Gekauft wie gesehen – Rechte und Pflichten

By IHJO

Wussten Sie, dass der Gebrauchtwagenmarkt in Deutschland im Jahr 2020 einen Umsatz von über 66 Milliarden Euro erzielte? Der Kauf von gebrauchten Fahrzeugen ist weit verbreitet, aber was bedeuten eigentlich die Worte „gekauft wie gesehen“ in einem Kaufvertrag? In diesem Artikel werden wir uns mit den Rechten und Pflichten von Käufern und Verkäufern befassen und klären, was die Klausel „gekauft wie gesehen“ wirklich bedeutet.

Mit diesen Informationen können Sie sich besser vorbereiten, wenn Sie einen Gebrauchtwagen kaufen oder verkaufen und mögliche rechtliche Probleme vermeiden.

Bedeutung der Klausel „gekauft wie gesehen“

Die Klausel „gekauft wie gesehen“ wird häufig missverstanden. Sie bedeutet nicht, dass der Käufer alle Gewährleistungsrechte verliert. Vielmehr schließt die Klausel die Haftung des Verkäufers für offensichtliche Mängel aus, die der Käufer bei einer ordnungsgemäßen Untersuchung des Objekts ohne Hinzuziehung eines Sachverständigen hätte erkennen können.

Versteckte Mängel, die ein durchschnittlicher Käufer nicht ohne Expertenwissen erkennen kann, werden von dieser Klausel nicht erfasst. Im Fall von versteckten Mängeln hat der Käufer weiterhin Gewährleistungsrechte, sofern im Kaufvertrag kein genereller Gewährleistungsausschluss vereinbart wurde.

Die Klausel „gekauft wie gesehen“ bietet somit eine gewisse rechtliche Absicherung für den Verkäufer, indem sie ihn von der Haftung für offensichtliche Mängel entbindet. Gleichzeitig können Käufer jedoch bei versteckten Mängeln weiterhin ihre Gewährleistungsrechte geltend machen. Es ist daher wichtig, die Bedeutung dieser Klausel im Kontext des Kaufvertrags zu verstehen und bei Bedarf rechtlichen Rat einzuholen.

Ausnahmen von der Regel „Gekauft wie gesehen“

Die Klausel „gekauft wie gesehen“ schließt grundsätzlich die Haftung des Verkäufers für offensichtliche Mängel aus. Dabei gibt es jedoch Ausnahmen, in denen der Verkäufer dennoch für Mängel haftbar gemacht werden kann.

  1. Arglistige Täuschung oder Verschweigen von Mängeln: Wenn der Verkäufer absichtlich Informationen über Mängel verschweigt oder den Käufer vorsätzlich täuscht, kann er trotz der Vereinbarung „gekauft wie gesehen“ für diese Mängel haften.
  2. Garantievereinbarung: Falls im Vertrag eine Garantievereinbarung für die Beschaffenheit der Sache getroffen wurde, kann der Käufer Gewährleistungsrechte geltend machen, unabhängig von der Klausel „gekauft wie gesehen“.
  3. Grober Pflichtverstoß des Verkäufers: Wenn der Verkäufer seine Pflichten grob vernachlässigt oder bewusst gegen gesetzliche Vorschriften verstößt, kann er dennoch für Mängel haftbar gemacht werden.

Diese Ausnahmen gelten unabhängig von der Vereinbarung „gekauft wie gesehen“ und berechtigen den Käufer dazu, Gewährleistungsrechte geltend zu machen.

Verbrauchsgüterkauf

Beim Verbrauchsgüterkauf handelt es sich um einen Vertrag zwischen einem Unternehmer als Verkäufer und einem Verbraucher als Käufer. In diesem Fall gelten besondere Schutzvorschriften für den Käufer, und die gesetzlichen Gewährleistungsrechte können vom Verkäufer nicht vollständig ausgeschlossen werden, auch wenn dies im Vertrag vereinbart wurde. Es ist unerheblich, ob ein Gewährleistungsausschluss im Vertrag vereinbart wurde oder nicht.

