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Allgemein, KarriereWege, News

Für den Übergang von der Hochschule in den außerakademischen Arbeitsmarkt gibt es kein Patentrezept – aber viele Optionen und Perspektiven. Die Broschüre „Karriere und Wege“ bietet Orientierungshilfen und praktische Tipps.

„Und was kann man später mal damit machen?“ Die fünf Mitarbeiterinnen des Teilprojekts „Karrierewege“ der IHJO haben diesen Satz oft gehört. Mit Studienfächern wie Sportsoziologie, Bildungsmanagement oder Geographie wissen Ingrida Budininkaite, Andrea Klahsen, Greta Ruth Kottwitz, Dr. Jasmin Overberg und Mareike Schlenkhoff aus eigener Erfahrung, wie herausfordernd die Suche nach einem geeigneten Berufsfeld sein kann. Über vier Jahre organisierten sie bei der IHJO Veranstaltungen und Beratungsangebote für Studierende und Promovierende in ähnlichen Situationen. Mit der Broschüre „Karriere und Wege. Tipps und Orientierung für Studierende und Promovierende“ präsentieren sie nun eine Quintessenz ihrer Erfahrungen. In Artikeln erläutern sie unter anderem, wie man sich ein berufliches Netzwerk knüpfen oder Initiativbewerbungen angehen kann. Ergänzt werden die Texte durch praktische Übungen, in denen die Studierenden und Promovierenden beispielsweise über ihre eigenen Berufswünsche reflektieren oder ihre Soft Skills weiterentwickeln können.

Von der Kopfstandmethode bis zur Praxisphase

„Wie wichtig ist dir dein Arbeitsort als Kriterium für die Berufswahl? Was bedeutet Heimat für dich?“ Mit solchen und ähnlichen Fragen laden die Autorinnen ihre Leser_innen dazu ein, ihre eigenen Wünsche zu konkretisieren. Alle, die weiterhin etwas ratlos zurückbleiben, fordern sie beispielsweise mit der „Kopfstandmethode“ auf, einmal die Perspektive zu wechseln und zu notieren, wie sie auf keinen Fall arbeiten wollen. „Dieser Ansatz hat schon bei einigen zu Aha-Erlebnissen geführt“, sagt Andrea Klahsen.

Den eigenen Blickwinkel erweitern sollen auch zahlreiche Texte, in denen ehemalige Teilnehmende oder Referent_innen von Veranstaltungen der IHJO zu Wort kommen. Dr. Marcella Fassio etwa, die über eine Praxisphase in einem Verlag während ihrer Promotion berichtet. Oder Etienne Légat, der neben seinem Studium ein Outdoor Escape Game entwickelte. „Wir freuen uns sehr, dass diese Personen uns geholfen haben, verschiedene Karriereoptionen greifbarer zu machen“, sagt Dr. Jasmin Overberg. Im Teilprojekt „Karrierewege“ organisierte sie Veranstaltungen für Promovierende wie die Gesprächsreihe „Should I stay or should I go“. Hier konnten Doktorand_innen von Personen aus der Praxis mehr darüber erfahren, was für vielfältige Möglichkeiten es für Promovierte in der Wissenschaft, aber auch beispielsweise in der Wirtschaft oder in Behörden gibt. Auch die Erfahrungen aus anderen Angeboten des Teilprojekts flossen in die Broschüre ein. Dazu gehören etwa einjährige Mentoringphasen, bei denen sich Studierende und Promovierende von Unternehmensvertreter_innen begleiten lassen konnten. Oder die Veranstaltungsreihe „Afterwork bei…“, die Studierende und Unternehmensvertreter_innen in einem lockeren Ambiente zusammenführte.

„Karriere“ neu definieren – und selbst aktiv werden

„Was jede_r einzelne unter dem Begriff Karriere versteht – das ist eine Frage, die sich wie ein roter Faden durch die ganze Broschüre zieht“, sagt Ingrida Budininkaite. Das Ideal von einem geradlinigen Lebenslauf ohne Rückschläge oder Umwege komme in der Praxis seltener vor, als viele meinen. Ihre Leser_innen wollen die Autorinnen daher dazu anregen, den Begriff kritisch zu reflektieren und für sich persönlich zu definieren. „Das kann zum Beispiel auch bedeuten, eine scheinbar attraktive Führungsposition abzulehnen, weil sie nicht zu einem passt – oder ein Jobangebot im Ausland auszuschlagen, weil einem ein Arbeitsplatz in der Region wichtiger ist“, sagt Mareike Schlenkhoff.

Wer genauer weiß, wohin der eigene Weg führen soll, kann ihn dann auch aktiver planen. Wie wichtig Initiativbewerbungen dabei sind, haben die Autor_innen bei ihren Veranstaltungen immer wieder mitbekommen. Mit ihr zeigten Bewerber_innen nicht nur Eigeninitiative, sie passe auch zur Arbeitskulturen in agilen Unternehmen. „Meistens entstehen Bedarfe in der Personalplanung, bevor Ausschreibungen vorbereitet werden können“, weiß Mareike Schlenkhoff. Wenn sich dann Bewerber_innen mit einem geeigneten Stellenprofil meldeten, seien die Erfolgschancen hoch. Voraussetzungen sind hier natürlich eine intensive Beschäftigung mit dem Arbeitgeber und ein hoher Grad an Selbstreflexion. „Wenn unsere Broschüre dabei helfen kann, dann haben wir unser Ziel erreicht“, resümiert Greta Ruth Kottwitz.

Die Broschüre „Karriere und Wege“ kann unter https://karrierewege-ihjo.de/Karrierewege-Broschüre.pdf  heruntergeladen werden.

Bild: Das Team des Teilprojekts “Karrierewege” mit Matthias Glanz und Claas Wübbelmann von der Agentur schrift und form. Copyright: schrift und form.

 

 

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Allgemein, KarriereWege, News

Segel setzen mit der IHJO: „Karrierewege in der Region aufzeigen, eröffnen, gestalten“ am 16.09.2022 auf dem Segelschiff „Lissi“

Ein stürmischer Tag auf hoher See mit Schietwetter und thematischem Tiefgang: ein Ausflug mit der Großherzogin Elisabeth mal anders.

Auch in diesem Jahr hat die Großherzogin Elisabeth ihre Segel im Namen des Teilprojekts „KarriereWege“ der IHJO gehisst.

Neben der sehr engagierten Boardcrew waren dieses Jahr rund 30 Personen mit an Bord: Neben Studierenden und Promovierenden der Universität Oldenburg und der Jade Hochschule verbrachten auch Hochschulmitarbeitende und Unternehmensvertreter_innen den Nachmittag auf der LISSI.

