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Allgemein, News, SchülerWissen

Als „digitale Schnitzeljagd“ konnte eine geplante Schülerakademie auf Spiekeroog im Juni trotz Corona-Einschränkungen stattfinden.

Kontaktbeschränkungen, Hygienepläne, Arbeitsschutzmaßnahmen – wie gelingt es, unter diesen verschärften Bedingungen mit Schülerinnen und Schülern eine Projektwoche zu gestalten? Während viele Schulen alle Veranstaltungen mit externen Personen konsequent absagen, suchen andere nach kreativen Lösungen, um Geplantes dennoch umzusetzen. So hat Anja Wübben, Referentin für Wissenstransfer an Schulen im Teilprojekt SchülerWissen, gemeinsam mit zwei Lehrer_innen der Hermann-Lietz-Schule auf Spiekeroog eine digitale Schülerakademie konzipiert und durchgeführt.

Digitale Tools überbrücken die räumliche Distanz: Mit Live-Video-Vorträgen, Smartphones und Bestimmungs-Apps gelingt die Schülerakademie auch unter Anleitung aus der Ferne.

Vier Tage lang setzten sich insgesamt 15 Schüler_innen einer 11. Klasse mit den „Boden- und Pflanzenschätzen“ ihrer Insel auseinander. Aufgeteilt in vier Gruppen und ausgestattet mit Smartphones arbeiteten sich die Jugendlichen anhand eines ausführlichen Skriptes von Station zu Station. Zur Einstimmung wurden morgens per Video-Konferenz Einführungsvorträge vom Festland auf die Insel übertragen und der Tagesplan besprochen; für spontane Fragen über den Tag war Anja Wübben für die Schülerinnen und Schüler jederzeit digital erreichbar. Um alle Gruppen angemessen betreuen zu können, wurden die beiden Lehrkräfte von zwei FÖJlern des Umweltzentrums Wittbülten – Teilnehmer_innen des Programms Freiwilliges Ökologisches Jahr – unterstützt.

Insel-Biotope unter der Lupe

Im Laufe der Akademie stand für die Gruppen sowohl Gelände- als auch Labor-Arbeit auf dem Programm, um die verschiedenen Biotope der Insel genauer kennenzulernen. Der erste Tag begann mit einer sogenannten Geocaching-Tour, einer GPS-basierten Schnitzeljagd. Hierbei mussten die Jugendlichen bestimmte Stationen mithilfe ihres Handys anhand geographischer Koordinaten finden. Dabei bekamen sie einen ersten Eindruck aller Untersuchungsräume– obere und untere Salzwiese, nördliche und südliche Graudüne und Weißdüne. Am zweiten Tag erkundete jede Gruppe dann ein einzelnes Biotop. Hier entnahmen sie Bodenproben, zeichneten, fotografierten und bestimmten Pflanzen und fertigten ausführliche Protokolle an. Der dritte Tag wurde komplett im Labor verbracht: Hier untersuchten die Jugendlichen ausführlich die mitgebrachten Bodenproben und bestimmten deren Bestandteile, den pH-Wert sowie Salz- und Carbonat-Gehalt. In Kleingruppen fassten die Jugendlichen die Ergebnisse der unterschiedlichen Insel-Lebensräume in anschaulichen Vorträgen zusammen und präsentierten diese dann gegenseitig zum Abschluss des vierten Tages.

Im Labor bestimmten die Jugendlichen die Bestandteile des Bodens, seinen pH-Wert sowie Salz- und Carbonat-Gehalt.

Als Ergänzung zu den Bodenuntersuchungen wurde den Schüler_innen ein Fachvortrag über die Süßwasservorkommen auf der Insel Spiekeroog angeboten. Die Grundwasserforscherin Prof. Gudrun Massmann von der Universität Oldenburg gab Einblicke in die aktuelle Forschung zur Entstehung, Ausdehnung, zu Alter und Eigenschaften der Süßwasservorräte Spiekeroogs und zur Frage, was es mit so genannten submarinen Grundwasseraustritten auf sich hat.

