Überraschenderweise werden jährlich mehr als 30 Millionen Packungen des Medikaments Dimenhydrinat in Deutschland verkauft. Dieses Arzneimittel aus der Klasse der Antihistaminika spielt eine wichtige Rolle bei der Behandlung und Vorbeugung von Übelkeit, Erbrechen und Schwindel, insbesondere bei Reisekrankheit. In diesem Artikel erfahren Sie alles über die vielseitige Wirkung von Dimenhydrinat, seine Dosierung und mögliche Nebenwirkungen.
Dimenhydrinat ist zusammengesetzt aus dem Antihistaminikum Diphenhydramin und dem Theophyllinderivat 8-Chlortheophyllin. Der aktive Bestandteil, Diphenhydramin, hemmt den Histamin-induzierten Brechreflex, während der Zusatz von 8-Chlortheophyllin die sedierenden Nebenwirkungen abschwächen soll.
Anwendung von Dimenhydrinat
Dimenhydrinat ist ein vielseitig einsetzbares Medikament, das sowohl zur Behandlung als auch zur Vorbeugung von Reisekrankheit, Schwindel, Übelkeit und Erbrechen verwendet wird. Auf dem deutschen Markt ist es in verschiedenen Darreichungsformen wie Tabletten, Injektionslösung, Kaugummi-Dragees, Zäpfchen und Sublingualtabletten erhältlich.
Behandlung von Reisekrankheit
Zur Vorbeugung von Übelkeit und Erbrechen bei Reisekrankheit wird eine Tablette oder ein Kaugummi eine halbe Stunde vor Reisebeginn und dann bis zu dreimal täglich eingenommen. Bei bereits bestehenden Beschwerden der Reisekrankheit werden ein bis zwei Tabletten alle vier Stunden eingenommen, jedoch höchstens sechs Tabletten pro Tag.
Behandlung von Schwindel
Dimenhydrinat kann auch bei Schwindelgefühlen unterschiedlicher Ursache eingesetzt werden. Die Dosierung und Anwendung erfolgt ähnlich wie bei der Behandlung von Reisekrankheit.
Behandlung von Übelkeit
Neben der Vorbeugung von Übelkeit bei Reisekrankheit kann Dimenhydrinat auch bei Übelkeit anderer Genese eingesetzt werden. Die Einnahme erfolgt dann in der gleichen Dosierung wie bei der Reisekrankheit.
Behandlung von Erbrechen
Ebenso wie Übelkeit kann auch Erbrechen mit Dimenhydrinat behandelt werden. Dabei wird die Dosierung analog zur Anwendung bei Reisekrankheit gewählt.
Wirkmechanismus von Dimenhydrinat
Die pharmakologischen Effekte von Dimenhydrinat beruhen auf den Wirkungen der Diphenhydramin-Komponente. Diphenhydramin wirkt als H1-Antihistaminikum, also als Antagonist an den H1-Rezeptoren. Dadurch kann es den Histamin-induzierten Brechreflex hemmen und so Übelkeit und Erbrechen vorbeugen.
Anticholinerge Wirkung
Neben seiner Wirkung als H1-Antihistaminikum besitzt Diphenhydramin auch eine anticholinerge Wirkung. Diese trägt ebenfalls zur Linderung von Übelkeit und Erbrechen bei, indem sie den Brechreiz unterdrückt.
Zentral sedierende Wirkung
Darüber hinaus entfaltet Dimenhydrinat eine zentral sedierende Wirkung, die vor allem auf der Diphenhydramin-Komponente beruht. Diese kann Schwindel und Benommenheit reduzieren.
Antiemetische Wirkung
Die antiemetische Wirkung von Dimenhydrinat, also die Unterdrückung des Brechreizes, ist ebenfalls für die Anwendung bei Übelkeit und Erbrechen von Bedeutung.
Pharmakokinetik von Dimenhydrinat
Dimenhydrinat wird nach oraler und rektaler Gabe gut resorbiert. Im Blut zerfällt es in Diphenhydramin und 8-Chlortheophyllin. Diphenhydramin unterliegt einem ausgeprägten First-Pass-Metabolismus in der Leber mit ca. 50 Prozent.
Verteilung und Metabolismus
Diphenhydramin wird gut verteilt und rasch aus dem Blut ins Gewebe verteilt. Es besitzt eine hohe Plasmaeiweißbindung, überwindet die Plazentaschranke und tritt in die Muttermilch über. Die Wirkungsdauer beträgt im Allgemeinen 3 bis 6 Stunden. Diphenhydramin wird in der Leber abgebaut und hauptsächlich in metabolisierter Form renal eliminiert.
Elimination
Die Ausscheidung von Diphenhydramin ist meist innerhalb von 24 Stunden abgeschlossen.
dimenhydrinat wirkung
Dimenhydrinat entfaltet seine Wirkung gegen Übelkeit und Erbrechen vor allem durch die Blockade der H1-Rezeptoren im Brechzentrum des Gehirns. Dadurch wird der Histamin-induzierte Brechreflex gehemmt. Zusätzlich besitzt Dimenhydrinat eine anticholinerge Wirkung, eine zentral sedierende Wirkung sowie eine lokalanästhetische Wirkung.
Nebenwirkungen von Dimenhydrinat
Wie bei den meisten Arzneimitteln können auch bei der Einnahme von Dimenhydrinat verschiedene Nebenwirkungen auftreten. Zu den sehr häufigen Nebenwirkungen zählen Somnolenz und Benommenheit. Diese führen nicht selten zu Müdigkeit und eingeschränkter Konzentrationsfähigkeit, was bei bestimmten Tätigkeiten wie dem Autofahren oder der Bedienung von Maschinen zu Gefahren führen kann.