Ein Kennenlernspiel nach den Bingo-Spielregeln, die Begrüßung durch Moderatorin Carola Schede und eine Sicherheitseinführung durch die Crew ließen die Teilnehmer_innen zunächst warm werden. Im Anschluss ging es in die thematische Einführung des diesjährigen Mottos „KarriereWege aufzeigen, KarriereWege eröffnen und Karrierewege gestalten“. Die drei Impulsgeberinnen Dr. Jasmin Overberg (IHJO), Mareike Schlenkhoff (IHJO) in Vertretung für Petra Zarrath (Pensum Bremen GmbH) und Birgit Novy (Kommunale Datenverarbeitung Oldenburg) widmeten sich jeweils einem Schwerpunkt.

Dr. Jasmin Overberg ließ das Teilprojekt KarriereWege Revue passieren und verwies auf den zentralen Aspekt seiner Arbeit: Promovierenden und Studierenden verschiedenste Karrierewege aufzeigen und das anhand konkreter Personen – so genannter Role Models. Diese zeigen häufig anhand ihrer eigenen Biografie, dass vermeintlich strategisch geplante Karrierewege stark von Umwegen und Zufällen geprägt sind. Gleichzeitig schaffen ihre Erfahrungen Perspektiven für die Studierenden und Promovierenden und ermöglichen eine Transferleistung für den eigenen Karriereweg.

Petra Zarrath, die für den Vortrag von Mareike Schlenkhoff vertreten wurde, stellte die Wichtigkeit von beruflicher Orientierung schon während der Schulzeit und anhaltend im Studium in den Fokus. Während der Schule und des Studiums sollten zentral eingerichtete Anlaufstellen bestehend aus Beratung, Veranstaltungen zu Schlüsselkompetenzen sowie Seminarplanung organisiert werden. Auch regionale Unternehmen fordert sie auf, sich schon früh mit Hochschulen in Verbindung zu setzen und Studierende, die potentielle Mitarbeiter*innen sind, nicht als günstige Helfer*innen anzusehen, sondern in ihren Potentialen zu unterstützen. Generell sieht sie hier die Expertisen aller gefragt: Alumni, Professor*innen, Lehrende und Unternehmen sollten Berücksichtigung finden.

Birgit Novy verwies in ihrem Impuls zu dem Aspekt „Karrierewege gestalten“ auf die Herausforderungen im heutigen Personalwesen. Vor allem das Zusammentreffen und Arbeiten der „Baby Boomer“-Generation mit den Y- und Z-Generationen sieht sie teils als knifflig und teils als große Chance für alle Beteiligten. Laut Birgit Novy befinden sich die heutigen Studierenden in Hinblick auf den Arbeitsmarkt „im Paradies“. Es gibt eine große Auswahl an Ausbildungsplätzen und Recruiter_innen suchen händeringend nach Personal. Doch bei den jüngeren Generationen liegt nicht mehr ein sicherer Arbeitsplatz im Fokus, sondern es sind ganz andere Dinge: Sie sind gewillt, das Unternehmen nach zwei bis drei Jahren zu wechseln, wenn Wertschätzung, Sinnhaftigkeit sowie Förderung und Forderung fehlt. Gleichzeitig beobachtet Frau Novy, dass die älteren Generationen oft denken, dass die jungen Menschen ihr Wissen nicht schätzen. Dies muss aber nicht unbedingt der Fall sein. Sie appelliert deswegen an die ältere Generation: „Seid aufgeschlossen und zeigt, was ihr den Jungen mitgeben könnt!“. An die jungen Menschen richtet sie den Appell: „Gebt den Unternehmen eine Chance!“.

Nach den fachlichen Inhalten, wurden die Teilnehmenden in Kleingruppen geschickt, um die folgenden provokanten Thesen zu diskutieren:
• Soft Skills sind heutzutage wichtiger als Hard Skills,
• Die Attraktivität der Arbeitgeber_innen bemisst sich an flexiblen Arbeitsbedingungen, Benefits und dem Image in sozialen Netzwerken,
• Wer die Region noch nie verlassen hat, kann im Job keine wichtigen Impulse geben,
• Eine Karriere ist nur dann erfolgreich, wenn man bis 30 den finalen Weg eingeschlagen hat.

Zurück im Hafen von Elsfleth gingen die Teilnehmenden nach regem und gehaltvollem Austausch mit neuen Kontakten, erweiterten Erkenntnissen und der (druckfrischen) Broschüre von Bord.

Text: Greta Kottwitz

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KarriereWege

Wie bist du dahin gelangt, wo du jetzt bist? Welche Alternativen zur Hochschullehre gab es für dich? Welchen Geheimtipp kannst du mir für die Bewerbungsphase mitgeben? So und so ähnlich klangen die Fragen, die den Teilnehmer_innen am Abend des 09.05.2022 im Rahmen der Veranstaltung Should I stay or should I go?! Deine Karrierewege mit Doktortitel außerhalb und innerhalb der Wissenschaft 2.0, Thema: Hochschullehre, auf dem Herzen lagen.

Role Models kennenlernen

Promovierende haben in dieser Veranstaltungsreihe die Möglichkeit, Role Models unterschiedlicher Tätigkeitsfelder Fragen zu ihrem persönlichen Karriereweg zu stellen. Role Models liefern dabei keine fertigen Rezepte für Karriereentschlüsse, sondern geben den Teilnehmenden Denkanstöße mit und illustrieren, wie sich (Lebens-)Entscheidungen ergeben können. Dieses Format wurde im vorherigen Jahr schon einmal durchgeführt. In diesem Jahr gibt es eine inhaltliche Erweiterung: Neben den Role Models aus Hochschullehre (09.05.), Freier Wirtschaft (13.06.) und Öffentlichem Dienst (04.07.) sind an je einem Termin unterstützende Ansprechpartner__innen aus dem Projekt JadeProf, dem Gründungs- und Innovationszentrum (GIZ) und dem Center für lebenslanges Lernen (C3L) mit dabei, die für weitere Fragen mit Rat und Tat zur Seite stehen.

Individuelle Fragemöglichkeiten

Der Moderator Dr. John Goodyear, der stets mit Witz und guter Laune durch den Abend führt, forderte am 09.05. zunächst die drei Professor_innen, Prof. Dr. Antje Wulff, Prof. Dr. Beate Illg und Prof. Dr. Martin Butler, auf, ihren Karriereweg  zu skizzieren, um im Anschluss tiefergehende Fragen zu ihrem Werdegang zu stellen und Fragen aus dem Plenum einfließen zu lassen. Danach wurden die Teilnehmenden in Break Out-Räume eingeladen. Interessengeleitet konnte hier zwischen der Universitätsprofessur und der Professur an einer Fachhochschule/HAW entschieden werden.

Neben persönlichen Entscheidungen, die die Role Models mit den Anwesenden teilten, sind auch viele wertvolle Hinweise und Anregungen zur (außer-)akademischen Karrierewegen gegeben worden.

