Kaum zu glauben, aber der Schachtelhalm (Equisetum arvense) zählt zu den ältesten Pflanzen der Erde – seine Vorfahren wuchsen bereits vor 400 Millionen Jahren auf unserem Planeten! Trotz seines hohen Alters ist dieser Ackerschachtelhalm jedoch alles andere als verstaubt – im Gegenteil, die alte Heilpflanze hat nach wie vor viele wertvolle Wirkungen zu bieten.
Der Schachtelhalm enthält wichtige Inhaltsstoffe wie Kieselsäure, Silizium, Flavonoide und Saponine, die positive Effekte auf Haut, Schleimhäute und das Immunsystem haben. Er wird sowohl innerlich als auch äußerlich angewendet und findet Verwendung bei verschiedenen Beschwerden wie Erkältungen, Entzündungen der Harnwege, Wassereinlagerungen und schlecht heilenden Wunden. Kein Wunder also, dass diese Heilpflanze bereits im Altertum geschätzt wurde!
Aufgrund seiner besonderen Wuchsform und Kieselsäureeinlagerungen wurde der Ackerschachtelhalm auch als „Zinnkraut“ bezeichnet und früher sogar zum Polieren von Zinngeschirr verwendet. In den folgenden Abschnitten erfahren Sie mehr über die faszinierende Geschichte, die vielfältigen Anwendungsgebiete und die wichtigen Inhaltsstoffe dieser Heilpflanze.
Was ist Ackerschachtelhalm?
Der Ackerschachtelhalm (Equisetum arvense) ist eine krautige Pflanze aus der Gattung der Schachtelhalme (Equisetum) innerhalb der Familie der Schachtelhalmgewächse (Equisetaceae). Er bildet im Frühjahr zunächst hellbraune, unverzweigte und aufrechte Sprossen mit einer Sporenähre an der Spitze. Später treiben dann die grünen, bis zu 50 cm hohen sterilen Sprosse aus, die sich wirtelig verzweigen und einen hohlen, gerippten Stängel aufweisen. Die Blattscheiden tragen kleine Zähne, deren Anzahl der Zahl der Rippen entspricht. Aufgrund der eingelagerten Kieselsäure sind die Stängel rau und hart.
Heimat und Vorkommen
Der Ackerschachtelhalm ist in der gemäßigten Zone der nördlichen Erdhalbkugel beheimatet. Er wächst vor allem auf Äckern, an lehmigen, feuchten Wiesenrändern, in Gräben und auf Böschungen. Außerhalb der nördlichen Halbkugel, wie beispielsweise in Australien und Neuseeland, kommt er nicht vor.
Botanische Namen und Bezeichnungen
Der botanische Name der Pflanze lautet Equisetum arvense. Der Gattungsname Equisetum bedeutet übersetzt „Pferdeschweif“ und bezieht sich auf die Ähnlichkeit der Sporentriebe mit einem Pferdeschweif. Der Artname arvense weist auf den Acker (arvum) als bevorzugten Standort hin. Neben dem wissenschaftlichen Namen hat der Ackerschachtelhalm viele volkstümliche Bezeichnungen wie Zinnkraut, Scheuerkraut, Löffelkraut oder Hakenschwanz, die meist auf seine frühere Verwendung im Haushalt hinweisen.
Geschichte des Ackerschachtelhalms
Der Ackerschachtelhalm (Equisetum arvense) gehört zu den ältesten Pflanzen der Welt. Mit einem Alter von fast 400 Millionen Jahren zählt er zu den sogenannten „lebenden Fossilien. In früheren Erdperioden wie dem Karbon und Perm wuchsen Vertreter der Schachtelhalme noch baumhoch und bildeten gemeinsam mit Riesenfarnen die ersten Wälder auf der nördlichen Halbkugel. Aus den Überresten dieser Wälder entstand die Steinkohle, die heute noch tief in der Erde lagert.
Die harntreibende und blutstillende Wirkung des Ackerschachtelhalms war bereits im Altertum bekannt und er fand zahlreiche Anwendungen in der traditionellen Medizin. Nach einer Phase der Vergessenheit wurde er im 19. Jahrhundert durch Sebastian Kneipp wiederentdeckt und seither wieder verstärkt eingesetzt.
Schachtelhalm Wirkung und Anwendungsgebiete
Der Ackerschachtelhalm entfaltet eine ausgeprägte harntreibende Wirkung, die bereits im Altertum bekannt war. Aufgrund dieser Eigenschaft findet er Anwendung bei bakteriellen und entzündlichen Erkrankungen der Harnwege sowie zur Behandlung von Nierengrieß. Durch seine harntreibende Wirkung kann der Schachtelhalm auch Wasseransammlungen im Körper (Ödeme) ausschwemmen.
