Über 70 Millionen Menschen weltweit haben sich in den letzten zwei Jahrzehnten für eine Behandlung mit Botox entschieden. Dieses beeindruckende Arzneimittel wurde ursprünglich als „Wurstgift“ entdeckt, bevor es in der Medizin zu einem der vielseitigsten und sichersten Therapeutika avancierte. Botulinumtoxin Typ A – besser bekannt als Botox – ist ein Protein, das aus dem Bakterium Clostridium botulinum gewonnen wird. Der Name „Botulinumtoxin“ entstand, als der Landarzt Justinus Kerner 1820 erstmals von „Wurstgift“ sprach, abgeleitet vom lateinischen Wort „botulus“ für Wurst und „toxin“ für Gift. Kerner erkannte damals den Zusammenhang zwischen bestimmten Todesfällen durch Lähmung der Muskulatur und dem Verzehr verdorbener Nahrungsmittel.
Die Wissenschaft kennt bisher sieben Variationen des Botulinumtoxins, die sogenannten Serotypen A, B, C, D, E, F und G. In der Medizin wird vor allem Botulinumtoxin Typ A, das biotechnologisch gewonnen wird, als hochwirksames verschreibungspflichtiges Medikament eingesetzt – und zwar sowohl zur effektiven und sicheren Behandlung von Falten als auch zur Therapie schwerer neurologischer Bewegungsstörungen und krankhaftem extremen Schwitzen unter den Achseln. Heute ist das Arzneimittel in über 70 Ländern für mehr als 20 verschiedene Indikationen zugelassen. Da bei den heute aufbereiteten Formen des Botulinumtoxin Typ A der zweite Teil des ursprünglichen Begriffes (toxin = Gift) keine Rolle mehr spielt, sprechen wir heute von Botulinum.
Was ist Botox und wie wirkt es?
Botox ist die umgangssprachliche Bezeichnung für Botulinumtoxin A, ein sogenanntes Muskelgift, das die Muskulatur lähmt. Der Schlüssel zum Verständnis seiner Wirkweise liegt in der Signalübertragung zwischen Nervenzellen und Muskelzellen.
Acetylcholin als Signalgeber
Die Nervenzelle kommuniziert über die motorische Endplatte mit der Muskelzelle. Dort gibt sie aus ihrer Endigung den Neurotransmitter Acetylcholin ab, der durch den winzigen Spalt zwischen Nervenende und Muskelzelle diffundiert und an seinen Rezeptoren andockt. Dies ist das Signal für die Muskelhaut, spezielle Ionenkanäle zu öffnen — wodurch schließlich die Kontraktion (also das Zusammenziehen der Muskelfaser) ausgelöst wird.
Botulinumtoxin hemmt die Acetylcholin-Freisetzung
Die Signalübertragung wird durch Botulinumtoxin unterbunden. Sobald es in die Nervenzellen gelangt, hemmt es die Freisetzung von Acetylcholin aus den damit angefüllten Vorratsbehältern, den Vesikeln. So kann die Nervenzelle kein Acetylcholin und damit kein Signal mehr abgeben.
Lähmung der Muskulatur
Der Schalter für die Muskelkontraktion bleibt „ausgeknipst“, es kommt zu einer Lähmung der Muskulatur. Dieser Wirkprinzip des Botulinumtoxins und seiner Zusammensetzung als Wirkstoff ist der Schlüssel zur erfolgreichen Anwendung von Botox in der Medizin.
Die Geschichte des Botulinumtoxins
Entdeckt wurde Botulinumtoxin schon vor über 200 Jahren: 1817 beschrieb der schwäbische Landarzt und Dichter Justinus Kerner in den Tübinger Blättern für Naturwissenschaft und Arzneikunde den Zusammenhang zwischen einer rätselhaften tödlichen Lähmung und einer vorangegangenen Wurstvergiftung. Kerner erkannte durch seine Forschungen, dass besagtes Wurstgift die Nervenleitung blockiert und schlug in einem weiteren Fachartikel sogleich die Nutzung des von ihm als „Fettgift“ bezeichneten Toxins gegen nervöse Störungen vor.
Die Entdeckung als „Wurstgift“
Erst 1895 kam der belgische Mikrobiologe Emile Pierre Marie van Ermengem dem Produzenten des „Wurstgifts“ auf die Spur – das verdächtigen Bakterium nannte er Bacillus botulinus. Seit 1980 wird das Nervengift dann als Arzneistoff eingesetzt – zunächst in der Augenheilkunde zur Behandlung des Schielens. Schnell kamen weitere Einsatzgebiete dazu, darunter diverse neurologische Erkrankungen. Seit 2002 ist der Einsatz von Botox auch zur Faltenbehandlung zugelassen.
