Die Wirkung von Histidin » Alles, was du wissen musst

By IHJO

Erstaunlicherweise benötigt der Körper eines erwachsenen Menschen täglich bis zu 16 Gramm der Aminosäure Histidin, um alle lebenswichtigen Funktionen aufrechtzuerhalten. Diese semi-essentielle Aminosäure spielt eine zentrale Rolle bei der Herstellung von Körperproteinen, der Produktion des Neurotransmitters Histamin sowie der Gewebereparatur und -bildung. Obwohl der Körper selbst in der Lage ist, Histidin zu synthetisieren, ist es auch notwendig, es durch die Nahrung aufzunehmen, um einen ausreichenden Gehalt sicherzustellen.

Trotz der zahlreichen positiven Effekte von Histidin auf den menschlichen Körper sollten auch mögliche Risiken einer Überdosierung und Nebenwirkungen bedacht werden. In diesem Artikel erfährst du alles Wichtige über die Bedeutung, Funktionen und Wirkung von Histidin im Körper – von der Herstellung von Körperproteinen bis hin zu den Auswirkungen auf Haut, Wundheilung und Gewichtsmanagement.

Was ist Histidin?

L-Histidin ist eine der 20 Aminosäuren, die für die Bildung von Proteinen benötigt werden (proteinogene Aminosäuren). Der Körper kann L-Histidin zwar aus anderen Aminosäuren selbst synthetisieren, aber nur in begrenztem Umfang. Daher gilt L-Histidin als bedingt essentiell, was bedeutet, dass sie teilweise über die Nahrung aufgenommen werden muss.

Semi-essentielle Aminosäure

L-Histidin wurde erstmals 1896 von dem deutschen Physiologen Albrecht Kossel entdeckt. Das „L“ in L-Histidin steht für „Levo“, was aus dem Lateinischen stammt und „links“ bedeutet. Dies bezeichnet die räumliche Anordnung der Molekülstruktur.

Bedeutung für den Körper

L-Histidin hat mehrere wichtige Funktionen im Körper, darunter die Herstellung von Proteinen, die Bildung von Carnosin und Histamin sowie die Bindung von Metallen.

Entdeckung und Namensbedeutung

L-Histidin wurde erstmals 1896 von dem deutschen Physiologen Albrecht Kossel entdeckt. Das „L“ in L-Histidin steht für „Levo“, was aus dem Lateinischen stammt und „links“ bedeutet und die räumliche Anordnung der Molekülstruktur bezeichnet.

Funktionen von Histidin

L-Histidin erfüllt eine Vielzahl von Funktionen im Körper. Es ist an der Herstellung von Proteinen, der Bildung von Carnosin (einem wichtigen Peptid für Muskel- und Gehirngewebe), der Produktion von Histamin (einem Neurotransmitter), der Bindung von Metallen, der Reparatur und dem Wachstum von Gewebe, der Bildung von Blutzellen sowie dem Schutz von Nervenzellen beteiligt. Histidin spielt somit eine wichtige Rolle für viele lebenswichtige Prozesse im Körper.

Herstellung von Proteinen

L-Histidin ist eine der 20 proteinogenen Aminosäuren und wird für den Aufbau von Körperproteinen benötigt.

Bildung von Carnosin

Histidin ist ein Baustein für Carnosin, ein wichtiges Peptid, das insbesondere in Muskel- und Gehirngewebe vorkommt.

Histamin-Produktion

L-Histidin dient als Vorstufe für die Synthese von Histamin, einem Neurotransmitter mit vielfältigen Funktionen im Körper.

Bindung von Metallen

Aufgrund seiner chemischen Struktur kann Histidin Metallionen wie Eisen, Kupfer oder Zink binden und deren Transport im Körper erleichtern.

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Gewebereparatur und -wachstum

Histidin spielt eine Rolle bei der Regeneration und Erneuerung von Geweben, wie beispielsweise der Haut.

Bildung von Blutzellen

L-Histidin trägt zur Produktion von roten und weißen Blutkörperchen bei, die für die Blutbildung und Immunabwehr wichtig sind.