Anregungen und Tipps der Role Models

Frau Prof. Antje Wulff, gebürtige Oldenburgerin, hat die Juniorprofessur des Lehrstuhls Big Data in der Medizin inne. Sie weiß: „Schon während der Promotion kann man eigene Projekte initiieren und verfolgen. Hier sammelt man wertvolle Kompetenzen, die sich später auszahlen“. Wichtig sei außerdem, dass im Bewerbungsprozess die „kleinen“, vermeintlich unwichtigen Leistungen nicht unter den Tisch fallen sollten. Hier bei einem Projekt mitgewirkt, dort einen Kurzvortrag gehalten oder auch einer_m Kolleg_in bei der Einarbeitung unterstützt – aufbereitet und in den richtigen Kontext gesetzt können dies wertvolle Erfahrungen sein, die jemanden im Verfahren hervorstechen lassen. Voraussetzung ist, gut zu reflektieren, welchen Einsatz man wo gezeigt hat und wie man diesen überzeugend im Hinblick auf die Anforderungen der jeweiligen Stelle präsentiert.

Die Kommunikationswissenschaftlerin Frau Prof. Beate Illg, die neben ihrer Hochschulprofessur aktuell auch den Posten der Dekanin des Fachbereichs Management, Information, Technologie innehat, appelliert: „Stellen Sie Ihr Können nicht unter den Scheffel! Kennen Sie Ihren Selbstwert und stellen Sie ihn ins Schaufenster!“. Illg, die nach ihrer Promotion zunächst Distanz zum Hochschulumfeld genommen hat und über zehn Jahre in Medienunternehmen tätig war, empfiehlt, in sich hineinzuhören und offen für unterschiedliche Möglichkeiten zu sein. Man selbst sei der_die Vertreter_in der eigenen Interessen und aus Unzufriedenheiten ließen sich manchmal auch Möglichkeiten schöpfen.

Prof. Martin Butler, der – beeindruckt und motiviert von seinen eigenen Lehrer*innen für Englisch und Sozialwissenschaften – zunächst das Lehramt für diese beiden Fächer studierte und heute die Professur für Amerikanistik: Literatur und Kultur innehat, gibt den Hinweis, dass es sehr produktiv sein kann, sich interdisziplinär zu vernetzen, um Forschungsthemen in kleineren und größeren Verbünden zu bearbeiten. „Das geht an der Uni Oldenburg besonders gut. Sie hat eine gute Größe, die Wege in andere Disziplinen stehen offen, sodass man sich gut für gemeinsame Vorhaben zusammentun kann“. In Bezug auf die individuelle Karriere merkt er an, dass es hilfreich ist, wenn sich Promovierende so früh wie möglich über ihre Optionen und Zielperspektiven, aber auch über die Anforderungen bestimmter Berufsfelder und der Situation auf dem Arbeitsmarkt bewusst würden: „Das ist oft nicht einfach zu überblicken, und eine verlässliche Karriereplanung kaum möglich; vielmehr wird den DoktorandInnen ein hohes Maß an Flexibilität abverlangt.“

Sicherheit durch Plan B

Die drei Role Models eint, dass sie immer einen Plan B, einen Fallback-Plan hatten, der zumindest einen gewissen Grad an innerer Sicherheit schafft. Sich alleine auf die Karriere als Hochschullehrerin zu verlassen, war ihnen zu heikel. So konnten sie immer noch auf ein Alternativszenario setzen.

Die Zusage für die Hochschulprofessur war in allen drei Fällen neben der fachlichen Qualifikation und harter Arbeit vorab auch ein Zusammenspiel aus Zufall, Glück und dem richtigen Zeitpunkt. Diese sind Faktoren, die eine gewisse Gelassenheit zulassen, denn sie sind schwer zu beeinflussen, manchmal aber ausschlaggebend für Entwicklungen im eigenen Karriereweg.

Es stehen noch zwei Termine der Reihe aus. Meldet euch gerne an. Wir freuen uns über rege Teilnahme und Diskussionen!

13.06.2022: Freie Wirtschaft
Dr. Tim Worieschek
Chemie, Projektmanager, TOI TOI & DIXI Group
Dr. Thomas Frenken
Informatik, COO, Herodikos GmbH
Dr. Vera Freytag
Englische Sprachwissenschaft, HR Business Partner, Beiersdorf Shared Services GmbH
PLUS:
Mitarbeitende vom Gründungs- und Innovationszentrum (GIZ) informieren zum Thema Gründung

04.07.2022: Öffentlicher Dienst
Dr. Anja Hegen
Biologie, Senior Adviser for externally financed research, University of Bergen
Dr. Dirk Günnewig
Politikwissenschaft, Staatssekretär, Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen
Dr. Jenny Busch
Pädagogische Psychologie, schulpsychologische Dezernentin, Regionales Landesamt für Schule und Bildung Osnabrück
PLUS:
Bianca Prang vom C3L Oldenburg informiert zum Thema Weiterbildung im Bereich Wissenschaftsmanagement


Bei Fragen zu dieser Veranstaltung wenden Sie sich gerne an das Team des Teilprojektes KarriereWege (karrierewege@ihjo.de).

Text: Greta Kottwitz

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Allgemein, KarriereWege, News

Den Fokus in der Pandemie verloren? Mit dem Coaching „Mindful (Self-) Leadership – Dein fokussierter (Karriere-)Fahrplan nach der Pandemie“ möchte die IHJO ab dem 16. Mai Promovierende unterstützen, die eigene Karriereplanung (wieder) in den Blick zu nehmen. Dr. Jasmin Overberg (JO), Referentin PraxisPromotion, verrät im Interview, mit welchen Herausforderungen Promovierende konfrontiert sind und wie das Coaching ihnen helfen kann. 

 

IHJO: Wie ist die Idee für den Kurs „Mindful (Self-) Leadership – Dein fokussierter (Karriere-)Fahrplan nach der Pandemie“ entstanden?

JO: Wir vom Teilprojekt KarriereWege haben festgestellt, dass Promovierende von der Pandemie stark betroffen waren und mit vielfältigen Herausforderungen umgehen mussten – und immer noch müssen. Besonders Promovierende mit Kindern mussten schauen, wie sie neben Care Arbeit Zeit und Kraft für ihre Dissertation aufbringen konnten. Aber auch Promovierende ohne Kinder waren mit unterschiedlichen Problemen konfrontiert.

Die Corona-Pandemie stellt eine große psychische Belastung dar: Der Austausch mit anderen, der gerade im Zuge einer Promotion wichtig ist, ist weggefallen. Konferenzen konnten nicht oder nur digital stattfinden. Für Personen, die in den Naturwissenschaften promovieren, waren Zugänge zu Laboren oder technischen Geräten nicht möglich. Dadurch hat sich eine Menge Arbeit angestaut. Aufgrund der erschwerten Bedingungen ist die Karriereplanung bei vielen in den Hintergrund gerückt. Daraus entwickelte sich der Wunsch, ein maßgeschneidertes Angebot für Promovierende und Post-Docs zu schaffen. Der Kurs „Mindful (Self-) Leadership – Dein fokussierter (Karriere-)Fahrplan nach der Pandemie“ berücksichtigt die vielen Unsicherheiten durch die Pandemie. Das Angebot soll einerseits helfen, den verlorenen Fokus wiederzugewinnen und andererseits dabei unterstützen, die Karriereplanung in den Blick zu nehmen.

