Lachgas ist in Deutschland eine legal erhältliche Partydroge, die für viele junge Menschen mit einem nur wenige Minuten andauernden Rausch experimentieren. Doch der Konsum von Lachgas kann fatale Folgen haben: Über 30.000 Krankenhauseinweisungen allein in England und Wales im Jahr 2020 stehen in direktem Zusammenhang mit Lachgaskonsum. Dabei fühlen sich die Konsumierenden zwar zunächst leicht euphorisch und nehmen Raum und Zeit verändert wahr, doch der Rausch birgt erhebliche gesundheitliche Risiken.
Neben kurzfristigen Koordinationsstörungen und der Gefahr von Stürzen können bei Überdosierungen sogar Bewusstlosigkeit und Erstickungsgefahr auftreten. Die gravierendsten Folgen sind jedoch langfristige Nervenschäden, die durch eine Inaktivierung von Vitamin B12 verursacht werden. Dies kann zu Missempfindungen, Taubheitsgefühlen und Bewegungsstörungen führen. Das Risiko steigt mit der Häufigkeit des Lachgas Konsums, aber auch gelegentlicher Konsum kann bereits Schäden verursachen.
Einführung in Lachgas
Lachgas, auch als Distickstoffmonoxid bekannt, ist ein farbloses Gas mit süßlichem Geruch. Es hat eine lange Geschichte in der Medizin und wird bis heute vielfältig eingesetzt.
Definition und Herkunft
Der Name „Lachgas“ leitet sich von der heiter-berauschenden Wirkung ab, die Lachgas beim Einatmen entfaltet. Das chemisch als Distickstoffmonoxid bezeichnete Gas wurde erstmals 1772 vom Naturwissenschaftler Joseph Priestley entdeckt.
Erste medizinische Anwendungen
Der erste dokumentierte Einsatz von Lachgas in der Medizin geht auf den Zahnarzt Horace Wells zurück, der es im Jahr 1844 erstmals als Narkosemittel verwendete. Die schmerzstillende und betäubende Wirkung von Lachgas wird bis heute in verschiedenen medizinischen Bereichen genutzt.
Heutige Verwendung in Industrie und Medizin
Neben der medizinischen Anwendung wird Lachgas auch zu industriellen Zwecken genutzt, etwa als Laborchemikalie, Leistungssteigerungsmittel im Motorsport oder als Treibgas in Spraydosen und Sahnespenderkapseln. Somit hat Lachgas sowohl in der medizinischen Anwendung als auch in der industriellen Verwendung eine große Bedeutung.
Lachgas Wirkung als Rauschmittel
Der Konsum von Lachgas zu Rauschzwecken führt zu einem rasanten Eintritt des Rauschzustandes – bereits nach wenigen Sekunden verspüren Konsumierende die Wirkung. Sie fühlen sich entspannt, leicht euphorisch und nehmen Raum und Zeit verändert wahr. Manche beschreiben die Effekte als traumähnlich oder psychedelisch, einschließlich leichter Halluzinationen.
Schnelles Einsetzen des Rausches
Der Rausch tritt nach dem Einatmen von Lachgas sehr schnell ein, was Konsumierende oft dazu veranlasst, den Konsum mehrmals pro Sitzung zu wiederholen.
Subjektive Effekte und Wahrnehmungsveränderungen
Konsumierende berichten, dass sie sich während des Lachgas-Rausches entspannt und leicht euphorisch fühlen. Ihre Wahrnehmung von Raum und Zeit erscheint verändert, was mitunter als traumähnlich oder psychedelisch empfunden wird. Einige erleben sogar leichte Halluzinationen.
Kurze Dauer des Rausches
Der Rauschzustand hält jedoch nur wenige Minuten an, was Konsumierende dazu bringt, den Lachgas-Konsum häufig zu wiederholen, um den gewünschten Effekt aufrechtzuerhalten.
