Überraschenderweise zeigt eine aktuelle Studie, dass 75% der Deutschen ihren täglichen Arginin-Bedarf nicht decken können. Dabei spielt diese vielseitige Aminosäure eine entscheidende Rolle für zahlreiche wichtige Körperfunktionen. Arginin kann die Durchblutung fördern, den Blutdruck senken, den Stoffwechsel und Kreislauf anregen sowie die Insulinregulierung verbessern. Auch für die Leistungsfähigkeit, den Muskelaufbau und die Fettverbrennung ist Arginin von Bedeutung. Darüber hinaus kann es bei Erektionsstörungen und in der Krebstherapie hilfreich sein. Die Einnahme von L-Arginin als Nahrungsergänzungsmittel kann daher vielfältige positive Wirkungen auf den Körper haben.
Was ist L-Arginin?
L-Arginin ist eine α-Aminosäure, die 1886 von dem deutschen Chemiker Ernst Schulze und seinem Doktoranden erstmals entdeckt wurde. Sie zählt mit vier Stickstoffgruppen zu den Aminosäuren mit dem höchsten Stickstoffanteil. L-Arginin kommt natürlicherweise in proteinreichen Lebensmitteln wie Hülsenfrüchten, Nüssen, Ölsaaten und Fleisch vor.
Entdeckung und chemische Struktur
Die Aminosäure L-Arginin wurde 1886 erstmals von Ernst Schulze und seinem Doktoranden identifiziert. Mit ihrer chemischen Struktur von vier Stickstoffgruppen gehört sie zu den stickstoffreichsten Aminosäuren.
Vorkommen in Lebensmitteln
L-Arginin ist in vielen proteinreichen Nahrungsmitteln wie Hülsenfrüchten, Nüssen, Ölsaaten und Fleisch enthalten. Diese argininhaltige Lebensmittel stellen eine natürliche Quelle der wichtigen Aminosäure dar.
Biosynthese im Körper
Im menschlichen Körper wird L-Arginin im Harnstoffzyklus aus den Aminosäuren Aspartat und Ornithin sowie Carbamoylphosphat biosynthetisiert. Dieser Prozess der körpereigenen Herstellung trägt zur Versorgung mit der Aminosäure bei.
Funktionen und Wirkungen von L-Arginin
L-Arginin übernimmt im Körper vielfältige Aufgaben. Im Harnstoffzyklus wird Ammoniak, das beim Abbau stickstoffhaltiger Substanzen entsteht, in ungefährlichen Harnstoff umgewandelt. Darüber hinaus dient L-Arginin als Ausgangssubstanz für die Produktion von Stickstoffmonoxid (NO), das die Gefäße erweitert und den Blutfluss fördert. Zudem kann L-Arginin in den Körperzellen in die Substanzen Kreatin und Agmatin umgewandelt werden, die ebenfalls wichtige Funktionen im Körper erfüllen.
Rolle im Harnstoffzyklus
Im Harnstoffzyklus spielt L-Arginin eine entscheidende Rolle bei der Entgiftung und Ausscheidung von Ammoniak, das beim Abbau von Proteinen entsteht. Durch die Umwandlung in den ungefährlichen Harnstoff trägt L-Arginin zur Entgiftung des Körpers bei.
Bildung von Stickstoffmonoxid (NO)
Als Ausgangssubstanz für die Produktion von Stickstoffmonoxid (NO) ist L-Arginin maßgeblich an der Regulierung des Gefäßtonus und der Durchblutung beteiligt. NO erweitert die Blutgefäße, senkt den Blutdruck und fördert so die Sauerstoffversorgung der Organe.
Bildung von Kreatin und Agmatin
Darüber hinaus kann L-Arginin in den Körperzellen in die Substanzen Kreatin und Agmatin umgewandelt werden. Kreatin spielt eine wichtige Rolle für den Energiehaushalt der Muskulatur, während Agmatin vielfältige Funktionen im Körper übernimmt, unter anderem bei der Stressregulierung.
Positive Wirkungen von L-Arginin
L-Arginin entfaltet eine Reihe positiver Wirkungen im Körper. So fördert es die Durchblutung, indem es die Bildung von Stickstoffmonoxid anregt, das die Blutgefäße erweitert. Gleichzeitig senkt L-Arginin den Blutdruck. Darüber hinaus wirkt sich die Aminosäure stoffwechsel- und kreislauffördernd aus und reguliert den Insulinhaushalt. Insgesamt trägt L-Arginin somit zur Verbesserung verschiedener Körperfunktionen bei.
Förderung der Durchblutung
Als Ausgangssubstanz für die Produktion von Stickstoffmonoxid (NO) spielt L-Arginin eine wichtige Rolle bei der Erweiterung der Blutgefäße und der Förderung der Durchblutung. Dadurch kann L-Arginin den Blutfluss und die Sauerstoffversorgung in Gewebe und Organen verbessern.
