Wussten Sie, dass laut aktuellen Studien fast 30% der deutschen Bevölkerung regelmäßig an Verstopfung leiden? Das macht deutlich, welche enorme Bedeutung Lactulose, ein weit verbreitetes Abführmittel, in der Behandlung von Verstopfung hat. Doch Lactulose kann weit mehr als nur den Darm in Schwung bringen – es besitzt auch ammoniakbindende und präbiotische Eigenschaften, die bei verschiedenen Erkrankungen zum Einsatz kommen.
Lactulose ist ein künstlicher Zweifachzucker (synthetisches Disaccherid), der ausgehend von Milchzucker (Lactose) hergestellt wird. Es besteht aus den beiden Zuckern Galaktose und Fruktose. Im Gegensatz zu Lactose ist Lactulose unverdaulich und verbleibt damit im Darm. Das zieht Wasser in den Darm, wodurch der Darminhalt aufgeweicht wird. Lactulose wird zur Therapie von Obstipationen (Verstopfung) und bei Erkrankungen, die eine erleichterte Defäkation erfordern, eingesetzt. Eine weitere Indikation ist die Prophylaxe und Therapie bei portokavaler Enzephalopathie.
Was ist Lactulose?
Lactulose ist ein künstlicher Zweifachzucker (synthetisches Disaccherid), der ausgehend von Milchzucker (Lactose) hergestellt wird. Erstmals wurde 1930 beschrieben, dass sich aus Milchzucker (Lactose) durch Erhitzen Lactulose bildet.
Zusammensetzung und Herstellung
Lactulose besteht aus den beiden Zuckern Galaktose und Fruktose. Im Gegensatz zu Lactose ist Lactulose unverdaulich und verbleibt damit im Darm.
Unverdaulichkeit und Verbleib im Darm
Da Lactulose im Gegensatz zu Lactose unverdaulich ist, verbleibt es im Darm und entfaltet dort seine spezifische Wirkung.
Wie wirkt Lactulose?
Die laxierende Wirkung von Lactulose entsteht durch zwei Mechanismen. Der in Lactulose enthaltene Zucker und die enthaltenen Säuren führen zu einer osmotischen Wasserretention. Dadurch nimmt das Volumen des Koloninhaltes zu, was indirekt die Darmperistaltik anregt. Die Säuren sollen auch einen direkt stimulierenden Effekt auf die Darmperistaltik haben.
Abführende Wirkung durch Wasseraufnahme
Der in Lactulose enthaltene Zucker und die enthaltenen Säuren führen zu einer osmotischen Wasserretention im Darm. Dadurch nimmt das Volumen des Koloninhaltes zu, was indirekt die Darmperistaltik anregt.
Anregung der Darmbewegung
Die Säuren in Lactulose sollen auch einen direkt stimulierenden Effekt auf die Darmbewegung haben, wodurch die Darmtätigkeit angeregt wird.
Bindung von Ammoniak im Darm
Daneben besitzt Lactulose eine ammoniaksenkende Wirkung, weshalb es auch bei portokavaler Enzephalopathie eingesetzt wird.
Wann wird Lactulose eingesetzt?
Lactulose wird zur Therapie von Obstipationen (Verstopfung) und bei Erkrankungen, die eine erleichterte Defäkation erfordern, eingesetzt. lactulose einnahme bei verstopfung ist eine der Hauptindikationen für den Einsatz dieses Abführmittels.
Nach Operationen im Enddarmbereich
Ebenso findet Lactulose Anwendung lactulose nach operationen, um die Verdauung nach Eingriffen im Enddarmbereich zu unterstützen und Verstopfungen vorzubeugen.
Bei portokavaler Enzephalopathie
Eine weitere Indikation ist die Prophylaxe und Therapie bei lactulose bei leberzirrhose. Bei dieser schweren Erkrankung erfüllt die Leber ihre Entgiftungsfunktion nicht mehr. Giftstoffe wie Ammoniak reichern sich im Darm an, treten ins Blut über und schädigen das Gehirn (hepatische Enzephalopathie). Hier bewirkt die Lactulose, dass weniger Ammoniak im Darm entsteht.
Wie wird Lactulose angewendet?
Lactulose ist in verschiedenen Darreichungsformen erhältlich, darunter Sirup, Granulat und Pulver. Der Lactulose Sirup wird in reiner Form eingenommen, während das Lactulose Granulat und das Lactulose Pulver mit warmem Wasser oder anderen warmen Getränken wie Kaffee oder Tee vermischt werden. Eine weitere Option ist, Lactulose in Joghurt, Müsli oder Brei einzurühren.