Konsumformen und akute Risiken
Lachgas wird üblicherweise aus mit Sahnespenderkapseln gefüllten Luftballons inhaliert. Diese lachgas aus luftballons sind eine beliebte Konsumform, da der Rausch schnell eintritt und die Wirkung kontrolliert werden kann. Allerdings birgt diese Methode erhebliche Gefahren.
Wird das Gas unverdünnt eingeatmet, etwa indem eine Plastiktüte über den Kopf gezogen wird, droht lachgas bewusstlosigkeit und die Gefahr von Ersticken. Der Sauerstoffmangel kann zu Bewusstlosigkeit und sogar zum Tod führen.
Beim direkten Konsum aus der Gaskartusche können zudem lachgas frostschäden an Lippen, Zunge, Rachen und Bronchien auftreten. Der hohe Druck kann auch zu Rissen im Lungengewebe und einem Pneumothorax führen, bei dem die Lunge teilweise oder ganz zusammenfällt.
Auch lachgas lungenschäden sind ein Risiko, wenn die Kartusche direkt inhaliert wird. Der Druck und die extreme Kälte können zu Verletzungen der Atemwege und sogar zu Lungenblutungen führen.
Langzeitfolgen des Lachgaskonsums
Der Hauptmechanismus, durch den Lachgas langfristige Schäden verursacht, ist die Inaktivierung von Vitamin B12. Dieses Vitamin spielt eine wichtige Rolle bei der Bildung der Myelinscheiden, die die Nervenfasern isolieren und für eine effiziente Weiterleitung der Nervenimpulse sorgen. Ohne funktionierendes Vitamin B12 kommt es zu Schädigungen des Rückenmarks und der peripheren Nerven, was sich in Missempfindungen, Taubheitsgefühlen, Muskelschwäche und Gangstörungen äußern kann.
Schädigung der Myelinscheiden
Da Lachgas das Vitamin B12 inaktiviert, führt dies zu einer Beeinträchtigung der Myelinscheiden, die die Nervenfasern umhüllen. Ohne intakte Myelinscheiden können die Nervenimpulse nicht mehr effizient weitergeleitet werden, was zu neuropathischen Symptomen wie Kribbeln, Taubheit und Koordinationsstörungen führt.
Psychische Störungen und Psychosen
Neben den Schäden an Rückenmark und Nervensystem kann der Lachgaskonsum auch psychische Störungen wie Paranoia, Wahnvorstellungen und Halluzinationen auslösen. Diese psychischen Symptome treten häufig in Kombination mit den neuropathischen Beeinträchtigungen auf.
lachgas wirkung und Nervenschädigungen
Der Grund für die Nervenschädigungen durch Lachgas ist die Inaktivierung von Vitamin B12. Dieses Vitamin ist essentiell für den Aufbau und die Funktion der Myelinscheiden, die die Nervenfasern isolieren. Ohne intaktes Vitamin B12 kommt es zu Schädigungen des Rückenmarks und der peripheren Nerven.
Mechanismus der Nervenschädigung
Wenn Lachgas konsumiert wird, führt dies zur Inaktivierung von Vitamin B12. Dieses Vitamin spielt eine entscheidende Rolle bei der Bildung der Myelinscheiden, die die Nervenfasern umhüllen und eine effiziente Weiterleitung der Nervenimpulse ermöglichen. Ohne funktionstüchtiges Vitamin B12 können diese Myelinscheiden nicht mehr ordnungsgemäß aufgebaut werden, was zu Schädigungen des Rückenmarks und der peripheren Nerven führt.
Taubheitsgefühle und Missempfindungen
Die Folge dieser Nervenschädigungen sind zunächst Missempfindungen wie Kribbeln und Taubheitsgefühle in Händen, Armen, Beinen und Füßen der Betroffenen. Lachgas-Konsumenten berichten oft über diese unangenehmen Sensationen, die auf die Schädigung der Myelinscheiden zurückzuführen sind.
Motorische Einschränkungen und Gangstörungen
Im weiteren Verlauf können dann auch motorische Einschränkungen wie Muskelschwäche und Gangstörungen auftreten. Die lachgas-bedingten Nervenschäden können somit zu deutlichen Beeinträchtigungen der Bewegungsfähigkeit führen.
