Wussten Sie, dass der Ackerschachtelhalm (Equisetum arvense) bereits seit der Antike als Heilpflanze bekannt ist und sogar zur Behandlung von Erkrankungen eingesetzt wird? Dieses erstaunliche Kraut, das auf eine über 400 Millionen Jahre alte Geschichte zurückblickt, birgt eine Vielzahl von Wirkstoffen und Inhaltsstoffen, die nachweislich positive Effekte auf unseren Körper haben können.
Vor allem die in der Pflanze enthaltene Kieselsäure und ihre Salze sowie weitere Mineralstoffe und Spurenelemente haben nachweislich einen förderlichen Einfluss auf Haut und Schleimhäute und stärken darüber hinaus unser Immunsystem. Studien belegen außerdem, dass das in der Kieselsäure enthaltene Silizium an der Bildung von Fresszellen, den sogenannten Phagozyten, beteiligt ist und damit die Immunabwehr unterstützt.
Zudem wirken die Saponine und Flavonoide des Schachtelhalms entzündungshemmend und antimikrobiell, sodass sie die Bekämpfung von Krankheitserregern fördern können. Kein Wunder also, dass diese bemerkenswerte Heilpflanze schon seit Jahrhunderten in der Volksmedizin geschätzt wird!
Was ist Ackerschachtelhalm?
Der Ackerschachtelhalm (Equisetum arvense) ist eine faszinierende Pflanze, die bereits seit der Antike bekannt ist. Im Frühjahr bildet er zunächst fruchtbare Sprossen, die unverzweigt, aufrecht und hellbraun gefärbt sind. An ihren Enden tragen sie zapfenähnliche, bräunliche Sporophyllstände mit mehreren Sporenbehältern. Nachdem diese fruchtbaren Sprossen abgestorben sind, treiben die sterilen Sprossen aus, die sich in Abständen wirtelig verzweigen und bis zu 50 Zentimeter hoch werden können.
Beschreibung und Merkmale des Ackerschachtelhalms
Die aufrechten, hohlen grünen Halme des Ackerschachtelhalms sind aufgrund der eingelagerten Kieselsäure rau und hart – ein Merkmal, das auch andere Equisetum-Arten teilen. Früher wurden die Stängel als natürliches Scheuermittel, insbesondere für Zinngeschirr, genutzt, weshalb der Ackerschachtelhalm volkstümlich auch als „Zinnkraut“ bezeichnet wird.
Botanische Einordnung und Verwandte Arten
Der größte Vertreter der Schachtelhalme ist der Riesen-Schachtelhalm (E. giganteum), dessen dünne, bis zu 20 Meter langen Sprossen an anderen Pflanzen emporklettern. Weitere bekannte Equisetum-Arten sind der Winter-Schachtelhalm (E. hyemale), der Teich-Schachtelhalm (E. fluviatile) sowie der Sumpf-Schachtelhalm (E. palustre).
Schachtelhalmkraut Wirkung und Inhaltsstoffe
Die Inhaltsstoffe des Ackerschachtelhalms (Equisetum arvense) haben einen harntreibenden Effekt. Als traditionelles pflanzliches Arzneimittel kommt Ackerschachtelhalm deshalb innerlich zur Durchspülungstherapie bei bakteriellen und entzündlichen Erkrankungen der ableitenden Harnwege oder Nierengrieß zum Einsatz. Außerdem können Zubereitungen mit Ackerschachtelhalm Wasseransammlungen im Körper (Ödeme) ausschwemmen.
Kieselsäure und Silizium für Knochen und Bindegewebe
Dem in der Kieselsäure enthaltenen Silizium wird eine Wirkung auf Knochen und Bindegewebe zugesprochen. Silizium verbessert die Bildung, Dichte und Konsistenz von Knochen- und Knorpelgewebe, indem es die Kollagensynthese fördert und die Aufnahme und Verwendung von Kalzium verbessert.