 

IHJO: Warum nimmt das Format besonders Promovierende bzw. deren Karrierefahrpläne in den Blick?

JO: Um eine Promotion erfolgreich zu bewältigen, muss man sich sehr gut selbst organisieren. Das Forschungsprojekt aus eigener Kraft voranzutreiben, kann anstrengend sein. Diese Kompetenz wird nach Abschluss der Promotion auf dem außerakademischen Markt ein Vorteil sein – auch Selbstorganisation, Durchhaltevermögen und Frustrationstoleranz sind gefragte Kompetenzen. In der Pandemie dagegen wurde dieser Aspekt zu einer besonders großen Herausforderung. Denn auch wenn Promovierende sehr eigenständig arbeiten, ist der regelmäßige Austausch gewinnbringend und wichtig.

Wenn ich an meine eigene Promotion zurückdenke, stelle ich fest: Für mein Forschungsprojekt war ich alleine verantwortlich, aber vorangetrieben hat mich vor allem der Austausch mit meinen Kolleginnen und Kollegen. Wenn ich ihnen Teile meiner Dissertation vorgestellt habe, wurde ich gezwungen, meine Gedanken zu ordnen und Inhalte verständlich zusammenzufassen. Das war eine wichtige Antriebsquelle für mich. Wer diesen externen Druck nicht hat, kann leicht den Fokus verlieren. Genau da möchten wir mit unseren Gruppencoachings ansetzen.

 

IHJO: Wie können sich Promovierende die Gruppencoachings konkret vorstellen?

JO: In insgesamt fünf Gruppencoachings im Abstand von drei bis vier Wochen werden 15 effektive Tools des Mindful (Self-) Leaderships vermittelt. Das Angebot wird online durch die Bremer Coaches von Ludewig.Team durchgeführt und ist für Promovierende und Postdocs kostenfrei. Die Reihe startet am 16. Mai; die Coaching-Termine erstrecken sich über einen Nachmittag – von 12 bis 18 Uhr. Im Grunde erlernen die Teilnehmenden, Achtsamkeit und Selbstfürsorge in Selbstführungsstrategien zu übersetzen, zu unterscheiden, was änderbar ist und was nicht, um so auch in unsicheren Situationen berufliche Perspektiven zu entwickeln.

Auf einer übergeordneten Ebene möchten wir zum Nachdenken anregen: Welche Herausforderungen habe ich in den letzten zwei Jahren gemeistert? Inwiefern habe ich meine Selbstführung auf ein anderes Level gebracht? Was bedeutet das für meine zukünftige Karriereplanung? Und wie kann ich die erworbenen Kompetenzen in der außerakademischen Praxis einsetzen? Was ich spannend finde, ist, dass man im Coaching erst einmal einen Blick zurückwirft. Zunächst nehmen die Teilnehmenden die Retrospektive ein und reflektieren, welchen Einfluss die Pandemie auf ihre Gefühle, Grenzen und die eigene Handlungsfähigkeit hatte. Eingebettet in Achtsamkeitsübungen setzen sich die Teilnehmenden Ziele für die Zukunft. Thematisiert werden außerdem Trends auf dem außerakademischen Arbeitsmarkt. Zum Abschluss der Reihe wird ein individueller Fahrplan für die kommenden Jahre entwickelt.

 

IHJO: Mit welchen Veränderungen der Arbeitswelt müssen Promovierende zukünftig umgehen?

JO: Ich glaube, dass die Arbeitswelt sich in Zukunft noch schneller verändern wird. Viele Promovierende – insbesondere jene mit Fächern, die mit keinem festen Berufsbild verknüpft sind – haben Bedenken, keinen Platz auf dem außerakademischen Arbeitsmarkt zu finden. Ich habe festgestellt: Es kommt nicht nur darauf an, welches Fachwissen eine Person mitbringt. Fast genauso wichtig sind überfachliche Kompetenzen, wie zum Beispiel die Motivation, sich konsequent weiterzubilden und offen für Neues zu sein. Die Pandemie war eine gute Übung dafür. Hier hilft es, einen Blick zurückzuwerfen und Erfahrungen zu reflektieren: Wie habe ich mich in der Pandemie verhalten? Inwiefern haben sich meine Kompetenzen entwickelt oder gefestigt? Daraus lassen sich wichtige Erkenntnisse ableiten, die in die Arbeitswelt transferiert werden können. Promovierende müssen also langfristig gut mit Veränderungen umgehen können. Wichtig ist auch eine hohe Bereitschaft, Lösungen für aktuelle Problemstellungen zu entwickeln.  

 

IHJO: Der Titel der Veranstaltung lautet „Mindful (Self-) Leadership – ein fokussierter (Karriere-)fahrplan nach der Pandemie“ – ist es auch okay, mal keinen Plan zu haben?

JO: Ja, auf jeden Fall. In anderen Formaten der IHJO berichten Role Models regelmäßig von ihren individuellen Karrierewegen nach der Promotion. Ich habe eine spannende Beobachtung gemacht: Von außen betrachtet wirken die Karrierewege sehr strukturiert und geplant. Letztendlich entspricht das aber nicht der Realität. Zufälle haben eine große Rolle gespielt. Rückwirkend betrachtet wirken manche Karrierewege bewusst geplant, in den wenigsten Fällen war dies Absicht. Die Role Models, die wir eingeladen haben, hatten nicht den einen konkreten Plan – und darum soll es auch in unseren Coachings nicht gehen. Es ist nicht notwendig, einen Schritt nach dem anderen zu planen und zu wissen, wo der Plan endet. Es geht eher darum, konkrete Rahmenbedingungen abzustecken, die auf dem Weg hilfreich sein können: Welche Werte vertrete ich? Welche Voraussetzungen muss mein zukünftiger Arbeitgeber mitbringen? Wichtig ist es, achtsam mit sich selbst zu sein und sich von anderen scheinbar stringenten Karrierewegen nicht stressen zu lassen.

 

IHJO: Wie fügen sich die Gruppencoachings in weitere Angebote der IHJO für Promovierende ein?

JO: Die Gruppencoachings können sowohl als Ergänzung zu anderen Formaten für Promovierende verstanden werden – als auch als separates Angebot. Das verbindende Element all unserer Formate ist die Frage „Was kann und was möchte ich nach der Promotion beruflich machen?“. Ganz neu ist der Fokus auf die Themen Achtsamkeit und (Self-) Leadership. Damit unterscheiden sich die Coachings von Angeboten wie die Reihe „Should I stay or should I go“, in denen es um das Kennenlernen von Karrierewegen, aber weniger um die eigene persönliche Entwicklung geht.