Senkung des Blutdrucks
Durch die gefäßerweiternde Wirkung von NO, das aus L-Arginin gebildet wird, kann der Blutdruck effektiv gesenkt werden. Dieser Effekt ist besonders bei Menschen mit Bluthochdruck relevant, da L-Arginin hier als unterstützende Maßnahme dienen kann.
Stoffwechsel- und Kreislaufförderung
L-Arginin hat darüber hinaus eine positive Wirkung auf den Stoffwechsel und Kreislauf. Die Aminosäure regt die Produktion von Energie an und fördert damit die allgemeine Vitalität und Leistungsfähigkeit des Körpers.
Insulinregulierung
Studien haben gezeigt, dass L-Arginin auch den Insulinhaushalt regulieren kann. Dadurch kann L-Arginin bei Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes unterstützend wirken.
L-Arginin für die Leistungsfähigkeit
Neben den vielseitigen gesundheitlichen Vorteilen von L-Arginin kann die Aminosäure auch die sportliche Leistungsfähigkeit steigern. Studien belegen, dass die Einnahme von L-Arginin die Ausdauerleistung um bis zu 20% erhöhen und Wettkampfzeiten verbessern kann. Der Grund dafür ist, dass L-Arginin die Freisetzung von Wachstumshormonen fördert, was den Muskelaufbau und teilweise auch die Fettverbrennung begünstigt.
Steigerung der sportlichen Leistung
Durch die Anregung der Stickstoffmonoxid-Produktion weitet L-Arginin die Blutgefäße, was den Blutfluss und die Sauerstoffversorgung der Muskulatur verbessert. Dies führt zu einer gesteigerten Ausdauerleistung und Leistungsfähigkeit bei körperlicher Aktivität.
Muskelaufbau und Fettverbrennung
Darüber hinaus kann L-Arginin den Körper dabei unterstützen, Muskeln aufzubauen und Fett abzubauen. Die Aminosäure regt die Ausschüttung von Wachstumshormonen an, die wiederum den Muskelaufbau fördern. Gleichzeitig kann L-Arginin die Fettverbrennung begünstigen.
Kombinationsmöglichkeiten mit anderen Nährstoffen
Um die leistungssteigernde Wirkung von L-Arginin noch weiter zu verstärken, lässt es sich gut mit anderen Nährstoffen wie Kreatin oder Vitalpilzen kombinieren. Durch synergistische Effekte können so die Ausdauer, Kraft und Regeneration nochmals gesteigert werden.
Arginin Wirkung bei Erektionsstörungen
L-Arginin spielt eine wichtige Rolle für die Männergesundheit, insbesondere in Bezug auf Erektionsstörungen. In den Schwellkörpern des Mannes wird aus L-Arginin Stickstoffmonoxid (NO) gebildet, das für eine bessere Durchblutung und Erektion sorgt. Daher kann eine regelmäßige Einnahme von L-Arginin auch bei Erektionsstörungen hilfreich sein.
Einige Studien haben gezeigt, dass L-Arginin insbesondere bei leichten bis mittelschweren Erektionsproblemen positive Effekte entfalten kann. Die Aminosäure kann die Funktion der Schwellkörper verbessern und die Durchblutung in diesem Bereich fördern, was wiederum zu einer besseren Erektion führt.
Arginin und Krebs
Der Einsatz von L-Arginin bei l-arginin krebs ist ein zweischneidiges Schwert. Einerseits nutzen Krebszellen L-Arginin, um ihr Wachstum zu fördern, da es zur Produktion von Stickstoffmonoxid benötigt wird. Andererseits zeigen Studien, dass sehr hohe Dosen von L-Arginin (10g) die Wirksamkeit von l-arginin strahlentherapie bei Gehirnmetastasen verstärken können, indem sie den Tumor für die Bestrahlung anfälliger machen.
Nutzen von L-Arginin bei Strahlentherapie
Studien haben gezeigt, dass sehr hohe Dosen von L-Arginin (10g) die Wirksamkeit von Strahlentherapien bei Gehirnmetastasen verstärken können, indem sie den Tumor für die Bestrahlung anfälliger machen.
Vorsicht bei unkontrollierter Einnahme
Bei l-arginin unkontrollierte einnahme ist jedoch Vorsicht geboten, da die Einnahme unkontrolliert den Tumor fördern könnte.
Arginin-Formen und Herstellung
Bei L-Arginin-Präparaten kann zwischen der Arginin-Base und dem Arginin-Hydrochlorid (HCL) unterschieden werden. Die Arginin-Base ist die reine Aminosäure mit einer Reinheit von 98-100%, während Arginin-HCL nur etwa 75% Reinheit aufweist, dafür aber besser wasserlöslich und neutraler im Geschmack ist.