Sehstörungen und Tachykardie
Zu den häufigen Nebenwirkungen von Dimenhydrinat gehören außerdem Sehstörungen wie Verschwommensehen sowie Tachykardie, also eine erhöhte Herzfrequenz. Auch Mundtrockenheit und Miktionsstörungen können auftreten.
Mundtrockenheit und Miktionsstörungen
Diese Nebenwirkungen entstehen durch die anticholinerge Wirkung des Wirkstoffs. In Einzelfällen können sogar Krampfanfälle, insbesondere bei Kleinkindern, auftreten. Bei einer Überdosierung von Dimenhydrinat besteht zudem die Gefahr von Halluzinationen, weshalb der Wirkstoff bisweilen auch missbräuchlich als „Dimenhydrinat-Droge“ verwendet wird.
Wechselwirkungen von Dimenhydrinat
Dimenhydrinat kann mit anderen Wirkstoffen Wechselwirkungen eingehen, die bei der Anwendung beachtet werden müssen. Insbesondere bei Kombination mit zentral dämpfenden Arzneimitteln, anticholinergen Substanzen und bestimmten Antidepressiva können die Effekte verstärkt oder abgeschwächt werden.
Verstärkung mit zentral dämpfenden Arzneimitteln
Werden Dimenhydrinat und andere zentral wirkende Arzneimittel wie Psychopharmaka oder Alkohol gleichzeitig eingenommen, kann die dämpfende oder erregende Wirkung dieser Substanzen verstärkt werden. Dies kann zu erhöhter Schläfrigkeit, Benommenheit und Konzentrationsstörungen führen.
Anticholinerge Wirkungsverstärkung
Die anticholinergen Effekte von Dimenhydrinat, wie Mundtrockenheit oder Sehstörungen, können bei der Einnahme zusammen mit bestimmten Antidepressiva wie Amitriptylin oder Imipramin verstärkt werden. Auch blutdrucksenkende Medikamente können unter Dimenhydrinat in ihrer Wirkung gesteigert werden.
Wechselwirkungen mit Antidepressiva
Zudem kann Dimenhydrinat die Wirkung von Gerinnungshemmern wie Heparin und Glucocorticoiden abschwächen. Patienten, die solche Medikamente einnehmen, sollten die Dosierung von Dimenhydrinat sorgfältig mit ihrem Arzt abstimmen.
Kontraindikationen von Dimenhydrinat
Bei der Anwendung von Dimenhydrinat sind einige Einschränkungen zu beachten. Das Medikament darf nicht bei Patienten mit einer bekannten Überempfindlichkeit gegen Antihistaminika eingesetzt werden.
Späte Schwangerschaft
Auch in den letzten Wochen der Schwangerschaft sollte Dimenhydrinat nicht angewendet werden, da es die Plazentaschranke überwinden und auf den Fötus übergehen kann.
Erkrankungen wie Engwinkelglaukom und Asthma
Bei Patienten mit Engwinkelglaukom, akutem Asthmaanfall, Phäochromozytom, Porphyrie, Prostatahyperplasie mit Restharnbildung sowie Krampfanfällen ist der Einsatz von Dimenhydrinat ebenfalls kontraindiziert.
Besondere Vorsicht ist zudem bei Kindern unter 3 Jahren geboten, da Überdosierungen hier lebensbedrohlich sein können. Dimenhydrinat sollte in dieser Altersgruppe daher nur unter strenger Indikation und sorgfältiger Beachtung der Dosierung eingesetzt werden.
Spezielle Patientengruppen
Patienten mit angeborenem Long-QT-Syndrom sollten auf eine Einnahme von Dimenhydrinat verzichten, da die QT-Dauer im EKG bei entsprechender Prädisposition gefährlich verlängert werden kann. Darüber hinaus ist bei Patienten mit eingeschränkter Leber- oder Nierenfunktion, Elektrolytstörungen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Morbus Parkinson besondere Vorsicht geboten.
Insbesondere bei speziellen Patientengruppen müssen die potenziellen Risiken und Wechselwirkungen sorgfältig abgewogen werden. Nur so kann eine sichere und effektive Anwendung von Dimenhydrinat gewährleistet werden.
Fazit
Dimenhydrinat ist ein weit verbreitetes Fazit zur Behandlung und Vorbeugung von Übelkeit, Erbrechen und Schwindel, insbesondere bei Reisekrankheit. Es entfaltet seine Wirkung vor allem durch die Blockade von H1-Rezeptoren im Brechzentrum des Gehirns. Neben den erwünschten Effekten kann Dimenhydrinat jedoch auch verschiedene Nebenwirkungen wie Müdigkeit, Mundtrockenheit oder Sehstörungen hervorrufen.
Bei bestimmten Erkrankungen und Patientengruppen sind Fazit und Wechselwirkungen zu beachten. Es ist wichtig, den Arzt über alle bestehenden Gesundheitsprobleme zu informieren, bevor Dimenhydrinat eingenommen wird. So lässt sich das Risiko für unerwünschte Wirkungen minimieren und eine sichere Anwendung des Arzneimittels gewährleisten.
Insgesamt bietet Dimenhydrinat eine effektive Möglichkeit, Beschwerden wie Übelkeit, Erbrechen und Schwindel zu lindern oder vorzubeugen. Durch eine sorgfältige Dosierung und Beachtung der Fazit kann es in den meisten Fällen gut vertragen werden. Patienten sollten jedoch stets wachsam sein und bei Auftreten von Nebenwirkungen umgehend mit ihrem Arzt Rücksprache halten.