 

IHJO: Was nehmen Promovierende im besten Fall von den Gruppencoachings mit?

JO: Ich wünsche mir, dass die Teilnehmenden mit einem guten Gefühl aus den Coachings gehen. Wenn es uns gelingt, den inneren Antrieb der Promovierenden zu aktivieren, bin ich zufrieden. So einfach es auch erscheinen mag, sich mit der eigenen beruflichen Karriereplanung zu beschäftigen – in der Pandemie wurde uns viel abverlangt. Das Nachdenken über die Zukunft kann dabei helfen, Blockaden zu überwinden und neue Kraft für die Karriereplanung und die Arbeit am Promotionsvorhaben zu aktivieren. Außerdem möchten wir Promovierenden die Möglichkeit geben, sich untereinander auszutauschen. Es kann auch schön sein, wenn man hört: Anderen geht es ähnlich. In diesem Fall hoffe ich, dass sie sich vernetzen und Tipps miteinander teilen. Vielleicht entstehen ja auch Austauschmöglichkeiten über das Coaching hinaus. Das würde ich begrüßen.

 

Termine:

1. Modul: Montag, 16.05.2022

2. Modul: Mittwoch, 08.06.2022

3. Modul: Mittwoch, 13.07.2022

4. Modul: Montag, 15.08.2022

5. Modul: Mittwoch, 07.09. 2022

 

Hier können Sie sich für den Kurs “Mindful (Self-) Leadership – Dein fokussierter (Karriere-)Fahrplan nach der Pandemie” anmelden.

 

Bei Fragen zum Gruppencoaching oder Interesse an Veranstaltungen für Promovierende wenden Sie sich gerne an Dr. Jasmin Overberg (jasmin.overberg@uni-oldenburg.de).

Für mehr Informationen lesen Sie außerdem hier weiter: ihjo.de/karrierewege

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Karriere Coaching der Innovativen Hochschule Jade-Oldenburg!
Sie haben viele Ideen für den nächsten Schritt im Berufsleben und können sich nicht entscheiden? Nach dem Bachelor in den Beruf einsteigen oder lieber gleich den Master machen? Diese und weitere Fragen können Sie mit einem individuellen Coaching klären.

Einzelcoaching-Angebote für Studierende, Absolventinnen und Absolventen
Das Einzelcoaching ist eine professionelle, vertrauliche und individuelle Beratung, in der Sie Ihre persönlichen Anliegen und Probleme und besprechen können. Ziel des Coachings ist es, Ihre Ressourcen und Fähigkeiten des Selbstmanagements zu aktivieren, erfolgreich einzusetzen und Sie in der Vorbereitung auf den Berufseinstieg zu unterstützen. Sie werden fähig, Ziele zu klären, Lösungen zu finden und eigene, stimmige Entscheidungen zu treffen.

Rahmenbedingungen und Terminvereinbarungen
Vor Beginn des Coachings erfolgt eine individuelle Beratung, in der die Anzahl der Sitzungen festgelegt wird, die Sie in Anspruch nehmen möchten. Pro Person sind maximal drei Coaching-Sitzungen von je 60 Minuten möglich. Das Coaching findet im vertraulichen Rahmen und mit absoluter Diskretion statt. Sie können sich über unser Online-Formular für das Erstgespräch anmelden. Die Karriere-Coaches werden sich dann bei Ihnen per E-Mail melden und machen mit Ihnen einen individuellen Termin aus. Die Anmeldung wird verbindlich, sobald Sie unsere Bestätigung per E-Mail erhalten.

Dieses Angeot ist für Bachelor (ab 5. Fachsemester)- und Master-Studierende der Jade Hochschule und Universität Oldenburg kostenfrei. Informationen zum Angebot finden Sie hier.

Die Coaches
Arite Heuck-Richter AUSGEBUCHT!
Holger Götze
Stellwerk360°
Petra Zarrath
Sven Dinklage

Ansprechpartnerin zum Angebot
Ingrida Budininkaite
Referentin für das Mentoring und Coaching Programm
ingrida.budininkaite@jade-hs.de
0441 7708 3464

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Allgemein, KarriereWege, News

Spannende Einblicke hinter Unternehmenskulissen bietet die Reihe „Afterwork bei…“. In dem Online-Format kommen Studierende und Unternehmensvertreter_innen nach Feierabend zum Netzwerken und Diskutieren zusammen.

Gibt es in regionalen Unternehmen passende Jobangebote für mich? Was und vor allem wer steckt hinter den oft englischen Berufsbezeichnungen – und wie sehen die Karrierewege dahinter aus? Inwiefern setzen sich regionale Unternehmen mit gesellschaftlich relevanten Themen wie Nachhaltigkeit und politischem Engagement auseinander?

Solche und ähnliche Fragen stellen sich viele Studierende, die in der Region auf Jobsuche sind. Auf Unternehmenswebseiten werden sie oft nicht fündig. Pandemiebedingt fehlen darüber hinaus weitere Kontaktmöglichkeiten wie Messen und Tage der offenen Tür. Auch den Unternehmen bleiben wenige Gelegenheiten, sich nahbar zu präsentieren.

Wie Studierende und Unternehmen zusammenkommen

Diese Hürden möchte die IHJO überwinden und Studierende in Kontakt mit Unternehmen in der Region bringen: Die Veranstaltungsreihe „Afterwork bei…“ führt interessierte Studierende und jeweils ein regionales Unternehmen in lockerer Atmosphäre zusammen.

Die etwa zweistündigen Online-Veranstaltungen beginnen nach Feierabend mit einem gegenseitigen Kennenlernen. Im Anschluss besteht die Gelegenheit, sich in virtuellen Themenräumen auf Augenhöhe auszutauschen. Aus erster Hand erfahren Studierende etwas über den Alltag in den Unternehmen und auch, wie individuelle Karrierewege der Mitarbeitenden aussehen und was Unternehmen sich von Bewerber_innen wünschen. Auch konkrete Fragen, etwa zu Jobangeboten oder der Möglichkeit, bei Unternehmen Abschlussarbeiten zu schreiben, werden beantwortet. Gleichzeitig erfahren die Unternehmensvertreter_innen, mit welchen Themen und Herausforderungen sich Studierende aktuell beschäftigen. Dieser Einblick kann helfen, sich intern auf die Bedürfnisse und Wünsche zukünftiger Arbeitnehmer_innen einzustellen.

