Wussten Sie, dass Cannabis (Hanf) eine der ältesten Nutzpflanzen der Erde ist und seit über 4.000 Jahren sowohl industriell als auch medizinisch genutzt wird? Die Wirkstoffe des Hanfs, die Cannabinoide, haben eine Vielzahl an Wirkungen auf den menschlichen Körper. Zu den wichtigsten Cannabinoiden gehören Delta-9-Tetrahydrocannabinol (THC) und Cannabidiol (CBD). Während THC für die psychoaktive, berauschende Wirkung verantwortlich ist, ruft CBD keine Rauschzustände hervor. Cannabis findet sowohl in der Medizin als auch im Freizeitkonsum Anwendung, wobei sich die Dosierung und Wirkungsweise deutlich unterscheiden können. Dieser Artikel gibt einen umfassenden Überblick über die vielseitigen Wirkungen und Anwendungen von Cannabis.
Anwendung von Cannabis als Heilpflanze
Die Verwendung von Inhaltsstoffen aus Cannabis sativa zu medizinischen Zwecken lässt sich bis ins 4. Jahrhundert vor Christus in der indischen Literatur zurückverfolgen. Von dort aus breitete sich der Gebrauch von hanf medizin geschichte über den Vorderen Orient nach Europa aus. Im 19. Jahrhundert wurde Cannabis in der Therapie von Schmerzen, Neuralgien und anderen Leiden eingesetzt, bevor es ab 1898 durch den Wirkstoff Acetylsalicylsäure und neue synthetische Arzneimittel verdrängt wurde.
Cannabinoide in Cannabis sativa
Bisher konnten über 100 verschiedene cannabinoide cannabis in der Cannabispflanze identifiziert werden, deren Wirkungen jedoch weitestgehend unbekannt sind. Die beiden wichtigsten Cannabinoide sind THC und CBD, die über ein Endocannabinoidsystem im menschlichen Körper wirken.
Cannabinoidrezeptoren und Endocannabinoidsystem
Das Endocannabinoidsystem spielt eine entscheidende Rolle bei der Regulierung verschiedener physiologischer Prozesse im Körper. Es besteht aus Cannabinoidrezeptoren, endocannabinoidsystem und endogenen Cannabinoiden, die an diese Rezeptoren binden und somit vielfältige Wirkungen entfalten können.
Medizinische Anwendung von Cannabis
Seit einer Gesetzesänderung im Jahr 2017 sind in Deutschland neben Fertigarzneimitteln auch standardisierte Cannabisextrakte, getrocknete Cannabisblüten, Dronabinol und Nabilon zur Verordnung zugelassen. THC-haltige Kapseln und Öle können als Rezepturarzneimittel im Rahmen eines individuellen Heilversuchs verschrieben werden.
Gesetzliche Regelungen
Die häufigsten Indikationen für die Verordnung von medizinischem cannabis medizin gesetz sind Schmerzen (inkl. Spastik bei Multipler Sklerose) und Inappetenz/Kachexie. Die auf dem deutschen Markt erhältlichen cannabishaltigen Fertigarzneimittel sind das Spray Sativex® (für Spastik bei Multipler Sklerose) und die Kapseln Canemes® (für Chemotherapie-induzierte Übelkeit und Erbrechen).
Indikationen
Die häufigsten Indikationen für die Verordnung von medizinischem cannabis medizin indikationen sind Schmerzen (inkl. Spastik bei Multipler Sklerose) und Inappetenz/Kachexie.
Fertigarzneimittel
Die auf dem deutschen Markt erhältlichen cannabishaltigen Fertigarzneimittel sind das Spray Sativex® (für Spastik bei Multipler Sklerose) und die Kapseln Canemes® (für Chemotherapie-induzierte Übelkeit und Erbrechen).
Anwendungsformen
Cannabisblüten können auf verschiedene Arten konsumiert werden. Zum einen können sie inhalativ über Rauchen oder Verdampfung mittels Vaporisator aufgenommen werden. Zum anderen können sie nach entsprechender cannabis blüten anwendung oral in Form von Gebäck eingenommen werden.