Positive Effekte auf Haare und Wundheilung
Studien legen nahe, dass Schachtelhalm (Equisetum) einen positiven Einfluss auf Haare haben kann. Auch hier ist vermutlich die Kieselsäure die Hauptursache. Silizium senkt in manchen Fällen die Haarausfallrate. Außerdem helfen die in Schachtelhalmkraut enthaltenen Antioxidantien gegen die Haaralterung, die durch sogenannte freie Radikale entstehen kann.
Geschichte und Tradition des Ackerschachtelhalms
Mit einem Alter von nahezu 400 Millionen Jahren gehört der Ackerschachtelhalm (Equisetum arvense) zu den ältesten Pflanzen der Welt. Seine blutstillende und harntreibende Wirkung wurde schon in der Antike geschätzt. Danach geriet das Kraut allerdings längere Zeit in Vergessenheit, bis es von Sebastian Kneipp wiederentdeckt wurde. Der heilkundige Pfarrer und Namensgeber der Kneipp-Medizin setzte es u. a. gegen Rheuma und Gicht ein.
Anwendung in der Volksheilkunde und traditionelle Verwendung
In der Volksmedizin wird Equisetum arvense auch eine Heilwirkung in weiteren Anwendungsgebieten zugeschrieben, zum Beispiel bei Tuberkulose sowie auf die Gelenke bei Rheuma und Gicht. Eine Wirksamkeit in diesen Bereichen ist nicht wissenschaftlich belegt.
Jahrhunderte lang wurde der Ackerschachtelhalm von Mägden als natürlicher Topfreiniger und zum Polieren von Zinngeschirr benutzt. Der Grund: In seinen Stängeln befindet sich Kieselsäure in Form winziger kleiner Zähne.
Heimat und Vorkommen des Zinnkrauts
Der Ackerschachtelhalm (Equisetum arvense) ist in der gemäßigten Zone der nördlichen Erdhalbkugel zu Hause. Er wächst auf Äckern, an lehmigen, feuchten Wiesenrändern, in Gräben und auf Böschungen.
Schachtelhalme (Gattung Equisetum, Familie Schachtelhalmgewächse) spielen in der Botanik eine besondere Rolle. Sie sind der kleine Überrest einer größeren Gruppe von Pflanzen, die in früheren Perioden der Erdgeschichte (Karbon, Perm) die Vegetation beherrschten.
Namen und Bezeichnungen der Heilpflanze
Der botanische Name Equisetum arvense leitet sich aus der Assoziation der hellbraunen bis rötlichen Sporentriebe mit einem Pferdeschweif (equistum) ab. Der begleitende Artname verweist auf den Acker (arvum) als beliebtem Gewächs-Standort.
Botanischer Name und Wortherkunft
Der kreative Volksmund hat für den Schachtelhalm neben seinem wissenschaftlichen Namen natürlich noch viele weitere Bezeichnungen parat, die zumeist etwas mit seiner früheren Verwendung im Haushalt zu tun haben, z. B.: Kannen-, Löffel- oder Scheuerkraut, aber auch Hakenschwanz oder Reibwisch.
Volkstümliche Bezeichnungen wie Zinnkraut
Der Name Ackerschachtelhalm bzw. Schachtelhalm trägt die Pflanze wegen ihres bemerkenswerten inneren Aufbaus. Während des Wachstums schiebt sich eine „Schachtel“ nach der anderen, ähnlich wie bei einem Teleskop, aus einem Trieb, der aus unterirdischen Wurzelknoten kommt.
Anwendungsmöglichkeiten von Schachtelhalmkraut
Die Heilpflanze hilft sowohl innerlich als auch äußerlich. Dabei stehen verschiedenste Darreichungsformen zur Verfügung wie Kapseln, Dragees, Tabletten und flüssige Zubereitungen wie Ackerschachtelhalm-Konzentrat. Das getrocknete Kraut kommt außerdem für die Zubereitung von Tee und Auszügen zum Einsatz.