Von wegen eingestaubt und unnahbar: Netzwerken auf Augenhöhe

„Für viele Studierende bleiben Unternehmen aus der Region abstrakt. Wir wollen die Gesichter hinter ihnen zeigen“, erläutert Mareike Schlenkhoff, die als Referentin des IHJO-Teilprojekts KarriereWege das Format organisiert. „Dabei hilft eine entspannte Atmosphäre. Wir schicken den Teilnehmenden Snacks, sie selbst sorgen für ihre Getränke. Da darf auch das ein oder andere Feierabendbierchen dabei sein.“

„Das hätte ich sonst nie erfahren.“

Schon im vergangenen Jahr lud die IHJO zu vier Online-Afterwork-Events ein, unter anderem mit der Rügenwalder Mühle. „Der Abend hat viel Spaß gemacht. Ich konnte neue Kontakte knüpfen und habe zeitgleich viele interessante Dinge über das Unternehmen gelernt, die ich als Verbraucherin so nicht erfahren hätte“, bilanzierte die Studentin Anna Schmidt nach der Veranstaltung. Von Biologie über Informatik bis Tourismuswirtschaft: Aus verschiedensten Studiengängen nahmen 116 Studierende an den bisherigen Events teil und brachten ihre Perspektiven und Fragen ein.

Spannende Einblicke in regionale Unternehmen

„Diesen regen Austausch wünsche ich mir auch für die kommenden Veranstaltungen“, so Schlenkhoff. Ab März zeigen weitere große Namen der Region Gesicht. Darunter ist die Familienmolkerei Rücker, die AWO Trialog Weser-Ems GmbH und der Oldenburgisch-Ostfriesische Wasserverband. So wird hoffentlich keine Frage der Studierenden unbeantwortet bleiben.

 

Die nächsten Termine sind:

09.03.2022 Familienmolkerei Rücker, Aurich

27.04.2022 AWO Trialog Weser-Ems GmbH, Oldenburg

08.06.2022 Oldenburgisch-Ostfriesische Wasserverband, Brake

Die Veranstaltungen beginnen jeweils um 18 Uhr. Sie richten sich an Studierende und Promovierende. Die Teilnahme ist kostenfrei.

 

Einen Überblick über Angebote und aktuelle Veranstaltungen des Teilprojekts „KarriereWege“ finden Sie hier.

Bei weiteren Fragen zur Veranstaltung wenden Sie sich gerne an Mareike Schlenkhoff (mareike.schlenkhoff@jade-hs.de).

Die Veranstaltungsreihe „Afterwork bei…“ ist eine Kooperationsveranstaltung der Zentralen Studien- und Karriereberatung (ZSKB) und der Innovativen Hochschule Jade-Oldenburg (IHJO).

Foto: Unsplash/Chris Montgomery

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KarriereWege

Das Tätigkeitsfeld „Start-up und Freiberuflichkeit” stand beim fünften und (vorerst) letzten Termin von „Should I stay or should I go?! Deine Karrierewege mit Doktortitel außerhalb und innerhalb der Wissenschaft“ im Fokus.

16 Promovierende der Jade Hochschule und der Universität Oldenburg folgten am 12. Januar den Ausführungen von Dr. Jan grosse Austing (Geschäftsführer, VANEVO GmbH), Dr. Ann Kristin Haverich (systemische Coachin & Familientherapeutin) und Dr. Anna Lorenzen (Wissenschaftsjournalistin) und stellten interessierte Nachfragen. Im Mittelpunkt standen die Themen Karrierestart, Ausstieg aus der Wissenschaft und die Wirkung des Doktortitels.

„Man muss nicht alles alleine machen.“

Mit einem Doktortitel in der Freiberuflichkeit oder mit eigenem Start-up Fuß fassen – wie geht das überhaupt? Viel Sicherheit und Hilfe beim Einstieg haben Anna Lorenzen Freund_innen und Bekannte geboten, die bereits freiberuflich waren. „Hier konnte ich Fragen zu Themen wie Versicherung und Einkommenssteuer loswerden. Aber auch professionelle Angebote wie Gründungsberatungen habe ich in Anspruch genommen, um das betriebliche Handwerkszeug zu erlernen“, berichtet die promovierte Neurobiologin. Jan grosse Austing, der mit seinem Bruder ein Start-up aufbauend auf seinem Promotionsthema gründete, pflichtet bei: „Es gibt Gründungsberatungen, Gründungsstammtische und viele weitere Angebote. Man muss ja nicht alles alleine machen. Meistens gibt´s noch andere, die bei der Idee mitgehen können!“.

Start-up und Freiberuflichkeit: Wie steht es um die Sicherheit?

Die drei Role Models berichten: Gesellschaftlich werde die Tätigkeit in einem Start-up und die Freiberuflichkeit häufig mit Sorge betrachtet und das mögliche Scheitern in den Fokus gesetzt. Doch oft seien auch Angestelltenverhältnisse in der freien Wirtschaft nicht so sicher, wie sie schienen: Die Arbeitswelt ändere sich stetig und auch unbefristete Stellen seien nicht in Stein gemeißelt. Und gerade der Karriereweg in der Wissenschaft sei mit Unsicherheiten wie Befristungen und unklaren Perspektiven verknüpft – diese Perspektive habe den dreien den Ausstieg aus der Wissenschaft erleichtert: „Ich bin weiterhin mit vollem Herzen Forscher. Dies kann ich aber auch in meinem Start-up ausleben. Ich mache zum Beispiel weiterhin Experimente. Ich habe die große Kollegialität in meinem direkten Promotionsumfeld sehr geschätzt – vielmehr hat mich die zunehmende Wettbewerbsorientierung in der Forschung aus dieser Umgebung getrieben. Die Kompetenzen, die ich während der Promotion erworben habe, kommen mir aber noch immer zugute“, betont grosse Austing.

Vorteile durch den Doktortitel: Kompetenzen und Signalwirkung

Hier stimmen Haverich und Lorenzen zu: Während der Promotion wird genau das erlernt, was in der Selbstständigkeit wichtig ist – dazu gehören Durchhaltevermögen, eine gute Selbstmotivation und -organisation, ein souveräner Umgang mit Herausforderungen, Kommunikationsvermögen sowie die Fähigkeit, eigene Entscheidungen zu treffen und diese zu verteidigen. Und auch in der Außenwirkung lohnt sich der Titel: „In der Sicht von außen liegt durch den Titel eine Qualifikation vor. Allein schon, weil er signalisiert: Diese Person hat sich schon mal sehr intensiv mit einer Sache beschäftigt und ist fähig, sich in Vorhaben reinzuknien“, resümiert Ann Kristin Haverich, die ihre Promotion in den Sportwissenschaften abgeschlossen hat.

Angebote zur Karriereplanung und zu Gründungsideen

Promovierende und Postdocs, die der Frage nachgehen möchten, wie die eigenen Kompetenzen oder das eigene Forschungsvorhaben in die Selbstständigkeit oder zur Gründung führen könnten, sind herzlich zum Workshop „From PhD to Innovator“ am 21. & 22. März eingeladen. Ziel des Workshops ist es, das unternehmerische Potenzial zu erkunden, praktische Methoden kennenzulernen und Gründer_innen und Intrapreneure zu treffen.