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Gekauft wie gesehen bei Immobilien und Grundstücken

Beim Kauf von Immobilien und Grundstücken gilt der Grundsatz „gekauft wie gesehen“ ähnlich wie bei anderen Objekten. Allerdings gibt es einige Besonderheiten zu beachten. Offenkundige Mängel müssen in der Regel nicht gesondert gerügt werden, und der Verkäufer haftet für diese Mängel, sofern sie nicht im Kaufvertrag ausdrücklich ausgeschlossen wurden. Es ist wichtig, dass der Käufer die Immobilie oder das Grundstück gründlich inspiziert, um offensichtliche Mängel zu erkennen.

Darüber hinaus müssen eingetragene Rechte und Lasten, die im Grundbuch verzeichnet sind, vom Käufer akzeptiert werden. Das Grundbuch gibt Auskunft über etwaige Belastungen oder Beschränkungen, die auf der Immobilie oder dem Grundstück lasten. Diese Rechte und Lasten sollten vor dem Kauf sorgfältig geprüft werden, da der Käufer sie in der Regel übernimmt. Eine arglistige Täuschung seitens des Verkäufers in Bezug auf eingetragene Rechte und Lasten kann jedoch dazu führen, dass der Käufer rechtliche Schritte einleiten kann.

Praktisches Beispiel zum Grundsatz „Gekauft wie gesehen“

Ein praktisches Beispiel für die Anwendung des Grundsatzes „gekauft wie gesehen“ ist der Verkauf eines Gebrauchtwagens. Wenn ein Käufer ein Auto „gekauft wie gesehen“ erwirbt und nach dem Kauf offensichtliche Mängel feststellt, kann er vom Verkäufer in der Regel keine Gewährleistungsansprüche geltend machen, da er die Mängel bei einer ordnungsgemäßen Untersuchung ohne Sachverständigen hätte erkennen können.

Versteckte Mängel, die erst später entdeckt werden, können jedoch nach den Gewährleistungsrechten des Käufers geltend gemacht werden, sofern kein genereller Gewährleistungsausschluss vereinbart wurde.

Beim Kauf eines Gebrauchtwagens ist es daher ratsam, das Auto gründlich zu untersuchen und eine Probefahrt zu machen, um offensichtliche Mängel zu identifizieren. Es ist auch empfehlenswert, den Wagen von einem Sachverständigen überprüfen zu lassen, um mögliche versteckte Mängel aufzudecken.

Die Vereinbarung „gekauft wie gesehen“ schützt den Verkäufer vor Gewährleistungsansprüchen für offensichtliche Mängel, stellt jedoch sicher, dass der Käufer bei versteckten Mängeln weiterhin seine Rechte geltend machen kann.

Rechtliche Grundlagen und gesetzliche Regelungen

Die rechtlichen Grundlagen und gesetzlichen Regelungen zur Gewährleistung beim Kauf einer Sache finden sich im Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB). Der Begriff „Gekauft wie gesehen“ ist zwar nicht explizit im Gesetz verankert, ergibt sich aber aus verschiedenen gesetzlichen Regelungen. Es gelten insbesondere die Paragraphen § 433 BGB (Vertragstypische Pflichten beim Kaufvertrag), § 434 BGB (Sachmangel) und § 437 BGB (Rechte des Käufers bei Mängeln).

Fragen und Antworten zum Thema „Gekauft wie gesehen“

Häufig gestellte Fragen zum Thema „Gekauft wie gesehen“ und die entsprechenden Antworten:

Frage 1: Was bedeutet die Vereinbarung „gekauft wie gesehen“?

Die Vereinbarung „gekauft wie gesehen“ besagt, dass der Käufer die Sache in dem Zustand akzeptiert, in dem sie sich zum Zeitpunkt des Vertragsschlusses befindet. Der Verkäufer schließt damit die Haftung für offensichtliche Mängel aus.

Frage 2: Welche rechtlichen Folgen hat „gekauft wie gesehen“?

Durch die Vereinbarung „gekauft wie gesehen“ verliert der Käufer nicht automatisch seine Gewährleistungsrechte. Die Haftung des Verkäufers beschränkt sich lediglich auf offensichtliche Mängel, die bei einer ordnungsgemäßen Untersuchung ohne Sachverständigen erkennbar wären.