Nervenzellschutz

Studien deuten darauf hin, dass Histidin die Gesundheit und Funktion von Nervenzellen unterstützen kann.

Gesundheitliche Vorteile von Histidin

L-Histidin bietet eine Reihe beeindruckender gesundheitlicher Vorteile für den Körper. Studien zeigen, dass es den Body-Mass-Index (BMI) und das Körpergewicht verringern kann, indem es den Stoffwechsel beeinflusst und das Sättigungsgefühl verbessert.

Verringerung von BMI und Körpergewicht

Eine Untersuchung an übergewichtigen Probanden ergab, dass die tägliche Einnahme von 4 Gramm L-Histidin zu einer signifikanten Reduktion des Körpergewichts führte. Dieser Effekt wird mit der Umwandlung von L-Histidin in den Neurotransmitter Histamin im Gehirn in Verbindung gebracht, der das Sättigungsgefühl verstärkt.

Verbesserung der Blutzuckerregulation

Darüber hinaus konnte in Studien gezeigt werden, dass L-Histidin auch die Blutzuckerregulation verbessern kann. Offenbar trägt es dazu bei, die Insulinsensitivität zu erhöhen und den Abbau von Glukose im Körper zu optimieren. Dies kann besonders für Personen mit Diabetes oder Prädiabetes von Vorteil sein.

Reduzierung von Entzündungen und oxidativem Stress

Interessanterweise scheint L-Histidin auch entzündungshemmende und antioxidative Eigenschaften zu besitzen. Es kann die Bildung von freien Radikalen und oxidativem Stress reduzieren, was wiederum verschiedene Erkrankungen positiv beeinflussen könnte.

Mögliche Verbesserung der kognitiven Funktionen

Einige Studien deuten darauf hin, dass L-Histidin auch die kognitiven Fähigkeiten, wie das Gedächtnis und die Konzentrationsfähigkeit, verbessern könnte. Allerdings sind die genauen Mechanismen hierfür noch nicht vollständig geklärt.

histidin wirkung bei Hautkrankheiten

Studien deuten darauf hin, dass L-Histidin die Haut positiv beeinflussen kann, insbesondere bei Atopischer Dermatitis (AD). In einer Studie mit 24 erwachsenen Teilnehmern verringerte die tägliche Einnahme von 4 Gramm L-Histidin den Schweregrad von AD um 34%. Zudem wurde in einer zweiten Studie mit Kindern eine Verbesserung des Hautzustands um 49% im Vergleich zu Placebo festgestellt.

Verbesserung der Atopischen Dermatitis

L-Histidin scheint die Produktion von Filaggrin, einem wichtigen Hautprotein, zu verbessern und die Hautbarriere zu stärken. Darüber hinaus berichteten die Teilnehmer von einer Reduzierung des Einsatzes von Kortikosteroiden.

Stärkung der Hautbarriere

Die Ergebnisse der Studien deuten darauf hin, dass L-Histidin das Potenzial hat, den Zustand der Haut bei Erkrankungen wie Atopischer Dermatitis zu verbessern, indem es die Hautbarriere stärkt und den Bedarf an entzündungshemmenden Medikamenten verringert.

Reduzierung des Einsatzes von Kortikosteroiden

Die Teilnehmer der Studien berichteten, dass sie durch die Einnahme von L-Histidin den Einsatz von Kortikosteroiden reduzieren konnten, was auf die positiven Auswirkungen von L-Histidin auf den Hautzustand hinweist.

Histidin und Appetitzügelung

Interessante Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass L-Histidin auch das Essverhalten beeinflussen könnte. In Tierversuchen wurde beobachtet, dass die Injektion von L-Histidin die Nahrungsaufnahme innerhalb eines Tages deutlich reduzierte. Die Wissenschaftler stellten fest, dass dieser Effekt mit der Menge des verabreichten L-Histidins zusammenhing – je mehr injiziert wurde, desto weniger wurde gegessen.

