Wussten Sie, dass Chinin bis etwa 1940 der einzige wirksame Arzneistoff gegen Malaria war? Dieses natürliche Heilmittel, das aus der Rinde des Chinabaumes gewonnen wird, besitzt vielfältige Eigenschaften, die es zu einem wertvollen Medikament machen. Chinin hat nicht nur eine antiparasitäre, sondern auch eine fiebersenkende und muskelentspannende Wirkung. Es wirkt an verschiedenen Stellen im Körper und kann sogar bei Malaria-Infektionen eingesetzt werden.
Chinin ist ein chinin medikament, das lange Zeit der einzige wirksame Schutz gegen Malaria war. Es hemmt ein Enzym der Malaria-Erreger, sodass das für sie giftige Häm nicht unschädlich gemacht werden kann und sie abgetötet werden. Darüber hinaus wurde Chinin früher auch als chinin tabletten zur Wehenförderung eingesetzt, mittlerweile gibt es dafür aber effizientere und besser verträgliche Alternativen. Erfahren Sie in diesem Artikel alles über die vielfältigen chinin wirkungen.
Was ist Chinin?
Chinin ist ein weißes, in Wasser sehr schwer lösliches, kristallines Pulver mit einem sehr bitteren Geschmack. Es gehört zu einer Gruppe von Alkaloiden, die in der Rinde des Chinarindenbaumes (Chinchona pubescens) vorkommen. Der Chinarindenbaum ist ursprünglich im Hochwald (1500-2700 m. ü. M.) in den Kordilleren in Südamerika beheimatet, kommt aber auch auf Java oder in hohen Lagen tropisch Afrikas vor.
Eigenschaften und Herkunft
Chinin wird seit 1820 als Reinsubstanz gegen chinin wirkung und Fieberanfälle eingesetzt. Es wurde durch synthetische Malariamittel stark zurückgedrängt, gewann aber durch das Auftreten resistenter Erregerstämme Mitte des letzten Jahrhunderts wieder an Bedeutung. Darüber hinaus dient Chinin als Muskelrelaxans zur Behandlung von nächtlichen Wadenkrämpfen und hat zudem noch schmerzstillende Eigenschaften.
Verwendung als Arzneimittel
Chinin, ein natürlich vorkommender chinin tabletten, wird seit Langem zur Behandlung verschiedener medizinischer Beschwerden eingesetzt. Es findet insbesondere Anwendung bei der Bekämpfung von chinin gegen malaria und zur Linderung von Wadenkrämpfen.
Chinin Wirkung
Muskelentspannende Wirkung
Chinin führt über verschiedene Mechanismen zu einer Muskelentspannung. Es sorgt dafür, dass die Muskelfasern nach einer Anspannung längere Zeit brauchen, bis sie wieder auf Nervenreize zum Anspannen reagieren. Außerdem hemmt der Wirkstoff die Übertragung dieser Nervenreize auf die Muskeln, wodurch diese ebenfalls vermindert reagieren. Zudem beeinflusst Chinin die Kalzium-Verteilung im Muskel, was ebenfalls wichtig für die Kontraktion ist.
Fiebersenkende und schmerzstillende Wirkung
Extrakte aus der Chinabaumrinde wurden schon sehr früh als fiebersenkende und schmerzstillende Arzneimittel genutzt. Chinin beeinflusst verschiedene Mechanismen im Körper, die zu einer Fiebersenkung und Schmerzlinderung führen.
Wirkung gegen Malaria
Bei der Malaria befallen krankheitserregende Einzeller die roten Blutkörperchen (Erythrozyten). Zur Gewinnung von Eiweißbausteinen bauen sie das Sauerstoff transportierende Hämoglobin ab, wobei der eisenhaltige Farbstoff Häm als Spaltprodukt anfällt. Chinin hemmt das Enzym, mit dem die Malaria-Erreger das Häm unschädlich machen, sodass das Häm weiterhin frei vorliegt und die Erreger abgetötet werden.
Anwendungsgebiete von Chinin
Als Fertigarzneimittel ist in Deutschland nur ein Chinin-Präparat zur Vorbeugung und Therapie nächtlicher Wadenkrämpfe zugelassen. Die Tabletten enthalten den Wirkstoff in Form von Chininsulfat. Bei leichten Beschwerden wird nach dem Abendessen eine Tablette mit 200 Milligramm Chinin eingenommen, bei mittelschweren bis schweren Beschwerden zwei Tabletten, eine nach dem Abendessen und eine vor dem Schlafengehen.
Therapie der komplizierten Malaria
Chinin wird in Form einer Injektionslösung bei der Behandlung der komplizierten Malaria tropica eingesetzt. Diese muss von der (Krankenhaus-)Apotheke selbst hergestellt werden, da es keine Fertigarzneimittel dafür gibt. In der Schweiz ist Chinin in Tablettenform zur Behandlung der komplizierten Malaria tropica als Fertigarzneimittel zugelassen.
Chinin Dosierung und Anwendung
Zur Behandlung nächtlicher Muskelkrämpfe werden bei leichten Beschwerden 200 Milligramm Chinin, bei mittelschweren bis schweren Beschwerden 400 Milligramm Chinin pro Tag eingenommen. Die Therapiedauer sollte nicht länger als zwei bis drei Wochen andauern. Bei der oralen Behandlung der Malaria wird Chinin höher dosiert, und zwar 10 Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht, jedoch nicht mehr als sieben Tabletten täglich. Gegebenenfalls wird Chinin mit weiteren Arzneistoffen wie Doxycyclin oder Clindamycin kombiniert. Die intravenöse Therapie bei Malaria-Infektionen erfolgt individuell anhand der Schwere der Infektion.