Dosierung und Einnahme
In der Regel wird Lactulose bei Verstopfung 1 bis 2-mal täglich in einer Dosis von 5-10 Gramm eingenommen, unabhängig von den Mahlzeiten. Um die individuelle Verträglichkeit zu testen, empfiehlt es sich, zunächst mit der halben Dosis zu beginnen und diese dann langsam zu steigern. Die optimale Dosis ist erreicht, wenn zwei bis maximal drei weiche Stuhlgänge pro Tag auftreten.
lactulose wirkung
lactulose führt dazu, dass Wasser ins Innere des Dickdarms zurückfließt. Das weicht den Stuhl auf und fördert die Darmbewegung. lactulose besitzt eine ammoniaksenkende Wirkung, weshalb es auch bei portokavaler Enzephalopathie eingesetzt wird. Bei dieser schweren Erkrankung erfüllt die Leber ihre Entgiftungsfunktion nicht mehr. Giftstoffe wie Ammoniak reichern sich im Darm an, treten ins Blut über und schädigen das Gehirn (hepatische Enzephalopathie). Hier bewirkt die lactulose, dass weniger Ammoniak im Darm entsteht.
Welche Nebenwirkungen hat Lactulose?
Obwohl Lactulose im Allgemeinen gut vertragen wird, können bei mehr als jedem zehnten Behandelten zu Beginn der Therapie Nebenwirkungen wie Bauchschmerzen, Blähungen, Übelkeit, Erbrechen und Durchfall auftreten. Die Schwere dieser lactulose nebenwirkungen hängt dabei von der Höhe der Dosierung ab.
Wasser- und Elektrolythaushalt-Störungen
Bei einer längerfristigen Anwendung von Lactulose müssen zudem Störungen im Bereich des Wasser- und Elektrolythaushaltes berücksichtigt werden. Insbesondere bei starkem lactulose durchfall verliert der Darm viel Salz und Flüssigkeit, was zu einem gefährlichen Mangel an Kalium (lactulose elektrolythaushalt) und daraus resultierenden Herzrhythmusstörungen führen kann.
Gegenanzeigen und Wechselwirkungen
Lactulose darf nicht eingenommen werden bei Darmverschluss (Ileus), Darmdurchbruch (Darmperforation) und Verdacht auf Darmdurchbruch. Wechselwirkungen können vor allem zwischen Lactulose und Medikamenten auftreten, die ebenfalls zu einem Kaliummangel führen, wie beispielsweise Diuretika oder Kortison.
Wann darf Lactulose nicht eingenommen werden?
Lactulose ist in folgenden Fällen kontraindiziert (gegenangezeigt):
- Darmverschluss (Ileus)
- Darmdurchbruch (Darmperforation)
- Verdacht auf Darmdurchbruch
Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten
Zusätzlich kann Lactulose die Wirkung von Insulin bei Diabetes beeinflussen. In diesem Fall muss die Insulindosis eventuell angepasst werden. Weitere Wechselwirkungen können zwischen Lactulose und Medikamenten auftreten, die ebenfalls zu einem Kaliummangel führen, wie beispielsweise lactulose medikamente wie Diuretika oder Kortison.
Anwendung in besonderen Fällen
Arzneimittel mit dem Wirkstoff Lactulose können während der Schwangerschaft und Stillzeit angewendet werden. Bisherige Beobachtungen sprechen gegen einen teratogenen (Fehlbildung bewirkenden) Effekt. Lactulose gehört zu den Abführmitteln der Wahl in der Schwangerschaft und Stillzeit.
Kinder und Säuglinge
Einige Lactulose-Präparate können auch im Säuglings- und Kindesalter verwendet werden. Die Anwendung in dieser Altersgruppe sollte die Ausnahme sein und ärztlich überwacht werden.
Fazit
Lactulose ist ein Zweifachzucker aus der Gruppe der Abführmittel (Laxanzien), der 1956 erstmals von dem Arzt Friedrich Petuely beschrieben wurde. Lactulose führt dazu, dass Wasser ins Innere des Dickdarms zurückfließt, wodurch der Stuhl aufgeweicht und die Darmbewegung angeregt wird. Darüber hinaus besitzt Lactulose eine ammoniaksenkende Wirkung, weshalb es auch bei Lebererkrankungen eingesetzt wird. Lactulose ist in Deutschland, Österreich und der Schweiz als verschreibungsfreies Medikament erhältlich und kann bei bestimmten Grunderkrankungen zu Lasten der gesetzlichen Krankenkasse verordnet werden.
Die Zusammenfassung der wesentlichen Eigenschaften und Anwendungen von Lactulose zeigt, dass es ein nützliches und vielseitig einsetzbares Medikament ist. Die Bewertung von Lactulose fällt insgesamt positiv aus, da es eine effektive Behandlungsoption für verschiedene Gesundheitsprobleme bietet.
Insgesamt ist Lactulose ein wichtiges Medikament, das bei Verstopfung, Lebererkrankungen und anderen Gesundheitsproblemen zum Einsatz kommt. Seine einzigartige Wirkungsweise und der gute Sicherheitsnachweis machen Lactulose zu einem wertvollen Bestandteil der Arzneimitteltherapie.