Frage 3: Gibt es Ausnahmen von der Regel „gekauft wie gesehen“?

Ja, es gibt Ausnahmen von der Regel. Der Verkäufer haftet trotz der Vereinbarung für Mängel, wenn er diese arglistig verschwiegen hat, eine Garantievereinbarung getroffen hat oder einen groben Pflichtverstoß begangen hat.

Frage 4: Wie kann ich meine Gewährleistungsrechte geltend machen?

Im Falle von versteckten Mängeln, die erst später entdeckt werden, können Sie als Käufer Ihre Gewährleistungsrechte geltend machen. Wenn kein genereller Gewährleistungsausschluss vereinbart wurde, haben Sie Anspruch auf Nachbesserung, Minderung des Kaufpreises oder Rücktritt vom Vertrag.

Frage 5: Welche Risiken bestehen für Käufer und Verkäufer?

Für Käufer besteht das Risiko, offensichtliche Mängel akzeptieren zu müssen und keine Gewährleistungsansprüche geltend machen zu können. Verkäufer können wiederum haftbar gemacht werden, wenn sie Mängel arglistig verschweigen oder eine Garantievereinbarung treffen und diese nicht einhalten.

Bitte beachten Sie, dass diese Antworten nur allgemeine Informationen darstellen und keine rechtliche Beratung ersetzen. Bei konkreten Fragen und Problemen sollten Sie sich an einen Rechtsanwalt oder eine Rechtsanwältin wenden.

Rechtsanwalt Christian D. Franz

Rechtsanwalt Christian D. Franz ist ein renommierter Experte auf dem Gebiet des Vertragsrechts, insbesondere im Zusammenhang mit dem Autokauf. Er ist der Gründer und Inhaber der angesehenen Kanzlei Franz mit Sitz in Frankfurt am Main. Die Kanzlei ist spezialisiert auf die Beratung und Vertretung von Mandanten im gesamten Bundesgebiet.

Mit seiner fundierten Erfahrung und seinem umfassenden Fachwissen steht Rechtsanwalt Franz Käufern und Verkäufern zur Seite, wenn es um die Vereinbarung „gekauft wie gesehen“ geht. Er verfügt über umfangreiche Kenntnisse darüber, wie die rechtlichen Aspekte des Autokaufs bewertet und gehandhabt werden können, um die Interessen seiner Mandanten zu schützen.

Rechtsanwalt Christian D. Franz verfolgt einen individuellen Ansatz und arbeitet eng mit seinen Mandanten zusammen, um die bestmögliche Lösung für ihre rechtlichen Anliegen zu finden. Er legt großen Wert darauf, dass seine Mandanten umfassend informiert sind und ihre Rechte und Pflichten verstehen.

Wenn Sie professionelle Unterstützung im Vertragsrecht oder im Zusammenhang mit dem Autokauf benötigen, können Sie sich auf Rechtsanwalt Christian D. Franz und sein kompetentes Team in der Kanzlei Franz verlassen. Nehmen Sie noch heute Kontakt auf, um eine rechtliche Beratung zu vereinbaren.

Zitate:

„Die rechtlichen Aspekte des Autokaufs können komplex sein. Mit meiner langjährigen Erfahrung und Expertise stehe ich Ihnen zur Seite, um Ihre Rechte zu schützen und Ihre rechtlichen Fragen zu beantworten.“

– Christian D. Franz

Warum Kanzlei Franz wählen?

  • Expertise im Vertragsrecht und Autokauf
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  • Fundierte Kenntnisse über „gekauft wie gesehen“ Vereinbarungen

Fazit

Das Prinzip „gekauft wie gesehen“ beim Gebrauchtwagenkauf bietet sowohl Käufern als auch Verkäufern bestimmte rechtliche Vorteile. Es ist jedoch wichtig, die Bedeutung und die rechtlichen Folgen dieser Vereinbarung zu verstehen. Während der Käufer Gewährleistungsrechte für versteckte Mängel behält, kann der Verkäufer die Haftung für offensichtliche Mängel ausschließen. Es gibt jedoch Ausnahmen von dieser Regel, bei denen der Verkäufer trotz der Vereinbarung für Mängel haftbar gemacht werden kann. Es ist ratsam, sich vor dem Kauf eines Gebrauchtwagens über die eigenen Rechte und Pflichten zu informieren und gegebenenfalls rechtlichen Rat einzuholen, um Streitigkeiten zu vermeiden.

