Überraschende Tatsache: Paracetamol ist das am häufigsten eingesetzte Schmerz- und Fiebermittel weltweit, mit jährlich über 26 Millionen Verschreibungen allein in Deutschland. Doch wie genau wirkt dieser vielseitig einsetzbare Wirkstoff eigentlich?
Paracetamol gehört zur Gruppe der antipyretischen Analgetika und entfaltet seine schmerzlindernde, fiebersenkende und leicht entzündungshemmende Wirkung hauptsächlich im Gehirn. Der genaue Wirkmechanismus ist bis heute nicht vollständig geklärt, aber Studien legen nahe, dass Paracetamol vor allem die Bildung von Prostaglandinen hemmt, die eine zentrale Rolle bei der Weiterleitung von Schmerzsignalen und der Fieberregulation spielen.
Zusätzlich beeinflusst Paracetamol auch das Endocannabinoid- und Serotonin-System, was ebenfalls zu seinen schmerzlindernden Eigenschaften beiträgt. In den folgenden Abschnitten erfahren Sie mehr über die Wirkungsweise, Anwendungsgebiete und Besonderheiten dieses weit verbreiteten Schmerzmittels.
Was ist Paracetamol?
Paracetamol gehört zur Gruppe der antipyretischen Analgetika, also der Schmerz- und Fiebermittel. Es ist ein Arzneistoff, der neben seiner schmerzlindernden und fiebersenkenden Wirkung auch eine leicht entzündungshemmende Eigenschaft aufweist.
Wirkstoffgruppe antipyretische Analgetika
Der genaue Wirkmechanismus von Paracetamol ist bis heute nicht vollständig geklärt, aber es wird angenommen, dass Paracetamol vor allem auf das zentrale Nervensystem, insbesondere den Bereich des Gehirns, wirkt und dort die Bildung schmerzvermittelnder Botenstoffe, wie Prostaglandine, hemmt.
Schmerzlindernd, fiebersenkend und leicht entzündungshemmend
Durch diese Hemmung der Prostaglandinsynthese im Gehirn kann Paracetamol Schmerzen lindern und Fieber senken. Auch wenn die entzündungshemmende Wirkung nur leicht ausgeprägt ist, tragen diese Eigenschaften dazu bei, Paracetamol als vielseitiges Schmerz- und Fiebermittel einsetzen zu können.
Wie wirkt Paracetamol?
Paracetamol entfaltet seine Wirkung vor allem im Gehirn, wo es die Bildung von Prostaglandinen hemmt. Prostaglandine spielen eine wichtige Rolle bei der Vermittlung von Schmerzen und Fieber, indem sie die Empfindlichkeit von Schmerzrezeptoren erhöhen. Durch die Hemmung der Prostaglandinsynthese im Gehirn kann Paracetamol somit Schmerzen lindern und Fieber senken.
Einfluss auf Endocannabinoid- und Serotonin-System
Darüber hinaus beeinflusst Paracetamol auch das Endocannabinoid-System, welches beruhigende und schmerzstillende Effekte vermittelt. Ebenso hat der Wirkstoff Auswirkungen auf das Serotonin-System, das unter anderem als „Glückshormon“ fungiert und ebenfalls an der Schmerzwahrnehmung beteiligt ist.
paracetamol wirkung
Paracetamol entfaltet seine Wirkung sowohl zentral im Gehirn als auch peripher im Körper, indem es an den Cyclooxygenasen (COX) angreift. Im Gehirn hemmt es die COX-Enzyme und damit die Bildung von Prostaglandinen, was zu einer verminderten Schmerzweiterleitung und Fiebersenkung führt.
Zentrale und periphere Wirkung an den Cyclooxygenasen
Paracetamol wirkt auf die Cyclooxygenasen (COX), Enzyme, die eine wichtige Rolle bei der Entzündungsreaktion und der Schmerzweiterleitung spielen. Im Gehirn hemmt paracetamol wirkung die COX-Enzyme und reduziert somit die Prostaglandinsynthese, was letztendlich zu einer verminderten Schmerzwahrnehmung und Fiebersenkung führt.