Nebenwirkungen und Vorsichtsmaßnahmen
Die Nebenwirkungen, die häufig bei langfristiger oder hoch dosierter Gabe von Chinin auftreten, werden als Cinchonismus bezeichnet. Dazu gehören unter anderem Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Kopfschmerzen, Ohrgeräusche (Tinnitus), Sehstörungen, Hautausschläge, Herzrhythmusstörungen, Blutdruckabfall, Nierenschäden und Blutbildungsstörungen.
Gegenanzeigen und Wechselwirkungen
Chinin darf nicht eingenommen werden bei bekannter Überempfindlichkeit, Glukose-6-Phosphat-Dehydrogenase-Mangel, Myasthenia gravis, Tinnitus, Vorschädigung des Sehnervs, Hypokaliämie, Bradykardie oder anderen Herzrhythmusstörungen sowie schwerer Herzinsuffizienz. Die gleichzeitige Einnahme von magnesium– oder aluminiumhaltigen Mitteln gegen Magenübersäuerung kann die Aufnahme von Chinin beeinträchtigen. Auch die Kombination mit weiteren Wirkstoffen, die zu einer QT-Zeit-Verlängerung führen können, wird abgeraten.
Chinin in der Schwangerschaft und Stillzeit
Da Chinin die Plazentaschranke überwinden kann, sollte es während der Schwangerschaft nicht angewendet werden. Lediglich bei Malaria ist es in Ermangelung von Alternativen empfohlen. Chinin tritt auch in die Muttermilch über, weshalb es in der Stillzeit nicht empfohlen wird, außer bei kurzfristiger Malariatherapie.
Rechtliche Situation von Chinin
Chinin unterliegt in Deutschland der Verschreibungspflicht und kann nur mit einem gültigen Rezept in Apotheken bezogen werden. Seit 2015 ist es rezeptpflichtig, zuvor war es auch ohne Rezept in Apotheken erhältlich.
Chinin in Österreich und der Schweiz
In Österreich befinden sich weder Präparate gegen Wadenkrämpfe noch gegen Malaria im Handel. Der Wirkstoff chinin kann jedoch bestellt oder in der (Krankenhaus-)Apotheke hergestellt werden. In der Schweiz ist chinin in Tablettenform zur Behandlung der komplizierten Malaria tropica als Fertigarzneimittel zugelassen.
Geschichte und Entdeckung von Chinin
Chinin wurde schon lange von der indigenen Bevölkerung Perus, den Quechua, gegen das Zittern bei tieferen Temperaturen eingesetzt. Seit dem 17. Jahrhundert wurde der Wirkstoff Chinin zur Behandlung der Malaria eingesetzt und war dafür lange Zeit das einzige Mittel. Die Isolierung des Chinins aus der Chinarinde im Jahre 1820 geht auf die französischen Apotheker Pelletier und Caventou zurück. Die erste fabrikmäßige Extraktion der Chinarinde zur Gewinnung reinen Chinins gelang 1824 dem deutschen Apotheker Friedrich Koch in Oppenheim.
Chinin in Erfrischungsgetränken
Chinin wird heutzutage wegen seines stark bitteren Geschmacks Bitterspirituosen und einigen alkoholfreien Erfrischungsgetränken wie Tonic Water und den fruchtsafthaltigen Limonaden Bitter-Orange und Bitter-Lemon als Aromakomponente zugesetzt. Laut der VO(EG) Nr. 1334/2008 muss der Zusatz von Chinin und seinen Salzen in Lebensmitteln im Zutatenverzeichnis als „Aroma Chinin“ gekennzeichnet werden. Bei Getränken zur Selbstbedienung und in der Gastronomie muss der Hinweis „chininhaltig“ erfolgen.
Gesundheitliche Bewertung
Das BfR empfiehlt, dass in größeren Mengen konsumiert, Chinin für bestimmte Verbrauchergruppen gesundheitlich problematisch sein kann. Insbesondere für Schwangere und Menschen mit bestimmten Erkrankungen oder Medikamenteneinnahmen besteht ein erhöhtes Risiko. Das BfR rät diesen Personengruppen vom Konsum chininhaltiger Erfrischungsgetränke ab.
Fazit
Chinin ist ein vielseitig einsetzbarer natürlicher Wirkstoff. Als Medikament findet er vor allem bei der Behandlung von Malaria, Muskelkrämpfen und fieberhaften Erkrankungen Anwendung. Allerdings birgt der Einsatz von Chinin auch Risiken und Nebenwirkungen, die bei der Anwendung unbedingt berücksichtigt werden müssen.
In Deutschland unterliegt Chinin der Rezeptpflicht, sodass eine Einnahme nur auf Anweisung eines Arztes erfolgen kann. Darüber hinaus müssen in Erfrischungsgetränken Chininsalze als Aromazusatz eindeutig gekennzeichnet werden. Bestimmte Verbrauchergruppen, wie Schwangere oder Menschen mit bestimmten Vorerkrankungen, sollten den Konsum chininhaltiger Getränke meiden, da für sie ein erhöhtes Gesundheitsrisiko besteht.
Insgesamt bietet Chinin als Naturstoff zahlreiche Einsatzmöglichkeiten, erfordert bei der Anwendung aber auch besondere Vorsichtsmaßnahmen. Die Abwägung von Nutzen und Risiken ist daher essenziell, um den Wirkstoff sicher und effektiv einzusetzen.