Wussten Sie, dass bis zu 80% der schwangeren Frauen während ihrer Schwangerschaft unter Symphysenschmerzen leiden? Diese Schmerzen können die Bewegungsfähigkeit beeinträchtigen und den Alltag belasten. Symphysenschmerzen treten aufgrund einer Symphysenlockerung auf, bei der die Beckenknochen durch Hormone weicher werden. Sie manifestieren sich hauptsächlich im Schambeinbereich und können bis in die Beine und Hüften ausstrahlen. Bestimmte Bewegungen wie Gehen, Treppensteigen oder Aufstehen von einem Stuhl können die Schmerzen verstärken.
Die gute Nachricht ist, dass es Maßnahmen gibt, die helfen können, Symphysenschmerzen während der Schwangerschaft zu lindern. In diesem Artikel erfahren Sie mehr über die Ursachen von Symphysenschmerzen, Symptome, Behandlungsmöglichkeiten und hilfreiche Tipps, um Beschwerden zu reduzieren.
Was ist eine Symphyse?
Eine Symphyse ist eine knorpelige Verbindung zwischen zwei Knochen. Im Fall von Symphysenschmerzen in der Schwangerschaft bezieht sich dies auf die Schambeinfuge, auch als Symphysis pubica bezeichnet. Diese Verbindung hält die Beckenknochen in Position. Durch den Einfluss von Schwangerschaftshormonen werden die Bänder und die knorpelige Symphyse weicher, was zu einer Symphysenlockerung und damit zu Schmerzen führen kann.
Um das Verständnis der Symphyse zu vertiefen, lohnt es sich, einen Blick auf die anatomische Struktur des Beckens zu werfen. Das Becken besteht aus zwei Hälften, die durch die Wirbelsäule in der Mitte geteilt sind. Jede Beckenhälfte besteht aus drei Knochen: dem Darmbein, dem Sitzbein und dem Schambein. Das Schambein ist das vordere Ende des Beckens und wird durch die Symphyse mit dem Schambein der anderen Beckenhälfte verbunden.
Die Symphyse selbst ist eine Art Gelenk, das aus einer dicke knorpeligen Scheibe besteht. Diese knorpelige Scheibe dient als Verbindungselement zwischen den beiden Schambeinknochen. Sie besteht aus festem, aber dennoch flexiblen Knorpelgewebe.
Während der Schwangerschaft führen Hormone wie Östrogen und Relaxin dazu, dass die Bänder und das Knorpelgewebe der Symphyse weicher und elastischer werden. Dies ist ein natürlicher Anpassungsprozess, der Platz für das Wachstum des Kindes und die Geburt schafft. Durch diese Lockerung der Symphyse kann es jedoch zu Schmerzen kommen.
Die Funktion der Symphyse
Die Symphyse erfüllt eine wichtige Funktion im Becken. Sie bildet eine stabile Verbindung zwischen den beiden Schambeinästen und hilft, die Kräfte, die beim Gehen, Stehen und anderen Bewegungen auf das Becken wirken, gleichmäßig zu verteilen.
Während der Schwangerschaft ändert sich die Funktion der Symphyse. Aufgrund der erhöhten Hormonproduktion wird das Gewebe der Symphyse weicher und elastischer. Dies ermöglicht eine gewisse Flexibilität, die es dem Becken ermöglicht, sich während der Geburt zu öffnen und dem Baby den Weg durch den Geburtskanal zu erleichtern.
Obwohl die Lockerung der Symphyse während der Schwangerschaft eine natürliche Anpassung ist, kann sie auch zu Beschwerden und Schmerzen führen, die als Symphysenschmerzen bekannt sind.
Wie entstehen Symphysenschmerzen?
Symphysenschmerzen entstehen vor allem durch die erhöhte Produktion von Schwangerschaftshormonen, wie Östrogen und Progesteron. Diese Hormone machen die Bänder, Sehnen und Knorpel elastischer und bewirken eine Lockerung der Symphyse. Dadurch verschieben sich die Beckenknochen und es entsteht ein erhöhter Druck auf die Knochenhaut, was zu Schmerzen führt. Symphysenschmerzen können jedoch auch durch übermäßige Belastung, etwa durc
Symptome einer Symphysenlockerung
Die Symptome einer Symphysenlockerung sind hauptsächlich Schmerzen im Schambeinbereich und an der Symphyse selbst. Die Schmerzen können plötzlich und stechend sein und sich bis in die Hüften und Beine ausstrahlen. Oft treten auch Rückenschmerzen auf. Weitere mögliche Beschwerden sind Schwierigkeiten beim Wasserlassen oder das Gefühl von Instabilität im Becken. Symphysenschmerzen treten vor allem bei bestimmten Bewegungen wie Gehen, Treppensteigen und Aufstehen von einem Stuhl auf.
