Die Zahl der Unternehmenspleiten nimmt weiter spürbar zu. Auch im Oktober hat sich der Trend steigender Regelinsolvenzen fortgesetzt, während aber zugleich überraschend viele neue Unternehmen entstanden sind. Die wirtschaftliche Lage zeigt sich damit mehr als widersprüchlich: Auf der einen Seite kämpfen viele Betriebe um das nackte Überleben, auf der anderen wächst die Bereitschaft, dass trotz unsicherer Zeiten neu gegründet wird. Wie kann das zusammenpassen?
Die Gründe, warum Insolvenzen steigen, liegen auf der Hand
Immer mehr Firmen sind in den letzten Monaten unter finanziellen Druck geraten. Das schlägt sich auch deutlich in der aktuellen Statistik nieder. Für den Oktober hat das Statistische Bundesamt einen erneuten Anstieg der angemeldeten Regelinsolvenzen um 6,5 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum gemeldet. Schon im September gab es ein Plus von rund 10 Prozent, was zeigt, dass die Entwicklung längst kein Ausreißer mehr ist. Besonders aussagekräftig sind die nun endgültigen Zahlen für den August: 1.979 Unternehmen stellten damals einen Insolvenzantrag, was ein deutlicher Sprung um 12,2 Prozent gegenüber dem August des Vorjahres ist. Gleichzeitig sind auch die Forderungen der Gläubiger auf etwa 5,4 Milliarden Euro gestiegen und sind somit mehr als doppelt so viel wie im Vorjahr. Damals bewegte man sich bei rund 2,3 Milliarden Euro.
Nach Einschätzung von Volker Treier, dem Chefanalyst der Deutschen Industrie- und Handelskammer, sei ein derart hoher Stand in einem August zuletzt vor 10 Jahren erreicht worden. Beim Blick auf die Branchen zeigt sich, dass besonders Verkehr und Lagerei stark betroffen sind, dicht gefolgt vom Baugewerbe sowie der Gastronomie. Auch die Zahl der Verbraucherinsolvenzen ist gestiegen und hat ein Plus von über 8 Prozent erreicht. Das unterstreicht zugleich die Breite der wirtschaftlichen Belastung.
Treier will daher rasche Gegenmaßnahmen. Zwar seien erste Entwürfe zur Entbürokratisierung ein Schritt in die richtige Richtung, aber aus seiner Sicht würde das nicht ausreichen. Einerseits müsse die angekündigte Senkung der Stromsteuer für alle Betriebe endlich umgesetzt werden, andererseits müsste man dafür Sorge tragen, dass die steigenden Sozialabgaben begrenzt werden, um die Wettbewerbsfähigkeit nicht weiter zu belasten. Gestiegene Energiekosten, hohe Personalausgaben, zunehmender Verwaltungsaufwand und eine spürbare Konsumzurückhaltung im Inland erschweren die Lage zusätzlich. Selbst im Bereich Online Glücksspiel geraten viele Anbieter unter Druck. Denn der deutsche Glücksspielstaatsvertrag ist für viele Spieler der Grund schlechthin, wieso sie unter https://www.pokerfirma.com/online-casinos/ohne-lizenz nach Alternativen suchen. Auch in diesem Bereich scheint Deutschland immer mehr den Anschluss zu verlieren.
Es gibt mehr Firmenpleiten, aber auch mehr neue Unternehmen
Trotz der angespannten Situation zeigt sich aber ein überraschender Gegentrend, denn die in Deutschland zu beobachtende Gründungsdynamik hat im Jahr 2025 wieder an Tempo gewonnen. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes wurden in den ersten drei Quartalen rund 99.300 neue Unternehmen ins Leben gerufen, deren Größenordnung und Rechtsform darauf schließen lassen, dass sie wirtschaftlich relevant sein dürften. Gegenüber dem Vorjahreszeitraum bedeutet das einen Anstieg um 9,5 Prozent. Dieser Gründungsboom kommt zu einer Zeit, in der viele bestehende Firmen um das Überleben kämpfen, aber trotz Widersprüchlichkeit dennoch leicht erklärt werden können. Denn die Experten wissen, dass je unsicherer die wirtschaftliche Lage ist, umso mehr Menschen den Schritt in die Selbstständigkeit wagen.
Gleichzeitig ist die Zahl der vollständigen Betriebsaufgaben aber deutlich gestiegen. Zwischen Januar und September wurden rund 74.300 wirtschaftlich relevante Unternehmen endgültig geschlossen, das ist ein Plus von 4,8 Prozent. Insgesamt verzeichneten die Gewerbeämter in diesem Zeitraum etwa 360.700 komplette Gewerbeaufgaben, was ein Plus von 1,1 Prozent ergibt. Diese Zahlen zeigen, wie stark der Markt in Bewegung ist, aber nicht immer nur aus positiven Gründen. Viele Unternehmer sehen sich letztlich gezwungen, dass sie aufgeben, während hingegen andere den Mut finden, etwas Neues aufzubauen.
Ist der Höhepunkt der Insolvenzwelle bald erreicht?
Seit Monate steigt die Zahl der Unternehmensinsolvenzen und verschiedene Wirtschaftsanalysten gehen davon aus, dass 2025 wohl zu den Jahren mit besonders hohen Pleitezahlen gehören wird. Bereits 2024 wurden mit 21.812 Firmeninsolvenzen die höchsten Werte seit dem Jahr 2015 registriert. Die DIHK ist der Meinung, dass es wohl gegen Jahresende über 22.000 Unternehmenspleiten sein werden.
Für das Jahr 2026 zeigt sich das Bild hingegen etwas differenzierter. Der Kreditversicherer Allianz Trade geht von rund 24.500 Unternehmensinsolvenzen aus, was im Vergleich zu diesem Jahr nur einem leichten Anstieg von etwa einem Prozent entspricht. In einer begleitenden Studie warnt das Unternehmen aber davor, dass die zunehmenden internationalen Handelskonflikte die Belastbarkeit vieler Firmen künftig weiter auf die Probe stellen könnten. Die Hoffnung auf eine allmähliche Verbesserung bleibt aber bestehen: Für das Jahr 2027 erwartet Allianz Trade, auch unterstützt durch neue konjunkturpolitische Impulse, einen Rückgang der Insolvenzen um etwa 4 Prozent in Richtung 23.500 Fälle.
Ob der Höhepunkt der aktuellen Welle bereits erreicht ist oder ob er noch bevorsteht, das kann derzeit nicht gesagt werden. Sicher ist jedoch, dass die Unternehmen angesichts vieler verschiedener Belastungen weiterhin unter großem Druck stehen. Die nächsten Jahre werden zeigen, ob die politischen Maßnahmen ausreichen, damit sich die wirtschaftliche Lage stabilisiert oder ob viele weitere Betriebe den Schritt in die Insolvenz gehen müssen.