L-Arginin Base vs. L-Arginin Hydrochlorid
Zudem unterscheiden sich die beiden Formen in ihrem pH-Wert und der Herstellung – die Arginin-Base wird durch Fermentation hergestellt, Arginin-HCL wird dagegen typischerweise durch Extraktion gewonnen.
Arginin-Mangel und Symptome
Obwohl L-Arginin in vielen Lebensmitteln enthalten ist und der Körper die Aminosäure selbst herstellen kann, kann es zu einem l-arginin mangel kommen. Besonders bei Erwachsenen, die im Alter nur noch geringe Mengen produzieren, bei Gefäßerkrankungen, Bluthochdruck, Demenz, in der Schwangerschaft sowie bei psychischem und körperlichem Stress kann der Bedarf den Eigenhaushalt übersteigen.
Ursachen für Arginin-Mangel
Mögliche ursachen arginin mangel sind unter anderem eine unzureichende Aufnahme von L-Arginin über die Nahrung, eingeschränkte Biosynthese durch Alter oder Erkrankungen sowie ein erhöhter Verbrauch aufgrund von Stress oder bestimmten Erkrankungen.
Mögliche Symptome eines Mangels
Typische symptome arginin mangel können Bluthochdruck, Diabetes, Arteriosklerose, kognitive Leistungsstörungen, Immunschwäche und Wundheilungsstörungen sein. Ein Arginin-Mangel kann daher weitreichende Folgen für die Gesundheit haben.
Dosierungsempfehlungen für L-Arginin
Eine eindeutige Dosierungsempfehlung für die Einnahme von l-arginin dosierung gibt es nicht. Die optimale empfohlene l-arginin dosis hängt vom Alter, Gesundheitszustand, Körpergewicht und der individuellen Ernährung ab. Als Richtwert gelten jedoch 3.000 bis 6.000 mg pro Tag. Die Wirkung setzt bereits nach etwa 20 Minuten ein und hält bis zu 3 Stunden an, daher sollte L-Arginin über den Tag verteilt eingenommen werden, um eine dauerhafte Wirkung zu erzielen.
Empfohlene Tagesdosis | Wirkungseintritt | Wirkungsdauer |
---|---|---|
3.000 – 6.000 mg | ca. 20 Minuten | bis zu 3 Stunden |
Da die optimale l-arginin dosierung individuell variiert, sollte man mit einer niedrigeren Dosis beginnen und diese bei Bedarf langsam steigern. Die empfohlene l-arginin dosis sollte über den Tag verteilt eingenommen werden, um eine kontinuierliche Wirkung zu erzielen.
Arginin und Stoffwechselerkrankungen
Einige angeborene Stoffwechselerkrankungen stehen in Zusammenhang mit Störungen im l-arginin stoffwechselerkrankungen. Dazu gehören der
OTC-Mangel
, bei dem ein Enzymdefekt den Harnstoffzyklus stört, die
Argininbernsteinsäure-Krankheit
mit einem Defekt des Enzyms Argininosuccinat-Lyase sowie die
Argininämie
. Bei diesen Erkrankungen, die häufig bereits im Kindesalter auftreten, ist eine Substitution von Arginin notwendig, um die Symptome zu lindern.
Der otc-mangel führt zu einer Störung im Harnstoffzyklus, da ein Enzymdefekt die Verwertung von Arginin beeinträchtigt. Bei der argininbernsteinsäure-krankheit liegt ein Defekt des Enzyms Argininosuccinat-Lyase vor, was ebenfalls den Argininhaushalt stört. Außerdem gibt es die seltene argininämie, bei der erhöhte Argininwerte im Blut auftreten. In all diesen Fällen kann eine Substitution von Arginin dazu beitragen, die Symptome der Erkrankungen zu lindern.
Fazit
L-Arginin ist eine vielseitige Aminosäure, die für zahlreiche wichtige Körperfunktionen verantwortlich ist. Sie fördert die Durchblutung, senkt den Blutdruck und reguliert den Stoffwechsel sowie den Insulinhaushalt. Darüber hinaus kann L-Arginin die sportliche Leistungsfähigkeit steigern, bei Erektionsstörungen helfen und sogar in der Krebstherapie unterstützend wirken.
Allerdings sollte bei unkontrollierter L-Arginin-Einnahme Vorsicht geboten sein. Insgesamt bietet L-Arginin als Nahrungsergänzungsmittel ein breites Spektrum an positiven Wirkungen für die Gesundheit.
Zusammengefasst lässt sich sagen, dass L-Arginin ein vielversprechendes Supplement sein kann, um verschiedene Aspekte des Wohlbefindens zu unterstützen. Wie bei allen Nahrungsergänzungsmitteln sollte jedoch die Dosierung sorgfältig abgestimmt und eine Rücksprache mit dem Arzt empfohlen werden.