Hemmung der Prostaglandinsynthese im Gehirn
Prostaglandine sind Botenstoffe, die maßgeblich an der Vermittlung von Schmerzen und Fieber beteiligt sind. Indem paracetamol wirkung die Bildung dieser Substanzen im Gehirn hemmt, kann der Wirkstoff die Weiterleitung von Schmerzsignalen unterbrechen und Fieber senken.
Schwache periphere Entzündungshemmung
Im Gegensatz zur starken Wirkung im Gehirn ist die Entzündungshemmung durch paracetamol wirkung an den Entzündungsorten im Körper nur schwach ausgeprägt. Dies erklärt die eher geringe entzündungshemmende Wirkung des Wirkstoffs.
Wann wird Paracetamol eingesetzt?
Paracetamol wird primär bei Schmerzen und Fieber eingesetzt. Es findet Anwendung sowohl bei leichten bis moderaten Schmerzen verschiedener Ursachen als auch bei fieberhaften Erkrankungen wie Erkältungen oder Grippe.
Darüber hinaus wird Paracetamol häufig in Kombinationspräparaten zusammen mit anderen Wirkstoffen wie Acetylsalicylsäure (ASS), Codein oder Tramadol verwendet, da diese Mischungen eine stärkere schmerzstillende Wirkung aufweisen können als die Einzelsubstanzen.
Anwendung und Dosierung
Paracetamol ist in verschiedenen Darreichungsformen erhältlich. Für die gelegentliche Einnahme gegen leichte bis moderate paracetamol anwendung kommen vor allem orale Formen wie Tabletten, Brausetabletten oder Kapseln zum Einsatz.
Orale Darreichungsformen
Für Kinder, Kleinkinder und Säuglinge eignen sich besonders paracetamol dosierung in Form von Paracetamol-Zäpfchen, da diese meist problemlos angewendet werden können.
Rektale Darreichungsformen für Kinder
Werden höhere orale darreichungsformen bei schweren Erkrankungen mit hohem Fieber benötigt, kann Paracetamol auch als Infusionslösung rektale darreichungsformen intravenös verabreicht werden.
Intravenöse Gabe bei schweren Fällen
Die Dosierung richtet sich nach Körpergewicht und Alter und sollte den Angaben im Beipackzettel entsprechen, um intravenöse gabe Unter- oder Überdosierungen zu vermeiden.
Nebenwirkungen von Paracetamol
Paracetamol zählt zu den vergleichsweise gut verträglichen Medikamenten. Nebenwirkungen treten in der Regel nur selten auf, sofern die empfohlene paracetamol dosierung eingehalten wird. Allerdings kann es bei einer deutlichen Überdosierung zu schwerwiegenden Schädigungen der Leber kommen.
Selten bei korrekter Anwendung
Bei korrekter Einnahme und Einhaltung der Dosierungsempfehlungen sind Nebenwirkungen von Paracetamol eher selten. Vereinzelt können Symptome wie Übelkeit, Brechreiz oder Durchfall auftreten, diese klingen in der Regel aber schnell wieder ab.
Mögliche Leberschäden bei Überdosierung
Die größte Gefahr bei Paracetamol stellt eine Überdosierung dar. Eine Dosis von mehr als 60 Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht oder insgesamt mehr als 4 Gramm pro Tag kann zu schwerwiegenden Leberschäden führen. Erste Anzeichen einer Paracetamol-Überdosierung sind oft Übelkeit, Blässe, Bauchschmerzen und Appetitlosigkeit. In solchen Fällen muss umgehend medizinische Hilfe in Anspruch genommen werden, da ansonsten ein Leberversagen drohen kann.
Besondere Vorsicht bei
Bei der Einnahme von Paracetamol ist besondere Vorsicht geboten, wenn bestimmte Vorerkrankungen oder Risikofaktoren vorliegen. Dazu zählen vor allem Lebererkrankungen, Alkoholmissbrauch und Niereninsuffizienz.
Lebererkrankungen
Da die Leber für den Abbau und die Ausscheidung von Paracetamol zuständig ist, müssen Patienten mit Lebererkrankungen bei der Einnahme besonders vorsichtig sein. In solchen Fällen kann es zu einer Anreicherung des Wirkstoffs im Körper kommen, was das Risiko für Nebenwirkungen wie Leberschäden erhöht.
