Erstaunliche 78% der Deutschen nutzen regelmäßig Nahrungsergänzungsmittel wie MSM (Methylsulfonylmethan), um ihre Gesundheit zu unterstützen. Diese organische Schwefelverbindung wird vor allem bei Gelenkbeschwerden und Entzündungen eingesetzt und soll als „sanfte Alternative“ zu klassischen Medikamenten wirken. Doch welche Effekte hat MSM tatsächlich und wo liegen die Grenzen dieses Nahrungsergänzungsmittels? Erfahren Sie in diesem Artikel alles Wichtige über die vielfältigen Wirkungen von Methylsulfonylmethan.
Was ist Methylsulfonylmethan?
Methylsulfonylmethan (MSM) ist eine organische Schwefelverbindung, die natürlicherweise in vielen Pflanzen und Tieren vorkommt und somit auch in der menschlichen Nahrung enthalten ist. MSM enthält 34% Schwefel und unterscheidet sich vom synthetischen Dimethylsulfoxid (DMSO) durch ein zusätzlich gebundenes Sauerstoffatom am Schwefelatom.
Schwefelreiche Nahrungsquelle
Als organische Schwefelverbindung ist MSM eine wichtige schwefelhaltige Nährstoffquelle in der menschlichen Ernährung. Schwefel spielt eine zentrale Rolle im Schwefelhaushalt des Körpers und ist an vielen lebenswichtigen Prozessen beteiligt.
Chemische Zusammensetzung
MSM unterscheidet sich vom ähnlichen Dimethylsulfoxid (DMSO) durch ein zusätzlich gebundenes Sauerstoffatom am Schwefelatom. Diese strukturelle Besonderheit verleiht MSM seine einzigartigen Nahrungsergänzungsmittel-Eigenschaften.
Aufnahme und Ausscheidung
Nach der oralen Aufnahme wird MSM schnell vom Körper resorbiert und fast vollständig über die Nieren wieder ausgeschieden. Ein Mangel an Schwefel ist zwar im Körper nicht bekannt, aber in bestimmten Situationen wie extremer Sport oder Erkrankungen kann ein erhöhter Bedarf an Schwefel bestehen.
Antientzündliche Wirkung
Untersuchungen außerhalb des Körpers haben gezeigt, dass MSM, eine organische Schwefelverbindung, verschiedene Botenstoffe der Entzündung hemmen kann. So wurde in isolierten Makrophagen, einer wichtigen Zellart des Immunsystems, die durch Lipopolysaccharide stimulierte Freisetzung von Stickstoffmonoxid, Prostaglandin E2, Interleukin-6 und Tumornekrosefaktor-α unterdrückt. Auf molekularer Ebene hemmte MSM auch die durch Lipopolysaccharide bzw. Interferon-γ ausgelöste Apoptose (programmierter Zelltod) in Makrophagen über verschiedene Signalübertragungswege.
Hemmung von Botenstoffen der Entzündung
Diese antientzündlichen Eigenschaften von MSM wurden in Zellkulturexperimenten nachgewiesen. MSM konnte somit die Freisetzung wichtiger Entzündungsmediatoren wie Stickstoffmonoxid, Prostaglandine und Zytokine, die an der Signalübertragung und Regulation zellulärer Prozesse beteiligt sind, effektiv unterdrücken.
Auswirkungen auf Makrophagen
Darüber hinaus zeigte sich, dass MSM auch die durch Lipopolysaccharide bzw. Interferon-γ ausgelöste Apoptose in Makrophagen über verschiedene Signalwege hemmen konnte. Somit beeinflusste MSM nicht nur die Botenstoffe der Entzündung, sondern auch die Lebensfähigkeit und Aktivierung dieser wichtigen Immunzellen.
Antioxidative Eigenschaften
Neben der antientzündlichen Wirkung von Methylsulfonylmethan (MSM) konnte in Untersuchungen außerhalb des menschlichen Körpers auch eine antioxidative Wirkung nachgewiesen werden. MSM zeigte die Fähigkeit, die Bildung freier Sauerstoffradikale zu hemmen, die für Zellschädigungen verantwortlich sein können. Damit könnte MSM auch vor oxidativem Stress und daraus resultierendem Zellschutz schützen.