Neben den Cannabisblüten gibt es auch cannabis extrakte anwendung in Form von Rezepturarzneimitteln zur oralen Anwendung. Dazu zählen ölige Tropflösungen, Kapseln und alkoholische Inhalationslösungen. Je nach Anwendungsform unterscheiden sich die Wirkstoffkonzentration, Wirkstärke und -dauer. Bei der inhalativen Anwendung treten die Wirkungen schnell, aber zeitlich begrenzt ein, während sie bei der oralen Anwendung langsamer, dafür aber über einen längeren Zeitraum eintreten.
Wirkmechanismen von Cannabis
Die Wirkung von Cannabis und seinen Inhaltsstoffen THC (Tetrahydrocannabinol) und CBD (Cannabidiol) entfaltet sich über ein komplexes Zusammenspiel im menschlichen Körper. Dabei besitzen die beiden Hauptwirkstoffe jeweils ein charakteristisches Wirkungsprofil, das sich in manchen Aspekten ergänzt und teilweise überlappt.
Wirkungen von THC
THC ist der Hauptwirkstoff von Cannabis und für die psychoaktive, berauschende Wirkung verantwortlich. Es verfügt über ein begrenztes Wirkungsspektrum und entfaltet seine Wirkung vor allem bei Schmerzen, Appetitanregung, Übelkeitsreduktion und Muskelentspannung. Der medizinische Einsatz kann jedoch von kritischen psychotropen Effekten wie Euphorie, Halluzinationen und Angststörungen begleitet sein.
Wirkungen von CBD
CBD weist im Gegensatz zu THC ein deutlich breiteres Wirkungsspektrum auf. Es zeigt schmerzlindernde, krampflösende, angstlösende, entzündungshemmende und neuroprotektive Eigenschaften. Darüber hinaus kann CBD die unerwünschten psychoaktiven Wirkungen von THC abmildern.
THC und CBD in Kombination
Die komplementären Wirkungen von THC und CBD verstärken sich gegenseitig. Während THC für die psychoaktiven Effekte verantwortlich ist, kann CBD die unerwünschten psychotischen Nebenwirkungen von THC reduzieren. Durch die Kombination der beiden Wirkstoffe lässt sich somit ein ausgewogenes Wirkungsprofil erzielen, das die therapeutischen Vorteile von Cannabis besser ausschöpft.
Nebenwirkungen und Risiken
Cannabis als Medizin gilt allgemein als nebenwirkungsarm, auch wenn groß angelegte Studien dazu fehlen. Bekannte mögliche Nebenwirkungen sind Schwindel, Kreislaufkollaps, Mundtrockenheit, Übelkeit, Müdigkeit, Schlafstörungen und Orientierungsstörungen. Bei älteren Patienten können stärkere zentralnervöse und kardiovaskuläre Nebenwirkungen auftreten.
Wechselwirkungen
Bei Einnahme von Cannabis zusammen mit Alkohol, Hypnotika, Sedativa oder anderen beruhigenden Substanzen kann es zu einer Zunahme der Nebenwirkungen kommen.
Kontraindikationen
Kontraindiziert ist die Anwendung von Cannabis bei Überempfindlichkeit gegen Cannabinoide sowie bei schweren Persönlichkeitsstörungen, Psychosen, Depression, Hypertonie und Schwangerschaft/Stillzeit.
Rechtliche Aspekte
Zur Frage der Verkehrstüchtigkeit von Patienten, die cannabishaltige Arzneimittel einnehmen, gibt es keine ausreichend verlässlichen, wissenschaftlichen Informationen. Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte rät insbesondere zu Therapiebeginn und in der Findungsphase zur Dosierung von einer aktiven Teilnahme am Straßenverkehr ab. Ob bei stabiler Dosierung die Teilnahme möglich ist, muss individuell entschieden werden.