Risikofaktoren und Risikogruppen
Das Risiko für Nervenschäden durch lachgas steigt mit der Häufigkeit des Konsums. Allerdings können auch Personen, die lachgas nur gelegentlich konsumieren, bereits Schäden davontragen. Besonders gefährdet sind Menschen, deren Vitamin-B12-Aufnahme ohnehin schon eingeschränkt ist, wie zum Beispiel Veganer*innen.
Erhöhtes Risiko bei veganer Ernährung
Veganer*innen haben oftmals einen Mangel an Vitamin B12, da dieses Vitamin hauptsächlich in tierischen Lebensmitteln vorkommt. Durch den lachgas-Konsum wird die ohnehin schon eingeschränkte Verfügbarkeit von Vitamin B12 weiter reduziert, was das Risiko für Nervenschädigungen deutlich erhöht.
Auch gelegentlicher Konsum kann schädigen
Auch Menschen, die lachgas nur gelegentlich konsumieren, können bereits Schäden davontragen. Die Dosis und Häufigkeit des Konsums spielen eine entscheidende Rolle, aber selbst ein einmaliger Konsum kann Nervenzellen schädigen.
Mischkonsum mit anderen Drogen
Der Mischkonsum von lachgas mit anderen Drogen, insbesondere zentral dämpfenden Substanzen wie Alkohol oder Opiate, erhöht die Risiken deutlich. Die Wirkungen können sich potenzieren und die Urteilsfähigkeit der Konsumierenden wird beeinträchtigt.
Psychische Abhängigkeit von Lachgas
Lachgas erzeugt keine körperliche Abhängigkeit im Sinne eines Entzugssyndroms. Allerdings kann es zu einer psychischen Abhängigkeit kommen, bei der Konsumierende ein starkes Verlangen nach dem Rauschzustand verspüren. Sie erhöhen dann mitunter die Dosis und konsumieren Lachgas mehrmals täglich, um den gewünschten Effekt wiederherzustellen.
Kein körperliches Entzugssyndrom
Im Gegensatz zu anderen Drogen, die eine körperliche Abhängigkeit auslösen können, führt der Konsum von Lachgas nicht zu einem klassischen Entzugssyndrom mit körperlichen Symptomen wie Zittern, Schweißausbrüchen oder Krämpfen.
Aber psychisches Verlangen nach Rauschzustand
Dennoch können Entzugserscheinungen in Form eines psychischen Verlangens auftreten, wenn Konsumierende versuchen, den Lachgaskonsum zu beenden. Das starke Bedürfnis, den Rauschzustand wiederherzustellen, kann dann zu Rückfällen führen und die Überwindung der lachgas psychischen abhängigkeit erschweren.
Rechtliche Situation zu Lachgas
Die rechtliche Situation von Lachgas in Deutschland ist komplex. Soweit Lachgas als Arzneimittel in der Medizin eingesetzt wird, unterliegt es dem Arzneimittelrecht und ist verschreibungspflichtig. In dieser Hinsicht muss es wie jedes andere Medikament behandelt werden.
Als Rauschmittel jedoch ist Lachgas kein Betäubungsmittel im Sinne des Betäubungsmittelgesetzes. Der Erwerb, Besitz und Konsum von Lachgas sind daher in Deutschland legal und frei verkäuflich, beispielsweise in Form von Sahnespenderkapseln. Diese rechtliche Grauzone wird von vielen als problematisch angesehen, da Lachgas durchaus gesundheitliche Risiken bergen kann.
Insgesamt zeigt sich, dass die rechtliche Situation lachgas in Deutschland uneindeutig ist. Während der medizinische Einsatz klar geregelt ist, gibt es für den Freizeitkonsum keine spezifischen Gesetze. Dies führt zu einer Situation, in der lachgas rechtliche situation eine Grauzone darstellt, in der Prävention und Aufklärung eine wichtige Rolle spielen.