Hemmung freier Sauerstoffradikale
Die antioxidative Wirkung von MSM äußert sich in der Fähigkeit, die Entstehung freier Sauerstoffradikale zu reduzieren. Diese hochreaktiven Moleküle können eine Vielzahl von Zellstrukturen, wie Proteine, Lipide und DNA, schädigen und so zu oxidativem Stress und daraus resultierenden Erkrankungen beitragen. Durch die Radikalfänger-Eigenschaften von MSM könnte es somit potenziell vor solchen Schädigungen bewahren.
Weitere Wirkungen von Methylsulfonylmethan
Neben den antientzündlichen und antioxidativen Eigenschaften von MSM wurden in Zellkultur- und Tierversuchen auch weitere potenzielle Wirkungen untersucht. So zeigte MSM in vitro vielversprechende Ergebnisse in Bezug auf eine Hemmung des Wachstums von Krebszellen verschiedener Organe. In Mäusen konnte das Tumorwachstum teilweise durch MSM-Gabe verlangsamt werden, allerdings oft nur in Kombination mit herkömmlichen Krebsmedikamenten.
Antikanzerogene Wirkung
Die Ergebnisse der Zellkulturexperimente deuten darauf hin, dass MSM eine Krebsvorbeugung unterstützen könnte, indem es das Wachstum von Krebszellen hemmt. In Tierversuchen mit Mäusen konnte das Tumorwachstum zwar teilweise durch MSM-Gabe verlangsamt werden, jedoch meist nur in Kombination mit herkömmlichen Krebsmedikamenten.
Einfluss auf den Knochenstoffwechsel
Weitere Untersuchungen in Zellkulturen lieferten erste Hinweise darauf, dass MSM einen stimulierenden Effekt auf den Knochenstoffwechsel haben könnte. Diese Beobachtungen legen nahe, dass MSM möglicherweise auch bei Erkrankungen des Skelettsystems eine Rolle spielen könnte.
Wirkverstärkender Effekt
Darüber hinaus wurden in Zellversuchen Hinweise auf einen wirkverstärkenden Effekt von MSM auf andere Substanzen gefunden. Dies deutet darauf hin, dass MSM möglicherweise eine unterstützende Rolle bei der Wirkungsoptimierung von Arzneimitteln und Pharmakologischen Eigenschaften spielen könnte.
Studien zur Wirkung bei sportlicher Belastung
Drei humanpharmakologische Untersuchungen deuten darauf hin, dass die Einnahme von MSM den oxidativen Stress bei sportlicher Belastung senken und somit möglicherweise Muskelschmerzen und Sportverletzungen lindern kann. Die Studiendauer war allerdings sehr kurz, sodass langfristige Effekte noch nicht beurteilt werden können.
Methylsulfonylmethan Wirkung bei Erkrankungen
MSM wird oft bei Erkrankungen des Bewegungsapparats wie Arthrose oder Arthritis eingesetzt. Tierversuche bestätigten die Plausibilität einer Anwendung bei Gelenkentzündungen, da MSM die Gelenkzerstörung hemmen und entzündungshemmend wirken konnte. Studien am Menschen zeigten jedoch teilweise widersprüchliche Ergebnisse – in einigen Fällen linderte MSM Schmerzen und Schwellungen, in anderen Studien konnte keine Verbesserung der Gelenkfunktion nachgewiesen werden.
Autoimmunerkrankungen
Darüber hinaus gibt es vereinzelte Hinweise auf eine mögliche Wirkung von MSM bei allergischer Rhinitis und entzündlichen Hauterkrankungen wie Rosacea.
AIDS
Für Krebserkrankungen und AIDS liegen bislang nur Ergebnisse aus Zellkultur- und Tierversuchen vor, die am Menschen noch nicht bestätigt wurden.
Entzündliche Hauterkrankungen
Neben den Erkrankungen des Bewegungsapparats gibt es auch vereinzelte Hinweise auf eine mögliche Wirkung von MSM bei entzündlichen Hauterkrankungen wie Rosacea.