Alkoholmissbrauch
Auch Alkoholmissbrauch stellt einen Risikofaktor für die Einnahme von Paracetamol dar. Alkohol belastet die Leber ebenfalls, was dazu führen kann, dass Paracetamol nicht mehr ausreichend abgebaut und ausgeschieden wird. Daher sollte Paracetamol bei chronischem Alkoholkonsum nur mit äußerster Vorsicht und unter ärztlicher Begleitung eingenommen werden.
Niereninsuffizienz
Patienten mit Niereninsuffizienz sollten Paracetamol ebenfalls nur unter ärztlicher Aufsicht einnehmen. Bei schwerer Nierenfunktionsstörung kann es erforderlich sein, die Dosis des Schmerzmittels anzupassen, um Nebenwirkungen zu vermeiden.
Einnahme in der Schwangerschaft und Stillzeit
Paracetamol wird als eines der sichersten Schmerz- und Fiebermittel in der Schwangerschaft angesehen. Es passiert zwar die Plazentaschranke, es gibt jedoch keine eindeutigen Belege für ein erhöhtes Fehlbildungsrisiko. Allerdings wurden in Studien mögliche Zusammenhänge zwischen Paracetamol-Einnahme in der Schwangerschaft und Entwicklungsstörungen wie Autismus oder ADHS diskutiert, ohne dass ein kausaler Zusammenhang bisher zweifelsfrei nachgewiesen wurde. Insgesamt sollte Paracetamol in der Schwangerschaft daher nur nach Rücksprache mit dem Arzt eingenommen werden. In der Stillzeit ist Paracetamol neben Ibuprofen eines der Schmerzmittel der Wahl.
Paracetamol in der Schwangerschaft | Paracetamol in der Stillzeit |
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– Gilt als sicher, passiert Plazentaschranke – Mögliche Zusammenhänge mit Entwicklungsstörungen diskutiert, aber kein Nachweis – Nur nach Rücksprache mit Arzt einnehmen |
– Eines der sichersten Schmerzmittel neben Ibuprofen – Wird als unbedenklich für das Stillen eingestuft |
Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten
Paracetamol kann in Wechselwirkung mit verschiedenen anderen Medikamenten treten. So führt die Einnahme des Gichtmittels Probenecid zu einer Verringerung der Paracetamol-Ausscheidung und damit zu erhöhten Wirkstoffkonzentrationen.
CYP-Enzym-Induktoren
Auch CYP-Enzym-Induktoren, also Medikamente, die den Abbau von Paracetamol beschleunigen, können dessen Wirksamkeit beeinflussen.
Antikoagulanzien
Darüber hinaus verstärkt eine längerfristige, wiederholte Einnahme von Paracetamol die Wirkung von Antikoagulanzien wie Warfarin. Daher ist bei der Einnahme von Paracetamol zusammen mit anderen Medikamenten besondere Vorsicht geboten.
Fazit
Paracetamol ist ein weit verbreitetes und gut verträgliches Schmerz- und Fiebermittel, das vor allem aufgrund seiner schmerzlindernden und fiebersenkenden Wirkung häufig eingesetzt wird. Der genaue Wirkmechanismus ist bis heute nicht vollständig geklärt, aber man weiß, dass Paracetamol im Gehirn die Bildung schmerzvermittelnder Botenstoffe hemmt und auch das Endocannabinoid- und Serotonin-System beeinflusst.
Obwohl Paracetamol in der Regel gut verträglich ist, müssen bei bestimmten Vorerkrankungen wie Leber- oder Nierenschäden sowie bei Alkoholmissbrauch Vorsichtsmaßnahmen beachtet werden. Darüber hinaus ist auch eine Überdosierung zu vermeiden, da diese zu schwerwiegenden Leberschäden führen kann.
Insgesamt ist Paracetamol jedoch ein zuverlässiges und medizinisch gut erforschtes Arzneimittel, das bei Schmerzen und Fieber oft das Mittel der Wahl darstellt. Die Zusammenfassung zeigt, dass Paracetamol ein wichtiges und weitverbreitetes Schmerz- und Fiebermittel ist, dessen Einsatz aber auch mit Vorsichtsmaßnahmen verbunden sein kann.