Gute Wirkung auf Knochen
Studien deuten darauf hin, dass der Ackerschachtelhalm eine positive Wirkung auf die Knochen haben kann. Verantwortlich dafür ist vermutlich der hohe Gehalt an Kieselsäure und Silizium. Diese Inhaltsstoffe fördern die Bildung, Dichte und Konsistenz von Knochen- und Knorpelgewebe, indem sie die Kollagensynthese anregen und die Aufnahme und Verwendung von Kalzium verbessern. Allerdings sind weitere Untersuchungen notwendig, um diese Wirkungen auf den menschlichen Organismus zu belegen.
Positive Wirkung auf Haare
Studien legen nahe, dass der Ackerschachtelhalm auch einen positiven Einfluss auf Haare haben kann. Vermutlich ist hierfür wiederum der hohe Gehalt an Kieselsäure und Silizium verantwortlich. Silizium kann in manchen Fällen die Haarausfallrate senken und hilft durch seine antioxidativen Eigenschaften gegen die Haaralterung. Allerdings wurden in den Studien nicht nur Ackerschachtelhalm, sondern auch andere Inhaltsstoffe wie Vitamine und Aminosäuren untersucht, sodass die genaue Wirkweise noch nicht abschließend geklärt ist.
Fördert Wundheilung
Äußerlich angewendet soll der Ackerschachtelhalm auch die Behandlung von schlecht heilenden Wunden unterstützen. Die genauen Wirkmechanismen dafür sind noch nicht vollständig erforscht, es gibt jedoch Hinweise auf eine wundheilungsfördernde Wirkung. Weitere Studien sind jedoch notwendig, um diese Effekte eindeutig zu belegen.
Weitere Anwendungen in der Volksmedizin
Neben den wissenschaftlich belegten Anwendungsgebieten wurde der Ackerschachtelhalm in der Volksmedizin auch bei einer Reihe weiterer Beschwerden eingesetzt, wie zum Beispiel bei Tuberkulose, Rheuma, Gicht sowie Mandelentzündungen, Husten, Bronchitis und Blasenschwäche. Die Wirksamkeit in diesen Bereichen ist jedoch nicht durch Studien belegt.
Inhaltsstoffe des Schachtelhalms
Zu den Hauptinhaltsstoffen des Ackerschachtelhalms zählen Kieselsäure und ihre Salze (Silikate). Kieselsäure ist ein wichtiges Mineral, das überall auf der Erde vorkommt und für den Aufbau von Bindegewebe, Sehnen, Bändern, Haut, Haaren und Knochen sowie Zähnen und Nägeln benötigt wird. Der hohe Kieselsäuregehalt verleiht den Stängeln des Ackerschachtelhalms auch ihre charakteristische Rauheit und Härte.
Kieselsäure und Silizium
Neben Kieselsäure und Silizium enthält der Ackerschachtelhalm auch Flavonoide und Saponine. Diese Inhaltsstoffe haben immunstärkende, antientzündliche und antimikrobielle Eigenschaften, die für die vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten der Heilpflanze verantwortlich sind.
Flavonoide und Saponine
Darüber hinaus verfügt der Ackerschachtelhalm über einen hohen Gehalt an wichtigen Mineralstoffen wie Kalium, Calcium und Magnesium sowie Spurenelementen. Diese Inhaltsstoffe tragen ebenfalls zu den positiven Wirkungen der Heilpflanze bei.
Mineralstoffe und Spurenelemente
Der Ackerschachtelhalm ist eine wahre Quelle an wertvollen Nährstoffen, die für die Gesundheit des menschlichen Körpers äußerst wichtig sind. Sein Reichtum an Kieselsäure, Silizium, Flavonoiden, Saponinen, Mineralstoffen und Spurenelementen macht ihn zu einer vielseitigen Heilpflanze mit zahlreichen Anwendungsmöglichkeiten.
Anwendung und Zubereitung von Schachtelhalm
Der Ackerschachtelhalm kann sowohl innerlich als auch äußerlich angewendet werden. Innerlich erfolgt die Einnahme meist in Form von Tees, Tinkturen, Kapseln oder anderen pflanzlichen Fertigarzneimitteln.