Vom Toxin zum Arzneimittel
Entdeckt wurde Botulinumtoxin schon vor über 200 Jahren: 1817 beschrieb der schwäbische Landarzt und Dichter Justinus Kerner in den Tübinger Blättern für Naturwissenschaft und Arzneikunde den Zusammenhang zwischen einer rätselhaften tödlichen Lähmung und einer vorangegangenen Wurstvergiftung. Kerner erkannte durch seine Forschungen, dass besagtes Wurstgift die Nervenleitung blockiert und schlug in einem weiteren Fachartikel sogleich die Nutzung des von ihm als „Fettgift“ bezeichneten Toxins gegen nervöse Störungen vor.
Anwendungsgebiete von Botox
In der Medizin wird Botulinumtoxin Typ A, das biotechnologisch gewonnen wird, als hochwirksames verschreibungspflichtiges Medikament eingesetzt – und zwar sowohl zur effektiven und sicheren Behandlung von Falten als auch zur Therapie schwerer neurologischer Bewegungsstörungen und krankhaftem extremem Schwitzen unter den Achseln. Beim immer häufiger werdenden Einsatz von Botulinumtoxin fiel Ärzten und Patienten eine interessante „Nebenwirkung“ der Behandlung auf: Vorübergehend waren auch die Hautfalten um die Injektionsstelle herum abgeschwächt. So verschwand bei der Therapie des Lidkrampfes nicht nur der Lidkrampf durch die Botulinum-Spritze, sondern auch die daneben sitzenden Krähenfüße. Mit diesen Beobachtungen begann der Siegeszug von Botox & Co. in der Welt der ästhetischen Medizin.
Faltenbehandlung
Botox lindert auch Migräne und verschiedene Formen von Spastiken, wie die der Beine bei der kindlichen Zerebralparese oder die spastischen Verkrampfungen beim Schiefhals.
Behandlung von Migräne
Therapie von Muskelkrämpfen und Spastiken
botox wirkung bei Faltenbehandlung
Durch die Wirkung von Botox wird die Muskulatur gelähmt. So schränkt Botox die Muskelbewegung im behandelten Areal ein oder unterbindet sie komplett. Dadurch lindert die Injektion von Botox die Mimikfalten in behandelten Arealen.
Wirkungsweise bei Mimikfalten
Besonders sinnvoll ist eine Botoxinjektion bei Stirnfalten, Zornesfalten, Krähenfüßen und dem sogenannten Pflastersteinkinn. Je nach Tiefe der Falten empfiehlt sich ggf. eine Kombination der Behandlung mit Hyaluronsäure.
Behandelte Gesichtsregionen
Die Areale, die mit Botox behandelt werden können, sind in Zeichnungen illustriert: Stirnfalten, Zornesfalten, Krähenfüße und das Pflastersteinkinn.
Nebenwirkungen und Risiken
Beim Einsatz von Botox botox nebenwirkungen können gelegentlich gewisse Nebenwirkungen auftreten. Direkt nach einer Injektion in die Stirn kann es zu einer zu starken Lähmung kommen. In solch einem Fall empfiehlt es sich, in die Sauna zu gehen und die Stirn zu massieren. Dies regt die Durchblutung an und das Botox wird schneller abgebaut.
Mögliche Nebenwirkungen
Manchmal kommt es auch zu unterschiedlich hohen Augenbrauen, hier kann eine weitere Injektion Abhilfe schaffen, bei der der Arzt die höhere Augenbraue weiter nach unten holt. Ein „schiefes“ Lachen ist meist die Folge einer Injektion gegen Krähenfüße, bei der auf einer Seite eine höhere Dosis verwendet wurde. Eine weitere Injektion auf Höhe des Jochbeinbogens kann hier einen Ausgleich schaffen.
Allergische Reaktionen
Eine botox risiken allergische Reaktion auf Botox ist zwar prinzipiell möglich, kommt jedoch nur extrem selten vor. Während der Schwangerschaft und Stillzeit sowie bei Fieber sollte man auf Botox-Behandlungen botox verträglichkeit verzichten.
Behandlungsintervalle und Wirkdauer
In der Regel hält die stärkste Lähmung durch die botox Behandlung etwa sechs Wochen an. Insgesamt vier Monate lang wird die aktive Bewegung eingeschränkt. Drei bis sechs Monate nach der botox Injektion werden passive, unwillkürliche Bewegungen vollständig unterdrückt. Nach Ablauf eines halben Jahres ist die Bewegungsfähigkeit wieder vollständig da.