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Die Forscher schließen daraus, dass L-Histidin das Essverhalten beeinflusst, indem es im Gehirn in den Neurotransmitter Histamin umgewandelt wird. Histamin wiederum spielt eine wichtige Rolle bei der Vermittlung des Sättigungsgefühls. Diese Erkenntnisse deuten darauf hin, dass L-Histidin eine wichtige Funktion bei der Kontrolle der Nahrungsaufnahme haben könnte.

Histidin für Wundheilung und Anti-Aging

Studien haben gezeigt, dass L-Histidin und L-Carnosin das Potenzial haben, die Wundheilung in alternder Haut zu fördern. In Zellkulturexperimenten und Tierversuchen verbesserten L-Histidin, L-Carnosin oder eine Kombination davon das Wachstum und die Vermehrung von Hautzellen, die Bildung von Kollagen sowie die Heilung von Wunden.

Förderung der Kollagenbildung

Durch die Steigerung der Kollagenproduktion können L-Histidin und L-Carnosin zu einer verbesserten Hautelastizität und -festigkeit beitragen, was für den Anti-Aging-Effekt von Bedeutung ist.

Verbesserung der Wundheilung

Gleichzeitig wurden die Spiegel des Stresshormons Corticosteron gesenkt und der Zell-Wachstums-Signalweg PI3K/Akt verstärkt. Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass L-Histidin und L-Carnosin das Potenzial haben, die Hautalterung und -heilung positiv zu beeinflussen.

Senkung von Stress-Hormonen

Durch die Reduzierung von Corticosteron, einem Stresshormon, können L-Histidin und L-Carnosin den Heilungsprozess unterstützen und den Alterungsprozess der Haut verlangsamen.

Lebensmittelquellen für Histidin

L-Histidin ist in vielen proteinreichen Lebensmitteln enthalten. Zu den reichhaltigsten Quellen gehören:

Fleisch und Fisch

Rind, Schwein, Geflügel sowie Fisch wie Thunfisch, Lachs, Sardinen und Makrele sind hervorragende Histidin-Lieferanten.

Eier und Milchprodukte

Eier und Milchprodukte wie Milch, Käse und Joghurt tragen ebenfalls signifikant zur Histidin-Versorgung bei.

Soja und Hülsenfrüchte

Soja-basierte Lebensmittel wie Tofu und Tempeh sowie Hülsenfrüchte wie Erbsen, Bohnen und Linsen sind weitere gute Quellen für L-Histidin.

Nüsse und Samen

Auch Nüsse und Samen, insbesondere Walnüsse, Mandeln und Samen von Sesam, Sonnenblumen oder Kürbissen, enthalten nennenswerte Mengen an Histidin.

Eine ausgewogene, eiweißreiche Ernährung kann somit dazu beitragen, den Histidinbedarf des Körpers zu decken.

Überdosierung und Nebenwirkungen

Obwohl Histidin eine wichtige Aminosäure für den Körper ist, kann eine sehr hohe Zufuhr von über 24 g pro Tag negative Auswirkungen haben. Dazu gehören ein verringerter Zinkgehalt im Blut und mögliche kognitive Beeinträchtigungen. Die Wirkungen von Dosen zwischen 4,5 und 24 g pro Tag sind noch nicht ausreichend erforscht, sodass keine genaue sichere Obergrenze festgelegt werden konnte.

Risikogruppen

Bestimmte Personengruppen sollten bei der Einnahme von Histidin-Supplementen vorsichtig sein. Dazu zählen Menschen mit Histamin-Intoleranz, schwangere und stillende Frauen sowie Patienten mit Lebererkrankungen. Für sie besteht ein erhöhtes Risiko für mögliche Nebenwirkungen.

Mögliche Nebenwirkungen

Zu den möglichen Nebenwirkungen einer Histidin-Supplementierung können Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Kopfschmerzen und Müdigkeit gehören. In Einzelfällen wurden auch Hautausschläge oder Schwindelgefühle berichtet. Diese Nebenwirkungen treten jedoch in der Regel nur bei Überdosierung auf.