Manchmal können die Symptome einer Symphysenlockerung mit normalen Schwangerschaftsbeschwerden verwechselt werden. Es ist wichtig, aufmerksam zu sein und bei anhaltenden oder starken Schmerzen einen Arzt oder eine Ärztin aufzusuchen.
Die häufigsten Symptome einer Symphysenlockerung sind:
- Schmerzen im Schambeinbereich: Die Schmerzen können an der Symphyse selbst oder in der Nähe des Schambeins auftreten.
- Ausstrahlende Schmerzen: Die Schmerzen können sich bis in die Hüften und Beine ausbreiten.
- Rückenschmerzen: Oft treten auch Schmerzen im unteren Rückenbereich auf.
- Schwierigkeiten beim Wasserlassen: Eine Symphysenlockerung kann zu Problemen beim Wasserlassen führen.
- Gefühl von Instabilität im Becken: Betroffene können ein instabiles Gefühl im Beckenbereich haben.
Es ist wichtig zu beachten, dass nicht alle Schwangeren mit einer Symphysenlockerung Schmerzen oder Symptome haben. Die Intensität der Symptome kann von Person zu Person variieren.
Behandlung von Symphysenschmerzen
Wenn es um die Behandlung von Symphysenschmerzen geht, gibt es verschiedene Ansätze, um Schmerzlinderung und mehr Beweglichkeit zu erreichen.
Der erste Schritt besteht darin, den Körper zu schonen und bestimmte Bewegungen zu vermeiden, die die Symphysenbelastung erhöhen könnten.
Ein Beckengurt kann eine wirksame Lösung sein, um das Becken zu stabilisieren und so die Schmerzen zu lindern. Der Gurt bietet Unterstützung und Entlastung für die Symphyse.
Physiotherapie ist eine weitere wichtige therapeutische Maßnahme bei Symphysenschmerzen. Ein erfahrener Physiotherapeut kann Ihnen helfen, den betroffenen Bereich zu stärken und die Schmerzen zu reduzieren. Durch gezielte Übungen und Mobilisationstechniken werden die Muskeln gestärkt und die Beweglichkeit verbessert.
Bei starken Schmerzen können Schmerzmittel kurzzeitig eingesetzt werden, um eine vorübergehende Linderung zu erreichen. Es ist wichtig, vor der Einnahme von Schmerzmitteln mit Ihrem Arzt Rücksprache zu halten, um mögliche Risiken oder Wechselwirkungen zu vermeiden. Schmerzmittel sollten nicht dauerhaft eingenommen werden.
Es ist ratsam, immer individuell abgestimmte Behandlungsmethoden zu wählen und sich von einem Arzt oder Therapeuten beraten zu lassen, um die beste Therapiestrategie für Ihre spezifische Situation zu finden.
Therapieoptionen zur Behandlung von Symphysenschmerzen:
- Beckengurt
- Physiotherapie
- Gezielte Übungen
- Mobilisationstechniken
- Schmerzmittel (nach ärztlicher Rücksprache)
Behandlungsmethode | Vorteile |
---|---|
Beckengurt | – Stabilisiert das Becken – Bietet Entlastung und Unterstützung |
Physiotherapie | – Stärkt den betroffenen Bereich – Reduziert Schmerzen – Verbessert die Beweglichkeit |
Gezielte Übungen | – Stärkt die Muskeln – Verbessert die Stabilität |
Mobilisationstechniken | – Fördert die Beweglichkeit – Löst Verspannungen |
Schmerzmittel (nach ärztlicher Rücksprache) | – Kurzfristige Schmerzlinderung – Vermeidet starke Schmerzen |
Die beste Behandlungsmethode kann je nach individuellen Bedürfnissen und Schwere der Symphysenschmerzen variieren. Eine Kombination mehrerer Therapieoptionen kann oft am effektivsten sein.
Übungen zur Linderung von Symphysenschmerzen
Neben Schonung und Tragen eines Beckengurts kann auch gezieltes Beckenbodentraining helfen, Symphysenschmerzen zu lindern. Einige Yoga-Übungen oder Akupunktur können ebenfalls angenehm sein, obwohl die wissenschaftliche Evidenz für ihre Wirksamkeit noch begrenzt ist. Es ist wichtig, sich bei der Durchführung von Übungen auf die Stärkung des betroffenen Bereichs zu konzentrieren und unnötige Belastung zu vermeiden. Eine Physiotherapeutin oder ein Physiotherapeut kann dabei helfen, geeignete Übungen auszuwählen.