Wer sich zu einer (Gründungs-)Idee austauschen möchte, kann sich gern beim Innovation(s)Management der IHJOmelden. Florian Grubitzsch (florian.grubitzsch@uol.de) gibt Tipps und vermittelt passende Kontakte. Auch das Gründungs- und Innovationszentrum (GIZ) stellt eine gute Anlaufstelle dar. Hilfreich sind ebenfalls die Angebote der Jade Hochschule.

Weitere Role Models aus dem Gründungsbereich sind an einigen Terminen der Reihe „Praxis vermittelt Wissen – Thema: Nachhaltigkeit“ zu treffen.


Bei Interesse an den Angeboten für Promovierende im Teilprojekt KarriereWege wenden Sie sich an Dr. Jasmin Overberg (jasmin.overberg@uni-oldenburg.de) oder Andrea Klahsen (andrea.klahsen@uni-oldenburg.de).

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Allgemein, KarriereWege
Der vierte Termin der Reihe „Should I stay or should I go?! Deine Karrierewege mit Doktortitel außerhalb und innerhalb der Wissenschaft“ fokussierte das Tätigkeitsfeld „Kultur und Verwaltung“.

Was man für einen Karriereweg in diesem Bereich mitbringen muss und für wen sich das Berufsfeld besonders eignet, darüber informierten sich am 03. November acht Promovierende aus der Region. Dr. Wiebke Friedrich (Ansprechpartnerin für Unternehmensgründung und Innovationsförderung bei der Stadt Oldenburg), Dr. Ursula Warnke (Direktorin des Landesmuseums für Natur und Mensch Oldenburg) und Dr. Sarah Witte (Teamleitung im Bereich Bodenschutz bei der Landwirtschaftskammer Niedersachsen) berichteten zunächst aus ihrem Berufsalltag und beantworteten anschließend die Fragen der Promovierenden.

Die übergreifende Definition von „Karriere“ gibt es nicht – da sind sich die drei Role Models einig. Übergreifend wichtig sei für alle Promovierenden allerdings, eine persönliche Definition des Wortes „Karriere“ aufzustellen und auf dieser Basis nach einem passenden Tätigkeitsfeld zu suchen. Faktoren wie Freiheit, Sicherheit, Sinn oder Vergütung könnten dabei eine Rolle spielen. „Karriere gemacht zu haben, bedeutet für mich, da angekommen zu sein, wo ich immer hinwollte“ resümiert Dr. Ursula Warnke.

Netzwerken als Karrierebooster

Empfehlenswert sei das Knüpfen von Netzwerken schon während der Promotion. Tagungen, Fachverbände, Mentoring-Programme oder ehrenamtliche Tätigkeiten, die nebenbei noch das eigene Profil verfeinerten, seien dabei Gold wert, wissen die Role Models. Dabei kann es auch hilfreich sein, sich in Eigeninitiative auf dem außerakademischen Arbeitsmarkt umzusehen: Wo arbeiten Personen mit Doktortitel in Positionen, die meiner Definition von Karriere entsprechen? Diese Personen dann zu kontaktieren, sei eine niedrigschwellige Form des Netzwerkens. Dies bekräftigt Dr. Jasmin Overberg aus dem Organisationsteam der Reihe: „Bei der Konzeption der Reihe „Should I stay or should I go“ haben wir insgesamt eine sehr positive Resonanz der angefragten Role Models erlebt und eine große Offenheit festgestellt. Wir können Promovierende nur ermutigen, sich für den individuellen Karriereweg passende außerakademische Role Models zu suchen und sie um ein kurzes Gespräch zum Werdegang zu bitten.“

Weiterqualifikation: „Mit offenen Augen durch die Welt gehen“

Neben Netzwerken seien auch frühzeitige Weiterqualifikationen relevant: In der außerakademischen Berufswelt sei ein Mix aus fachlicher Qualifikation und Managementkompetenzen, z. B. Finanz- oder Personalplanung, und eine gewisse Interdisziplinarität gefragt. „Ich empfehle Promovierenden, mit offenen Augen durch die Welt zu gehen. Manchmal ist man dann zur richtigen Zeit am richtigen Ort und es klappt mit dem Traumjob“, sagte Dr. Sarah Witte.

Im Job selbst sei die Promotion dann ausgesprochen hilfreich. Neben Effekten des Titels auf den Bewerbungserfolg und auf die Wahrnehmung der eigenen Kompetenz bei Kolleg_innen erwerbe man durch die Promotion auch wertvolle Skills für den außerakademischen Arbeitsalltag, weiß Dr. Wiebke Friedrich: „Promovierende lernen schon früh, Aspekte aus unterschiedlichen Standpunkten zu betrachten sowie strukturiert und analytisch vorzugehen. Das sind in meiner Tätigkeit – aber auch in vielen anderen Feldern – geschätzte Kompetenzen“.

Weitere Angebote der IHJO zur Karriereplanung

Die IHJO unterstützt Promovierende nicht nur beim Kompetenzaufbau und Netzwerken, sondern auch bei der frühzeitigen Weiterqualifizierung und der Frage nach dem eigenen Karriereziel. Aktuelle Angebote sind beispielsweise:

Experimente mit dem eigenen Leben?! Mit Life Design Thinking verschiedene Versionen meines Lebens testen
Diversity-Management – Unternehmenskultur interkulturell und inklusiv gestalten


Eine Möglichkeit, außerakademische Tätigkeitsfelder schon während der Promotion kennenzulernen, stellt außerdem die PraxisPromotion dar. Zum Netzwerken eignet sich das Mentoring-Programm.


Der letzte Termin der Kontaktseminarreihe findet am 12.01.2021 statt: Start Up & Freiberuflichkeit


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Bei Fragen zur Veranstaltungsreihe oder Interesse an den Angeboten für Promovierende im Teilprojekt KarriereWege wenden Sie sich an Dr. Jasmin Overberg (jasmin.overberg@uni-oldenburg.de) oder Andrea Klahsen (andrea.klahsen@uni-oldenburg.de).
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Allgemein, Innovation(s)Management, KarriereWege, News

Wo einst Fracht aus und nach Übersee transportiert wurde, kamen am 10. September insgesamt 24 Studierende, Forschende und Unternehmensvertreter_innen zusammen. Unter der Fragestellung „Wie wollen wir in der Region zukünftig leben und arbeiten?“ tauschten sie auf dem Segelschulschiff „Lissi“ richtungsweisende Ideen aus, knüpften Netzwerke und genossen bei perfektem Wetter die Aussicht auf die Wesermarsch. Das Event, das von den Teilprojekten „Innovation(s)Management“ und „KarriereWege“ organisiert wurde, zeigte: Der direkte Austausch zwischen den Hochschulangehörigen und der regionalen Wirtschaft ist unverzichtbar, um Bedürfnisse auf beiden Seiten auszuloten, Ideen für eine Zusammenarbeit zu entwickeln und so dem drohenden Fachkräftemangel zu begegnen.