Empfohlene Behandlungsabstände
Die individuelle botox Wirkdauer kann jedoch variieren. Um die Bewegungsfähigkeit völlig stillzulegen, sind botox Behandlungsintervalle von sechs bis acht Wochen notwendig. Allerdings rate ich zu Abständen von vier bis sechs Monaten. So wird die Mimik zwar reduziert, wirkt aber immer noch natürlich.
Individuelle Unterschiede in der Wirkdauer
Die botox Anwendung zeigt bei jedem Patienten individuelle Ergebnisse. Während bei manchen die Wirkung länger anhält, lässt sie bei anderen schneller nach. Regelmäßige Behandlungen in den empfohlenen Abständen sind daher wichtig, um die gewünschten Ergebnisse langfristig zu erzielen.
Optimales Alter für eine Botox-Behandlung
Es gibt keine allgemeingültige Antwort auf die Frage, ab welchem Alter man Botox anwenden sollte. Generell ist Botox ein Arzneimittel und gesetzlich ab 18 Jahren erlaubt. Ich empfehle zu einem Einstieg, wenn man bereits stehende Falten beobachten kann. Ein Beispiel hierfür ist, wenn man bei entspannter Stirn die Zornesfalte über einen längeren Zeitraum (zum Beispiel mehr als zwei Monate) sieht. Unter 25 Jahren halte ich Behandlungen zur Prävention von Falten durch Botox für rausgeschmissenes Geld.
Ab 35 bis 45 Jahren ist ein gutes Alter, um mit der Behandlung anzufangen, da man dann meist erst milde Falten hat, die durch wenig Botox nicht fortschreiten und tiefer werden. Eine Behandlung alle sechs Monate ist dann üblich.
Alter | Empfehlung |
---|---|
Unter 25 Jahre | Keine Botox-Behandlung zur Prävention |
35 bis 45 Jahre | Guter Zeitpunkt für den Einstieg in die Botox-Behandlung |
Ab 45 Jahre | Regelmäßige Botox-Behandlungen alle 6 Monate empfehlenswert |
Ablauf einer Botox-Behandlung
In der Regel wird Botox mit einer Nadel direkt in die Muskulatur gespritzt. Dabei sind die richtige Dosierung und die genaue Applikation des Botox sehr wichtig. Die behandelnde Ärztin wird entweder etwas höher dosiert an wenigen Stellen oder niedriger dosiert an mehreren Stellen spritzen.
Vorbereitung und Dosierung
Bei erfahrenen Ärztinnen hat es sich in der Praxis bewährt, die Dosis an die Stärke des zu behandelnden Muskel anzupassen. Die kleine Nadel oder auch Kanüle hat üblicherweise die Größe 30 G, was einen Außendurchmesser von 0,3mm und normalerweise eine Länge von 13mm bedeutet.
Injektionstechnik
Die behandelnde Ärztin wird entweder etwas höher dosiert an wenigen Stellen oder niedriger dosiert an mehreren Stellen spritzen. Bei erfahrenen Ärztinnen hat es sich in der Praxis bewährt, die Dosis an die Stärke des zu behandelnden Muskel anzupassen.
Fazit
Botox oder Botulinumtoxin A ist ein hochwirksames Nervengift, das früher vor allem als Verursacher von Lebensmittelvergiftungen Furore machte. Heute ist das von Bakterien produzierte Eiweiß für viele Menschen ein Segen: Wohldosiert glättet eine Botox-Behandlung Falten auf sanfte Art, löst Muskelkrämpfe bei Spastikern und lindert Migräne und Depressionen. Botox wird in über 70 Ländern für mehr als 20 verschiedene Indikationen eingesetzt.
Die Wirkweise beruht darauf, dass Botox die Signalübertragung von Nervenzellen auf Muskelzellen hemmt und so eine Muskellähmung auslöst. Die Behandlung ist seit 2002 auch zur Faltenglättung zugelassen und wird seitdem häufig in der ästhetischen Medizin eingesetzt.
Insgesamt bietet Botox ein breites Spektrum an Anwendungsmöglichkeiten und hat sich als effektives und sicheres Mittel zur Behandlung von Falten, Muskelkrämpfen und neurologischen Störungen erwiesen. Die Botox-Zusammenfassung, das Botox-Resümee und der Botox-Überblick zeigen die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten und die Wirkungsweise dieses bemerkenswerten Medikaments.