Beckenbodentraining
Beckenbodentraining ist eine effektive Methode, um die Muskulatur im Beckenbereich zu stärken. Durch regelmäßiges Training können Symphysenschmerzen reduziert werden. Hier sind einige Übungen, die helfen können:
- Beckenboden anspannen und wieder entspannen: Spannen Sie Ihre Beckenbodenmuskulatur an, halten Sie die Spannung für einige Sekunden und entspannen Sie dann wieder. Wiederholen Sie dies mehrmals pro Tag.
- Kniende Katze-Kuh-Haltung: Knien Sie sich auf alle Viere und bewegen Sie Ihren Rücken abwechselnd nach oben (Katzenhaltung) und nach unten (Kuhhaltung). Achten Sie darauf, Ihren Beckenboden zu aktivieren und die Bewegungen langsam auszuführen.
- Beckenboden im Sitzen anspannen: Sitzen Sie aufrecht auf einem Stuhl und spannen Sie Ihren Beckenboden an. Halten Sie die Spannung für einige Sekunden und entspannen Sie dann wieder. Wiederholen Sie dies mehrmals.
Yoga-Übungen
Einige spezifische Yoga-Übungen können bei der Linderung von Symphysenschmerzen helfen. Hier sind einige Beispiele:
- Katzen-Kuh-Haltung: Gehen Sie auf alle Viere und bewegen Sie Ihren Rücken abwechselnd nach oben (Katzenhaltung) und nach unten (Kuhhaltung). Achten Sie darauf, Ihren Beckenboden zu aktivieren und die Bewegungen sanft auszuführen.
- Pelvic Tilts: Legen Sie sich auf den Rücken, beugen Sie die Knie und stellen Sie die Füße flach auf den Boden. Spannen Sie Ihren Beckenboden an und drücken Sie Ihr Becken sanft nach oben. Halten Sie diese Position für einige Sekunden und senken Sie dann Ihr Becken wieder ab.
- Sitzende Vorwärtsbeuge: Setzen Sie sich auf eine Matte mit ausgestreckten Beinen. Beugen Sie sich langsam nach vorne, um Ihre Zehen oder Unterschenkel zu berühren. Atmen Sie dabei tief ein und aus.
Akupunktur
Akupunktur kann als ergänzende Therapie zur Linderung von Symphysenschmerzen in Betracht gezogen werden. Bei dieser alternativen Behandlungsmethode werden kleine Nadeln an spezifischen Punkten des Körpers platziert, um Schmerzen zu reduzieren und das allgemeine Wohlbefinden zu fördern. Vor Beginn der Akupunktur sollten Sie jedoch Rücksprache mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin halten.
Übung | Beschreibung |
---|---|
Beckenboden anspannen und wieder entspannen | Spannen Sie die Beckenbodenmuskulatur an und entspannen Sie sie wieder. Wiederholen Sie dies mehrmals täglich. |
Kniende Katze-Kuh-Haltung | Knien Sie sich auf alle Viere und bewegen Sie Ihren Rücken abwechselnd nach oben (Katzenhaltung) und nach unten (Kuhhaltung). Aktivieren Sie dabei den Beckenboden. |
Beckenboden im Sitzen anspannen | Sitzen Sie aufrecht und spannen Sie Ihren Beckenboden an. Halten Sie die Spannung für einige Sekunden und entspannen Sie dann wieder. Wiederholen Sie dies mehrmals. |
Katzen-Kuh-Haltung | Gehen Sie auf alle Viere und bewegen Sie Ihren Rücken abwechselnd nach oben (Katzenhaltung) und nach unten (Kuhhaltung). Achten Sie auf Ihre Atmung und den aktivierten Beckenboden. |
Pelvic Tilts | Legen Sie sich auf den Rücken, beugen Sie die Knie und drücken Sie das Becken sanft nach oben. Halten Sie die Position für einige Sekunden und senken Sie das Becken wieder ab. |
Sitzende Vorwärtsbeuge | Setzen Sie sich mit ausgestreckten Beinen hin und beugen Sie sich langsam nach vorne, um Ihre Zehen oder Unterschenkel zu berühren. Atmen Sie tief ein und aus. |
Geburt mit Symphysenschmerzen
Bei der Geburt mit Symphysenschmerzen gibt es bestimmte Positionen, die empfohlen werden, um die Schmerzen zu minimieren und den Geburtsprozess zu erleichtern. Eine davon ist die Rückenlage, bei der die werdende Mutter auf dem Rücken liegt und die Beine angehoben werden. Diese Position kann den Druck auf die Symphyse verringern und die Schmerzen lindern.