Verkehrstüchtigkeit
Zur Entwicklung einer Abhängigkeit bei Einnahme cannabishaltiger Arzneimittel heißt es in der Fachinformation, dass Nabilon – bei Langzeitanwendung – ein Abhängigkeitspotenzial aufweisen kann.
Abhängigkeitsentwicklung
Insgesamt erfordert der Umgang mit Cannabis als Medizin oder Genussmittel eine sorgfältige Abwägung von Nutzen und Risiken, da sowohl Fragen der Verkehrstüchtigkeit als auch mögliche Abhängigkeitsrisiken zu berücksichtigen sind.
Cannabis Wirkung bei Freizeitkonsum
Der Konsum von Cannabis, auch als „Kiffen“ bezeichnet, führt zu einer Vielzahl psychoaktiver Effekte. Dazu gehören Sedierung, leichte Euphorie, gesteigerte Wahrnehmung, Zeitverzerrung, Angstzunahme oder -linderung sowie Halluzinationen. Auf körperlicher Ebene zeigen sich Müdigkeit, Schwindel, verwaschene Sprache, Mundtrockenheit, reduzierter Tränenfluss, Muskelentspannung, gesteigerter Appetit, Übelkeit und Herzrasen.
Psychoaktive Effekte
Der Freizeitkonsum von cannabis, dem sogenannten Kiffen, führt zu charakteristischen psychoaktiven Wirkungen wie Sedierung, leichte Euphorie, erhöhte Wahrnehmung, Zeitverzerrung, Angstlinderung oder -zunahme sowie Halluzinationen.
Körperliche Wirkungen
Auf körperlicher Ebene äußert sich der Cannabiskonsum durch Symptome wie Müdigkeit, Schwindel, verwischte Aussprache, Mundtrockenheit, verminderter Tränenfluss, Muskelentspannung, gesteigerter Appetit, Übelkeit und Herzrasen.
Nebenwirkungen beim Freizeitkonsum
Mit zunehmender Konsumhäufigkeit nehmen auch die Nebenwirkungen wie Stimmungsschwankungen, Konzentrationsschwäche und Abhängigkeitsentwicklung zu. Besonders für Jugendliche birgt der Cannabiskonsum große Gefahren, da ihr Gehirn noch nicht ausgewachsen ist.
Historische und industrielle Nutzung
Seit vielen tausend Jahren stellen Menschen Produkte wie Papier, Kleider oder Seile aus Cannabis her. Mittlerweile werden auch Lebensmittel und Kosmetikprodukte aus Cannabis hergestellt. Neben der industriellen Nutzung hat Cannabis auch eine lange Tradition als Heilmittel. Schon im 4. Jahrhundert v. Chr. finden sich Aufzeichnungen über den Einsatz von Cannabisinhaltsstoffen gegen Schmerzen, Rheuma, Lepra, Durchfall und Fieber.
Fazit
Cannabis ist eine sehr vielseitige Pflanze, die sowohl industriell als auch medizinisch seit Jahrtausenden genutzt wird. Die enthaltenen Wirkstoffe, insbesondere THC und CBD, entfalten eine Vielzahl von Wirkungen auf den menschlichen Körper. Dabei zeigt sich, dass Cannabis als Medizin zwar als vergleichsweise nebenwirkungsarm gilt, aber durchaus mit Risiken behaftet ist.
Beim Freizeitkonsum können die psychoaktiven und körperlichen Wirkungen deutlich stärker ausgeprägt sein und gesundheitliche Schäden zur Folge haben. Insgesamt erfordert der Umgang mit Cannabis als Medizin oder Genussmittel eine sorgfältige Abwägung von Nutzen und Risiken.
Die Wirkung von Cannabis ist also äußerst komplex und vielschichtig. Es bedarf einer genauen Kenntnis der Substanzen, ihrer Wirkungen und möglichen Nebenwirkungen, um den Umgang mit Cannabis verantwortungsvoll und sicher zu gestalten.