FAQ

Was bedeutet die Klausel „gekauft wie gesehen“?

Die Klausel „gekauft wie gesehen“ besagt, dass der Käufer die Sache in dem Zustand akzeptiert, in dem sie sich zum Zeitpunkt des Vertragsschlusses befindet.

Welche Mängel sind von der Klausel „gekauft wie gesehen“ ausgeschlossen?

Die Klausel „gekauft wie gesehen“ schließt die Haftung des Verkäufers für offensichtliche Mängel aus, die der Käufer bei einer ordnungsgemäßen Untersuchung ohne Hinzuziehung eines Sachverständigen hätte erkennen können.

Gelten die Gewährleistungsrechte auch bei versteckten Mängeln?

Versteckte Mängel, die ein durchschnittlicher Käufer nicht ohne Expertenwissen erkennen kann, werden von der Klausel „gekauft wie gesehen“ nicht erfasst. Bei versteckten Mängeln hat der Käufer weiterhin Gewährleistungsrechte.

Gibt es Ausnahmen von der Regel „Gekauft wie gesehen“?

Ja, bestimmte Ausnahmen von der Regel gelten, wenn der Verkäufer den Mangel arglistig verschwiegen hat, eine Garantie für die Beschaffenheit der Sache übernommen hat oder ein grober Pflichtverstoß seitens des Verkäufers vorliegt.

Welche Schutzvorschriften gelten beim Verbrauchsgüterkauf?

Beim Verbrauchsgüterkauf gelten besondere Schutzvorschriften für den Käufer, und die gesetzlichen Gewährleistungsrechte können vom Verkäufer nicht vollständig ausgeschlossen werden.

Gilt der Grundsatz „gekauft wie gesehen“ auch beim Kauf von Immobilien und Grundstücken?

Grundsätzlich gilt für Immobilien und Grundstücke ein ähnlicher Rahmen wie für andere Objekte. Offenkundige Mängel müssen in der Regel nicht gesondert gerügt werden, und der Verkäufer haftet für diese Mängel, sofern sie nicht im Kaufvertrag ausgeschlossen wurden.

Können Gewährleistungsrechte geltend gemacht werden, wenn bei einem Gebrauchtwagenkauf offensichtliche Mängel auftreten?

Wenn ein Käufer ein Gebrauchtwagen „gekauft wie gesehen“ erwirbt und nach dem Kauf offensichtliche Mängel feststellt, kann er vom Verkäufer in der Regel keine Gewährleistungsansprüche geltend machen.

Wo sind die rechtlichen Grundlagen und gesetzlichen Regelungen zur Gewährleistung zu finden?

Die rechtlichen Grundlagen und gesetzlichen Regelungen zur Gewährleistung beim Kauf einer Sache finden sich im Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB), insbesondere in den Paragraphen § 433, § 434 und § 437.

Welche Risiken gibt es beim Kauf „gekauft wie gesehen“?

Beim Kauf „gekauft wie gesehen“ trägt der Käufer das Risiko für offensichtliche Mängel, die er bei einer ordnungsgemäßen Untersuchung ohne Hinzuziehung eines Sachverständigen hätte erkennen können.

Wer ist Rechtsanwalt Christian D. Franz?

Rechtsanwalt Christian D. Franz ist Gründer und Inhaber der Kanzlei Franz in Frankfurt am Main. Er ist spezialisiert auf das Vertragsrecht und das Recht des Autokaufs.

Welche Rechte und Pflichten haben Käufer und Verkäufer beim Grundsatz „gekauft wie gesehen“?

Käufer behalten Gewährleistungsrechte für versteckte Mängel, während Verkäufer die Haftung für offensichtliche Mängel ausschließen können.

Quellenverweise