Eine andere empfohlene Position ist der Vierfüßlerstand, bei dem die werdende Mutter auf Händen und Knien kniet. Diese Position entlastet das Becken und ermöglicht eine natürlichere Geburtsposition.
Einige Frauen finden es auch angenehm, mit gespreizten Beinen auf dem Rücken zu gebären. Diese Position kann den Druck auf die Symphyse verringern und eine bequemere Position während der Wehen bieten.
Es ist wichtig anzumerken, dass jede Frau unterschiedliche Vorlieben und Bedürfnisse hat. Es kann hilfreich sein, verschiedene Positionen auszuprobieren und herauszufinden, welche am besten zur Linderung der Symphysenschmerzen während der Geburt beitragen.
Nach der Geburt klingen die Symphysenschmerzen in der Regel von selbst ab, da sich der Körper langsam von der Schwangerschaft erholt. Es ist jedoch wichtig, weiterhin auf den eigenen Körper zu achten und bei anhaltenden Schmerzen oder Beschwerden ärztlichen Rat einzuholen.
Weitere Tipps für die Geburt mit Symphysenschmerzen:
- Betreuung durch erfahrene Geburtshelfer und Ärzte
- Geburt in einer angenehmen und vertrauten Umgebung
- Unterstützung durch den Partner oder eine Doula
- Entspannungstechniken wie Atmung und Meditation
Hilfsmittel zur Linderung von Symphysenschmerzen
Um Symphysenschmerzen zu lindern, können verschiedene Hilfsmittel verwendet werden. Ein Beckengurt aus dem Sanitätshaus ist ein nützliches Hilfsmittel, um das Becken und die Gelenke zu stabilisieren und beim Gehen zu erleichtern. Durch die Unterstützung des Beckengurts wird der Druck auf die Symphyse reduziert und dadurch die Schmerzen gelindert. Es ist wichtig, den Beckengurt richtig anzulegen und eng genug zu tragen, um eine optimale Wirkung zu erzielen.
Ein weiteres Hilfsmittel zur Linderung von Symphysenschmerzen ist das Schlafen mit einem Kissen zwischen den Knien. Diese Position entlastet die Symphyse und verringert den Druck auf das Schambein. Das Kissen hilft, die Beine und das Becken in einer neutralen Position zu halten und reduziert so die Schmerzen während des Schlafens. Es ist ratsam, ein spezielles Schwangerschaftskissen oder ein bequemes Kissen zu verwenden, das ausreichend Unterstützung bietet.
Weitere Hilfsmittel können je nach individuellen Bedürfnissen eingesetzt werden. Manche Frauen finden Entspannung und Linderung durch warme Kompressen oder Kälteanwendungen auf dem Schambeinbereich. Es kann auch hilfreich sein, Schuhe mit guter Dämpfung und Unterstützung zu tragen, um die Belastung auf die Symphyse zu reduzieren. Das Tragen einer Bauchstütze oder eines Stützgürtels kann ebenfalls zur Entlastung beitragen, indem es das Gewicht des Bauches gleichmäßig verteilt.
Übersicht der Hilfsmittel zur Linderung von Symphysenschmerzen:
Hilfsmittel | Beschreibung |
---|---|
Beckengurt | Stabilisiert das Becken und die Gelenke, reduziert den Druck auf die Symphyse |
Kissen zwischen den Knien | Entlastet die Symphyse während des Schlafens, verringert den Druck auf das Schambein |
Warme Kompressen oder Kälteanwendungen | Können Schmerzen im Schambeinbereich lindern |
Schuhe mit guter Dämpfung und Unterstützung | Reduzieren die Belastung auf die Symphyse |
Bauchstütze/Stützgürtel | Verteilen das Gewicht des Bauches gleichmäßig |
Fazit
Symphysenschmerzen sind eine häufige Begleiterscheinung der Schwangerschaft. Durch Schonung, physiotherapeutische Übungen, das Tragen eines Beckengurts und gezieltes Beckenbodentraining können die Symptome gelindert werden. Es ist wichtig, individuelle Bedürfnisse und Vorlieben zu berücksichtigen und sich bei starken Schmerzen ärztlich beraten zu lassen. Bei der Geburt sollten bestimmte Positionen eingenommen werden, um die Schmerzen zu minimieren. Hilfsmittel wie Beckengurte und Kissen können zur Linderung beitragen.