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Fazit

Histidin ist eine semi-essentielle Aminosäure, die eine Vielzahl wichtiger Funktionen im Körper erfüllt. Sie ist an der Proteinherstellung, Histamin-Produktion, Gewebereparatur und vielen anderen lebenswichtigen Prozessen beteiligt. Eine ausreichende Zufuhr von Histidin über die Nahrung ist daher für die Gesundheit wichtig.

Histidin bietet zudem diverse gesundheitliche Vorteile wie die Verbesserung der Blutzuckerregulation, Reduzierung von Entzündungen und mögliche kognitive Leistungssteigerung. Allerdings kann eine Überdosierung auch negative Folgen haben, weshalb Histidin-Supplementierung mit Vorsicht zu genießen ist.

Insgesamt ist Histidin eine wichtige Aminosäure, die man durch eine ausgewogene Ernährung optimal aufnehmen kann.

FAQ

Was ist Histidin?

Histidin ist eine semi-essentielle Aminosäure, die eine Vielzahl von wichtigen Funktionen im Körper erfüllt, wie die Herstellung von Körperproteinen und Histamin, einen Neurotransmitter, sowie Gewebereparatur- und -bildung. Obwohl der Körper selbst in der Lage ist, Histidin zu synthetisieren, ist es auch notwendig, es durch die Nahrung aufzunehmen, um einen ausreichenden Gehalt sicherzustellen.

Welche Funktionen hat Histidin im Körper?

Histidin ist an der Herstellung von Proteinen, der Bildung von Carnosin (einem wichtigen Peptid für Muskel- und Gehirngewebe), der Produktion von Histamin (einem Neurotransmitter), der Bindung von Metallen, der Reparatur und dem Wachstum von Gewebe, der Bildung von Blutzellen sowie dem Schutz von Nervenzellen beteiligt.

Welche gesundheitlichen Vorteile bietet Histidin?

Histidin kann den Body-Mass-Index (BMI) und das Körpergewicht verringern, die Blutzuckerregulation verbessern, Entzündungen und oxidativen Stress reduzieren und möglicherweise auch die kognitiven Funktionen verbessern.

Wie kann Histidin Hautkrankheiten wie Atopische Dermatitis verbessern?

Studien zeigen, dass Histidin die Produktion von Filaggrin, einem wichtigen Hautprotein, verbessert und die Hautbarriere stärkt. Zudem kann es den Schweregrad von Atopischer Dermatitis reduzieren und den Einsatz von Kortikosteroiden verringern.

Kann Histidin das Essverhalten beeinflussen?

Ja, Tierstudien haben gezeigt, dass die Zufuhr von Histidin die Nahrungsaufnahme deutlich reduzieren kann. Dieser Effekt wird damit in Verbindung gebracht, dass Histidin im Gehirn in Histamin umgewandelt wird, welches das Sättigungsgefühl vermittelt.

Wie kann Histidin die Hautalterung und Wundheilung beeinflussen?

Studien deuten darauf hin, dass Histidin und Carnosin das Potenzial haben, das Wachstum und die Vermehrung von Hautzellen, die Bildung von Kollagen sowie die Heilung von Wunden zu fördern. Gleichzeitig werden die Spiegel des Stresshormons Corticosteron gesenkt und der Zell-Wachstums-Signalweg PI3K/Akt verstärkt.

Wo kommt Histidin hauptsächlich vor?

Histidin ist in vielen proteinreichen Lebensmitteln enthalten, vor allem in Fleisch, Fisch, Eiern, Milchprodukten, Soja, Hülsenfrüchten sowie Nüssen und Samen.

Gibt es Risiken bei einer Überdosierung von Histidin?

Ja, eine sehr hohe Zufuhr von Histidin (über 24 g pro Tag) kann negative Auswirkungen haben, wie ein verringertes Zinklevel im Blut und mögliche kognitive Beeinträchtigungen. Die Auswirkungen von Dosen zwischen 4,5 und 24 g pro Tag sind noch nicht ausreichend erforscht.

Quellenverweise