Innere Anwendung als Tee, Kapseln oder Dragees
Für die Tee-Zubereitung übergießen Sie zwei Teelöffel geschnittenes Schachtelhalmkraut mit 150 Milliliter kochendem Wasser und seihen es nach fünf bis zehn Minuten ab. Wenn nicht anders verordnet, können Sie mehrmals täglich eine Tasse Schachtelhalmtee trinken.
Äußerliche Anwendung als Umschlag oder Bad
Bei schlecht heilenden Wunden können Sie einen flüssigen Schachtelhalm-Extrakt für Umschläge herstellen: Kochen Sie dazu zehn Gramm Schachtelhalmkraut in einem Liter Wasser eine halbe Stunde lang ab. Die Wundheilung lässt sich auch mit einem Schachtelhalm-Bad (Teilbad) unterstützen.
Dosierung und Zubereitung
Die empfohlene Tagesdosis von Schachtelhalmkraut beträgt sechs Gramm. Achten Sie darauf, über den Tag verteilt ausreichend Flüssigkeit zu sich zu nehmen. Als Alternative zum Schachtelhalmtee können Sie auch fertige Präparate wie Dragees, Kapseln oder Tropfen von Equisetum arvense verwenden. Folgen Sie dabei den Anweisungen in der Packungsbeilage oder den Empfehlungen Ihres Arztes oder Ihrer Apothekerin.
Zubereitung von Schachtelhalmtee
Für die Tee-Zubereitung gießen Sie zwei Teelöffel geschnittenes Schachtelhalmkraut mit 150 Milliliter kochendem Wasser auf und lassen es fünf bis zehn Minuten ziehen. Wenn nicht anders verordnet, können Sie mehrmals täglich eine Tasse Schachtelhalmtee trinken.
Herstellung von Schachtelhalm-Umschlägen
Bei schlecht heilenden Wunden können Sie einen flüssigen Schachtelhalm-Extrakt für Umschläge herstellen: Kochen Sie dazu zehn Gramm Schachtelhalmkraut in einem Liter Wasser eine halbe Stunde lang ab. Filtrieren Sie die Flüssigkeit anschließend durch ein Tuch und pressen Sie sie leicht aus.
Nebenwirkungen und Vorsichtsmaßnahmen
Sehr selten treten nach der inneren Anwendung von Schachtelhalmkraut Magenbeschwerden auf. Bei einer Durchspülungstherapie mit Equisetum müssen Sie ausreichend Flüssigkeit, mindestens zwei Liter pro Tag, zu sich nehmen.
Sollten die Wasseransammlungen (Ödeme) Folge einer eingeschränkten Herz– oder Nierentätigkeit sein, darf keine Durchspülungstherapie mit Schachtelhalm oder anderen Heilmitteln vorgenommen werden.
Bezugsquellen für Schachtelhalm-Produkte
Sie erhalten das geschnittene Schachtelhalmkraut sowie verschiedene Darreichungsformen in Ihrer Apotheke. Informieren Sie sich bitte anhand der jeweiligen Packungsbeilage oder bei Ihrer Ärztin oder Ihrem Apotheker über die richtige Anwendung und Dosierung von Schachtelhalm.
Ackerschachtelhalm Extrakt – Wirkungen: Die verwendeten Pflanzenteile stehen geschnitten, beispielsweise in Drogerien, Reformhäusern oder direkt beim Hersteller zur Verfügung. Zusätzlich finden Sie Schachtelhalmkraut-Produkte wie Tees, Kapseln oder Salben in vielen Apotheken und Naturkostläden. Bei der Auswahl sollten Sie auf Qualitätssiegel und Herkunftsangaben achten.
Für eine geeignete Schachtelhalmkraut-Anwendung berät Sie Ihr Arzt oder Ihre Apothekerin gerne. Dort erhalten Sie auch Hinweise zu den optimalen Verzehrmengen und Einnahmeempfehlungen für Ihr individuelles Gesundheitsanliegen.