KarriereWege
Start-up/Freiberuflichkeit und Promotion: Ein perfektes Match
Das Tätigkeitsfeld „Start-up und Freiberuflichkeit” stand beim fünften und (vorerst) letzten Termin von „Should I stay or should I go?! Deine Karrierewege mit Doktortitel außerhalb und innerhalb der Wissenschaft“ im Fokus.
16 Promovierende der Jade Hochschule und der Universität Oldenburg folgten am 12. Januar den Ausführungen von Dr. Jan grosse Austing (Geschäftsführer, VANEVO GmbH), Dr. Ann Kristin Haverich (systemische Coachin & Familientherapeutin) und Dr. Anna Lorenzen (Wissenschaftsjournalistin) und stellten interessierte Nachfragen. Im Mittelpunkt standen die Themen Karrierestart, Ausstieg aus der Wissenschaft und die Wirkung des Doktortitels.
„Man muss nicht alles alleine machen.“
Mit einem Doktortitel in der Freiberuflichkeit oder mit eigenem Start-up Fuß fassen – wie geht das überhaupt? Viel Sicherheit und Hilfe beim Einstieg haben Anna Lorenzen Freund_innen und Bekannte geboten, die bereits freiberuflich waren. „Hier konnte ich Fragen zu Themen wie Versicherung und Einkommenssteuer loswerden. Aber auch professionelle Angebote wie Gründungsberatungen habe ich in Anspruch genommen, um das betriebliche Handwerkszeug zu erlernen“, berichtet die promovierte Neurobiologin. Jan grosse Austing, der mit seinem Bruder ein Start-up aufbauend auf seinem Promotionsthema gründete, pflichtet bei: „Es gibt Gründungsberatungen, Gründungsstammtische und viele weitere Angebote. Man muss ja nicht alles alleine machen. Meistens gibt´s noch andere, die bei der Idee mitgehen können!“.
Start-up und Freiberuflichkeit: Wie steht es um die Sicherheit?
Die drei Role Models berichten: Gesellschaftlich werde die Tätigkeit in einem Start-up und die Freiberuflichkeit häufig mit Sorge betrachtet und das mögliche Scheitern in den Fokus gesetzt. Doch oft seien auch Angestelltenverhältnisse in der freien Wirtschaft nicht so sicher, wie sie schienen: Die Arbeitswelt ändere sich stetig und auch unbefristete Stellen seien nicht in Stein gemeißelt. Und gerade der Karriereweg in der Wissenschaft sei mit Unsicherheiten wie Befristungen und unklaren Perspektiven verknüpft – diese Perspektive habe den dreien den Ausstieg aus der Wissenschaft erleichtert: „Ich bin weiterhin mit vollem Herzen Forscher. Dies kann ich aber auch in meinem Start-up ausleben. Ich mache zum Beispiel weiterhin Experimente. Ich habe die große Kollegialität in meinem direkten Promotionsumfeld sehr geschätzt – vielmehr hat mich die zunehmende Wettbewerbsorientierung in der Forschung aus dieser Umgebung getrieben. Die Kompetenzen, die ich während der Promotion erworben habe, kommen mir aber noch immer zugute“, betont grosse Austing.
Vorteile durch den Doktortitel: Kompetenzen und Signalwirkung
Hier stimmen Haverich und Lorenzen zu: Während der Promotion wird genau das erlernt, was in der Selbstständigkeit wichtig ist – dazu gehören Durchhaltevermögen, eine gute Selbstmotivation und -organisation, ein souveräner Umgang mit Herausforderungen, Kommunikationsvermögen sowie die Fähigkeit, eigene Entscheidungen zu treffen und diese zu verteidigen. Und auch in der Außenwirkung lohnt sich der Titel: „In der Sicht von außen liegt durch den Titel eine Qualifikation vor. Allein schon, weil er signalisiert: Diese Person hat sich schon mal sehr intensiv mit einer Sache beschäftigt und ist fähig, sich in Vorhaben reinzuknien“, resümiert Ann Kristin Haverich, die ihre Promotion in den Sportwissenschaften abgeschlossen hat.
Angebote zur Karriereplanung und zu Gründungsideen
Promovierende und Postdocs, die der Frage nachgehen möchten, wie die eigenen Kompetenzen oder das eigene Forschungsvorhaben in die Selbstständigkeit oder zur Gründung führen könnten, sind herzlich zum Workshop „From PhD to Innovator“ am 21. & 22. März eingeladen. Ziel des Workshops ist es, das unternehmerische Potenzial zu erkunden, praktische Methoden kennenzulernen und Gründer_innen und Intrapreneure zu treffen.
Wer sich zu einer (Gründungs-)Idee austauschen möchte, kann sich gern beim Innovation(s)Management der IHJOmelden. Florian Grubitzsch (florian.grubitzsch@uol.de) gibt Tipps und vermittelt passende Kontakte. Auch das Gründungs- und Innovationszentrum (GIZ) stellt eine gute Anlaufstelle dar. Hilfreich sind ebenfalls die Angebote der Jade Hochschule.
Weitere Role Models aus dem Gründungsbereich sind an einigen Terminen der Reihe „Praxis vermittelt Wissen – Thema: Nachhaltigkeit“ zu treffen.
Bei Interesse an den Angeboten für Promovierende im Teilprojekt KarriereWege wenden Sie sich an Dr. Jasmin Overberg (jasmin.overberg@uni-oldenburg.de) oder Andrea Klahsen (andrea.klahsen@uni-oldenburg.de).