene Tabletten) und Tropfen erhältlich. In der Schweiz sind aktuell nur Opipramol-Dragees verfügbar. Die Einnahme erfolgt in der Regel zu oder nach den Mahlzeiten.
Nebenwirkungen und Vorsichtsmaßnahmen
Zu den häufigen Nebenwirkungen von Opipramol zählen insbesondere zu Beginn der Behandlung Müdigkeit, Mundtrockenheit und ein niedriger Blutdruck. Gelegentlich können auch andere wie Gewichtszunahme, Anstieg der Leberenzymwerte oder Hautreaktionen auftreten.
Seltene, aber schwerwiegende Nebenwirkungen
In seltenen Fällen kann Opipramol auch zu schwerwiegenderen wie Herzrhythmusstörungen, Krampfanfällen oder Blutbildveränderungen führen. Daher ist eine sorgfältige ärztliche Überwachung, insbesondere zu Beginn der , erforderlich.
Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten
Opipramol kann mit einer Reihe anderer Medikamente eingehen, z.B. mit zentraldämpfenden Substanzen, Serotonin-Wiederaufnahmehemmern oder Arzneistoffen, die den Herzrhythmus beeinflussen. In solchen Fällen ist eine sorgfältige Dosisanpassung oder sogar der Verzicht auf die Kombination erforderlich.
opipramol wirkung
Opipramol entfaltet vor allem eine beruhigende und angstlösende Wirkung, die auf der Interaktion mit Sigma-Rezeptoren im Gehirn beruht. Dies macht das Medikament insbesondere für die Behandlung von generalisierten Angststörungen geeignet.
Beruhigende und angstlösende Wirkung
Opipramol wirkt beruhigend und angstlösend, indem es an Sigma-Rezeptoren im Gehirn bindet. Diese Interaktion ist für die sedierenden und anxiolytischen Effekte des Wirkstoffs verantwortlich.
Leichte stimmungsaufhellende Wirkung
Neben den sedierenden und anxiolytischen Effekten besitzt Opipramol auch eine leicht stimmungsaufhellende Wirkung. Diese Wirkkomponente unterscheidet es von klassischen trizyklischen Antidepressiva.
Unterschiede zu herkömmlichen Antidepressiva
Im Gegensatz zu herkömmlichen trizyklischen Antidepressiva, die primär über die Hemmung der Wiederaufnahme von Monoaminen wie Serotonin und Noradrenalin wirken, entfaltet Opipramol seine Wirkung hauptsächlich über die Interaktion mit Sigma-Rezeptoren. Dadurch unterscheidet sich das Wirkprofil von Opipramol deutlich von anderen trizyklischen Antidepressiva.
Besondere Patientengruppen
Bei der Anwendung von Opipramol müssen einige Besonderheiten beachtet werden, insbesondere in Bezug auf Schwangerschaft, Stillzeit, Kinder und ältere Patienten.
Opipramol in der Schwangerschaft und Stillzeit
Die Erfahrungen mit Opipramol in Schwangerschaft und Stillzeit sind begrenzt. Daher sollte es in diesen Situationen nur bei strenger Indikationsstellung und unter sorgfältiger Überwachung eingesetzt werden. Während der Stillzeit kann Opipramol bei guter Beobachtung des Kindes akzeptabel sein.
Anwendung bei Kindern und Jugendlichen
Die Anwendung von Opipramol bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren wird aufgrund der eingeschränkten Datenlage nicht empfohlen.
Ältere Patienten
Bei älteren Patienten ist aufgrund der anticholinergen und kardiovaskulären Nebenwirkungen von Opipramol besondere Vorsicht geboten. Eine sorgfältige ärztliche Überwachung ist in dieser Patientengruppe erforderlich.
Therapiedauer und Absetzen
Die Behandlungsdauer mit Opipramol richtet sich nach der individuellen Symptomatik und wird vom behandelnden Arzt festgelegt. In der Regel wird eine Dauer von ein bis zwei Monaten empfohlen. Beim Absetzen des Medikaments sollte die Dosis schrittweise reduziert werden, um unerwünschte Absetzerscheinungen zu vermeiden.
Behandlungsdauer | Empfohlene Vorgehensweise |
---|---|
1-2 Monate | Schrittweises Absetzen zur Vermeidung von Absetzerscheinungen |
Fazit
Opipramol ist ein seit Jahrzehnten etabliertes trizyklisches Antidepressivum, das sich in seiner Wirkungsweise deutlich von anderen Vertretern dieser Wirkstoffklasse unterscheidet. Anstatt die Wiederaufnahme von Monoaminen zu hemmen, entfaltet Opipramol seine Wirkung hauptsächlich durch eine Interaktion mit Sigma-Rezeptoren im Gehirn. Dies führt zu einer beruhigenden, angstlösenden und leicht stimmungsaufhellenden Wirkung, weshalb Opipramol primär bei der Behandlung von generalisierten Angststörungen und somatoformen Störungen eingesetzt wird.
Neben den erwünschten sedierenden Effekten muss beim Einsatz von Opipramol jedoch auch auf mögliche anticholinerge und kardiovaskuläre Nebenwirkungen geachtet werden. Eine sorgfältige ärztliche Überwachung, insbesondere zu Beginn der Therapie, ist daher erforderlich.
Insgesamt bietet Opipramol eine interessante Alternative zu herkömmlichen trizyklischen Antidepressiva, da es ein etwas abweichendes Wirkprofil aufweist und somit bei spezifischen Indikationen wie generalisierten Angststörungen zum Einsatz kommen kann.