Innerliche Anwendung
Für die Teezubereitung werden zwei Teelöffel geschnittenes Schachtelhalmkraut mit 150 ml kochendem Wasser übergossen und nach 5-10 Minuten abgesiebt. Die empfohlene Tagesdosis liegt bei etwa 6 Gramm Schachtelhalmkraut. Neben dem Tee sind auch Fertigpräparate wie Kapseln oder Tropfen erhältlich.
Äußerliche Anwendung
Äußerlich kann der Ackerschachtelhalm in Form von Umschlägen, Bädern oder Abspülungen zur Unterstützung der Wundheilung eingesetzt werden. Dafür wird ein Auszug aus 10 Gramm Schachtelhalmkraut in einem Liter Wasser hergestellt, indem das Kraut eine halbe Stunde lang gekocht wird. Die so gewonnene Flüssigkeit kann dann zum Tränken von Mullbinden für Umschläge oder als Badezusatz verwendet werden.
Zubereitungsformen
Neben der Anwendung als Tee stehen für den Ackerschachtelhalm verschiedene Darreichungsformen zur Verfügung, wie Kapseln, Dragees, Tabletten, Tropfen oder Konzentrate. Das getrocknete Kraut kann auch für Auszüge und Extrakte verwendet werden. Diese Präparate sind in Apotheken und teilweise auch in Drogerien erhältlich.
Schachtelhalm bei Erkältungen
Aufgrund seiner immunstärkenden, entzündungshemmenden und antimikrobiellen Eigenschaften findet der Ackerschachtelhalm Verwendung bei Erkältungskrankheiten. Die in der Heilpflanze enthaltenen Kieselsäure, Flavonoide und Saponine unterstützen die körpereigene Abwehr und können so den Verlauf von Erkältungen positiv beeinflussen. Aus diesem Grund ist Schachtelhalm auch ein Bestandteil von einigen Erkältungspräparaten wie Imupret® N.
Wechselwirkungen und Nebenwirkungen
Für den Ackerschachtelhalm nebenwirkungen ackerschachtelhalm sind bisher nur sehr selten Nebenwirkungen bekannt. In Einzelfällen können nach innerlicher Anwendung leichte Magenbeschwerden auftreten. Wechselwirkungen ackerschachtelhalm mit anderen Medikamenten sind nicht bekannt. Allerdings muss beachtet werden, dass der Ackerschachtelhalm leicht mit dem giftigen Sumpfschachtelhalm verwechselt werden kann, weshalb das Selbstsammeln nicht empfohlen wird.
Inhaltsstoffe | Mögliche Wirkungen | Nebenwirkungen |
---|---|---|
Kieselsäure, Silizium | Förderung von Knochenaufbau, Haarwuchs, Wundheilung | Sehr selten: Magen-Darm-Beschwerden |
Flavonoide, Saponine | Entzündungshemmend, antimikrobiell, immunstärkend | Keine bekannt |
Mineralstoffe, Spurenelemente | Unterstützung des Körperstoffwechsels | Keine bekannt |
Insgesamt zeigt der Ackerschachtelhalm ein sehr gutes Sicherheitsprofil und ist für den Großteil der Anwender gut verträglich. Bei Unsicherheiten oder Fragen sollte jedoch immer ein Arzt oder Apotheker konsultiert werden.
Wichtige Hinweise zur Anwendung
Bei der Einnahme von Ackerschachtelhalm sollten einige wichtige Punkte beachtet werden. Die empfohlene Tagesdosis für die innerliche Anwendung liegt üblicherweise bei etwa 6 Gramm Schachtelhalmkraut. Höhere Dosen sind möglich, jedoch ratsam mit einem Arzt abzusprechen. Darüber hinaus ist es wichtig, Ackerschachtelhalm nicht über einen längeren Zeitraum einzunehmen, da sonst Probleme mit der Schilddrüse auftreten können.
Zur äußerlichen Anwendung können Umschläge oder Bäder mit einem Ackerschachtelhalm-Auszug verwendet werden. Hierbei empfiehlt es sich, das Kraut zunächst nach Herstellerangaben zuzubereiten und dann auf die betroffenen Körperstellen aufzutragen oder als Badezusatz zu verwenden.
Bei der Verwendung von Ackerschachtelhalm sollte unbedingt beachtet werden, dass er nicht mit dem giftigen Sumpfschachtelhalm verwechselt wird. Am besten greifen Anwender auf fertige Ackerschachtelhalm-Präparate aus Apotheken oder Drogerien zurück, da hier die Qualität und Unbedenklichkeit gewährleistet ist.