Weitere Anwendungsgebiete
Für weitere potenzielle Anwendungsgebiete von MSM, wie Krebserkrankungen, liegen bislang nur Ergebnisse aus Zellkultur- und Tierversuchen vor, die am Menschen noch nicht bestätigt wurden.
Dosierung und Anwendung
Empirisch wurden meist Tagesdosen von bis zu 6 g Methylsulfonylmethan (MSM) eingesetzt. Eine offiziell empfohlene Tagesdosis gibt es jedoch nicht, da MSM weder als Arzneimittel zugelassen ist noch dafür klinische Studien mit standardisierten Dosierungen durchgeführt wurden. Unerwünschte Wirkungen traten bei der Einnahme von MSM nur gelegentlich auf, wie beispielsweise Magen-Darm-Beschwerden oder Hautreaktionen. Über mögliche Langzeitfolgen einer MSM-Einnahme ist bislang nichts bekannt.
Tagesdosis | Einnahmedauer | Nebenwirkungen |
---|---|---|
Bis zu 6 g MSM | Keine standardisierte Dauer | Gelegentlich Magen-Darm-Beschwerden, Hautreaktionen |
Sicherheit und Nebenwirkungen
Toxikologische Untersuchungen haben bisher keine Hinweise auf eine toxische Wirkung von MSM ergeben. Lediglich in Einzelfällen wurden gelegentlich unerwünschte Reaktionen wie Magen-Darm-Beschwerden oder Hautreizungen beobachtet.
Kontraindikationen
Als Kontraindikationen für die Einnahme von MSM gelten ein Mangel an Molybdän oder ein angeborener Mangel des Enzyms, das Sulfit abbaut. Ansonsten gilt MSM als gut verträglich, auch wenn Langzeitstudien zur Sicherheit noch ausstehen.
Verträglichkeit | Risiken | Allergien | Lebererkrankungen |
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Gut verträglich, nur vereinzelt Magen-Darm-Beschwerden oder Hautreizungen berichtet | Keine Hinweise auf toxische Wirkung, weitere Langzeitstudien ausstehend | Kontraindikation bei angeborenem Enzymdefekt zum Abbau von Sulfit | Keine bekannten Risiken bei Lebererkrankungen |
Fazit
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Wirkung von MSM in Zellkultur- und Tierversuchen teilweise vielversprechende Ergebnisse zeigte, insbesondere in Bezug auf Entzündungshemmung und antioxidative Eigenschaften. Beim Menschen sind die Studienergebnisse jedoch gemischt – einige Studien deuteten auf positive Effekte bei Gelenkbeschwerden oder Allergien hin, andere fanden keine signifikanten Verbesserungen. Generell sind die vorliegenden Studien zum Teil methodisch nicht optimal, da sie teilweise klein, von kurzer Dauer und ohne Placebo-Kontrolle waren.
Daher können derzeit noch keine allgemeingültigen Empfehlungen für den Einsatz von MSM ausgesprochen werden. Weitere, qualitativ hochwertige Studien sind nötig, um die tatsächliche Wirksamkeit von MSM bei verschiedenen Erkrankungen abschließend zu beurteilen.
Insgesamt ist der Forschungsbedarf zu den Wirkungen und der Sicherheit von MSM noch groß, bevor konkrete Anwendungsempfehlungen ausgesprochen werden können.
FAQ
Für welche Erkrankungen wird MSM eingesetzt?
Wie wirkt MSM im Körper?
Gibt es Studien zur Wirkung von MSM?
Wie sicher ist die Einnahme von MSM?
Welche Dosierung wird für MSM empfohlen?
Quellenverweise
- https://cara.care/de/behandlung/alternativ/msm-wirkung/
- https://www.uniklinik-freiburg.de/fileadmin/mediapool/08_institute/rechtsmedizin/pdf/Addenda/Methylsulfonylmethan.pdf
- https://www.klartext-nahrungsergaenzung.de/wissen/lebensmittel/nahrungsergaenzungsmittel/msm-hilft-die-schwefeltherapie-bei-arthrose-13829