Digitales Material nachhaltig nutzen

Insgesamt habe die Kombination aus digitalen und analogen Tools gut funktioniert, resümiert Anja Wübben. „Die Jugendlichen fanden es zum Beispiel super, dass ich ihre Fragen zum Teil direkt von Fachwissenschaftler_innen habe beantworten lassen. Und für die Lehrer_innen war die intensive Begleitung vor Ort letztlich wie eine Fortbildung – sie haben also auch von dem Format profitiert.“ Als Workshopleiterin nur digital mit den Teilnehmenden kommunizieren zu können, erschwere es jedoch, ein Gefühl für die Gruppe zu bekommen, ergänzt Wübben. „Gemeinsam zu lachen oder Scherze zu machen – das fehlt.“

Ein wichtiger Aspekt im Kontext digitaler Lehrangebote ist für das SchülerWissen-Team auch die nachhaltige Nutzung der Materialien. So soll etwa die Geocaching-Tour, die Wübben gemeinsam mit Kollegin Antje Ahrens, Referentin für Wissenstransfer an außerschulischen Lernorten, entwickelt hat, künftig auch Bürger_innen zur Verfügung stehen. Die Skripte wiederum sind mit einer sogenannten Creative Commons Lizenz versehen –Lehrkräfte können sie unter Nennung der Autorin für ihre eigenen Projekte abwandeln und nutzen.

Bei Fragen oder Interesse an ähnlichen Angeboten wenden Sie sich bitte an: Anja Wübben, Referentin für Wissenstransfer an Schulen (anja.wuebben@uni-oldenburg.de).

Fotos: Rita Przewodnik
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News, SchülerWissen
Die IHJO veranstaltet gemeinsam mit der AG Marine Sensorsysteme der Universität Oldenburg vom 3. – 6. Juni eine Schülerakademie zum Thema Gewässerfarben.

Während das weite Meer häufig indigoblau erscheint, sind Nordseeküstengewässer meistens olive-beige, viele Seen eher grün bis cola-braun und manche Bäche sogar Rostbraun. Warum ist das so? Und was sagen die Farbe und die Transparenz über den ökologischen Zustand des Gewässers aus? Fragen wie diese stehen im Zentrum der mehrtägigen Schülerakademie für Oberstufenschüler_innen der Spiekerooger Hermann Lietz-Schule. In Anlehnung an das Forschungsprojekt „Coastal ocean darkening – Light availability in the past and future marine environment“ lernen sie, den Gewässerfarben wissenschaftlich auf den Grund zu gehen.

Die Akademie beginnt mit einer Forschungsboot-Ausfahrt, auf der die Schüler_innen mit verschiedenen Messmethoden physikalische, chemische und biologische Daten erheben. In den Folgetagen werden sie diese im Forschungszentrum Wittbülten unter fachwissenschaftlicher Begleitung analysieren und auswerten. Die Wissenschaftlerin Kertu Lõhmus vom Institut für Biologie und Umweltwissenschaften der Universität Oldenburg berichtet in einem Abendvortrag außerdem über aktuelle Forschungserkenntnisse der experimentellen Inseln im Watt aus den Verbundprojekten BEFmate und DynaCom. Die Schüler_innen sollen dadurch auch die systemischen Zusammenhänge in gezeitengeprägten Küstengewässern kennenlernen. Sie können sich im Vorfeld Fragen überlegen, die an dem Abend diskutiert und beantwortet werden. Zum Abschluss der Schülerakademie präsentieren alle Gruppen ihre Ergebnisse.

Interessierte Schüler_innen können sich als Citizen Scientists – Bürgerwissenschaftler_innen – auch weiterhin an der Forschung zur Lichtverfügbarkeit in Gewässern beteiligen: Mithilfe der App „EyeOnWater“ können sie Daten über den Zustand der Gewässer in ihrer Umgebung erheben und somit wertvolle Beobachtungen für die Forschung liefern.

Diese Veranstaltung ist ein Angebot für Oberstufenschüler_innen der Hermann Lietz-Schule auf Spiekeroog. Bei Interesse an diesem oder ähnlichen Formaten kontaktieren Sie gerne die Referentinnen aus dem Teilprojekt SchülerWissen.

Foto: Anja Wübben
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