„Nach dem Abitur sind die meisten meiner Mitschüler_innen in andere Bundesländer oder sogar ins Ausland gegangen. Auch ich habe mit dem Gedanken gespielt, die Region zu verlassen“, berichtete die Studentin Anna Riedel. Zum Glück sei es dazu nicht gekommen: Riedel entschied sich für eine Ausbildung als Bankkauffrau und für ein Duales Studium (Wirtschaftswissenschaften) an der Jade Hochschule. „Es lohnt sich, hier zu bleiben!“, resümierte sie. Dass viele junge Leute die Region verlassen, bekomme sie in ihrem Berufsalltag häufig zu spüren: Die Nachfrage nach Ausbildungsplätzen sinke.

(Nicht nur) diese Problematik war zentral am 10. September. Gunnar Barghorn, Geschäftsführer der Barghorn GmbH & Co. KG, eröffnete die Diskussion mit einem Statement, dem keine_r der Anwesenden widersprach: „Wer modern aufgestellte Unternehmen sucht, muss nicht auf IT-Unternehmen im Silicon Valley schauen, sondern kann sie auch in unserer Region finden!“. Doch wie können Unternehmen besser mit Absolvent_innen zusammenkommen? Wie profitieren Hochschulen und unsere Region voneinander? Und wie blicken die unterschiedlichen Gruppen auf aktuelle Entwicklungen wie zum Beispiel Home-Office oder Veränderung von Führung? Angeleitet durch eine Moderatorin diskutierten die Teilnehmenden in gemischten Gruppen diese und weitere Fragen.

Sinnhaftigkeit und Potentialentfaltung als Erfolgsfaktoren

Eine zentrale Erkenntnis der Diskutierenden: Unternehmen sind umso attraktiver, je mehr es ihnen gelingt, ihren Angestellten Sinnhaftigkeit in ihrer Arbeit zu bieten. Für junge Menschen, insbesondere im akademischen Umfeld, rücke zudem das Gehalt mittlerweile häufig in den Hintergrund. Flexible Arbeitszeiten, Familienfreundlichkeit, Zusatzleistungen (Betriebsrente, Verpflegung im Büro, Sportangebote) sowie eine transparente Kommunikation spielten neben der Sinnhaftigkeit eine übergeordnete Rolle. Prof. Dr. Appelt, die an der Jade Hochschule eine Professur für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre innehat, betonte in ihrem einleitenden Impuls: „Unsere Region lebt von Unternehmen, die Mitarbeitenden Raum für die Potentialentwicklung und Verantwortung für Entscheidungen geben. Dadurch steigen das Engagement und die Motivation. Unternehmen werden dadurch gleichzeitig effizienter und effektiver.”

Das Für und Wider des Home-Office

Die Möglichkeit, im Home-Office zu arbeiten, wurde in den Diskussionen als ein wichtiger Baustein der aktuellen und zukünftigen Arbeitswelt gesehen. Indem die Arbeitswege wegfallen, sparen Mitarbeitende Zeit und Geld. Den Unternehmen eröffne das Home-Office Optionen, auch Mitarbeitende mit einem weiteren Anfahrtsweg einzustellen. Zudem könnten sie durch „shared desks“ Raummieten einsparen und gegebenenfalls einen Teil der Ersparnisse in Form erhöhter Gehälter weitergeben.

Nicht zu vergessen sei allerdings der soziale Faktor: Vielen Mitarbeitenden im Home-Office fehlten die physischen Treffen mit Kolleg_innen, der Austausch an der Kaffeemaschine und die Impulse aus zufälligen Begegnungen. Nicht zuletzt, um neue Mitarbeitende einzuarbeiten und ihnen einen guten Einstieg ins Unternehmen zu ermöglichen, müsse es auch analoge Möglichkeiten geben (zum Beispiel Willkommenstage vor Ort). Vielen Angestellten falle es außerdem schwer, Arbeit und Freizeit voneinander zu trennen. Durch kompetente Führung müsse die (digitale) Selbstverantwortung der Mitarbeitenden gestärkt werden, damit das Home-Office nicht durch Entgrenzung zu einer gesundheitlichen Gefahr durch Überlastung werde.

Wie Hochschulen und Arbeitgeber zusammenkommen

Bei der Zusammenarbeit von Hochschulen und Region sahen die Teilnehmenden die Kommunikation und das Netzwerken als elementar an: Damit berufliche Möglichkeiten und Unternehmensbedarfe vermittelt werden könnten, sollten die Hochschulen niedrigschwellige Austauschformate ermöglichen. Praktika sowie in Kooperation verfasste Abschlussarbeiten gelten nach wie vor als vielversprechende Einstiegsmöglichkeit. Wichtiger Erfolgsfaktoren für gute Kooperationen seien klare Ansprechpartner_innen an den Hochschulen sowie die Bereitschaft auf beiden Seiten, zu nehmen, aber auch zu geben.

Mareike Schlenkhoff, die als Referentin des Teilprojekts „KarriereWege“ das Format mitentwickelt und begleitet hat, bilanziert: „Anderthalb Jahre fanden unsere Netzwerkformate vor allem digital statt. Umso mehr haben wir uns über die lebendigen Diskussionen gefreut, die nur ein analoges Format bieten kann. Das Event war nicht nur für die Beteiligten zukunftsweisend, sondern hat auch uns als IHJO spannende Impulse für kommende Formate und Angebote mitgegeben“. Florian Grubitzsch, Innovationsmanager an der IHJO, fügt hinzu: „Dass wir die besondere Location der Lissi nutzen konnten, war ein großer Glücksfall und bleibt uns noch lange in positiver Erinnerung. Wir sind begeistert, dass die Veranstaltung bei allen beteiligten Gruppen so viel Anklang gefunden hat. Netzwerkevents dieser Art bleiben uns ein großes Anliegen“.

Einen Überblick über weitere Angebote und Veranstaltungen des Teilprojekts „Innovation(s)Management“ finden Sie hier; des Teilprojekts „KarriereWege“ hier.

Bei Fragen zur Veranstaltung wenden Sie sich gerne an Andrea Klahsen (andrea.klahsen@uni-oldenburg.de) oder Carsten Meyer (carsten.meyer@jade-hs.de).


Foto: Vor dem Segelsetzen treffen Mitarbeiterinnen der IHJO (Ingrida Budininkaite, Mareike Schlenkhoff und Dr. Jasmin Overberg) letzte Vorbereitungen. Bild: Hendrik Reinert
Text: Dr. Jasmin Overberg

 

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KarriereWege

Beim dritten Termin der Reihe „Should I stay or should I go?! Deine Karrierewege mit Doktortitel außerhalb und innerhalb der Wissenschaft“ kamen Promovierende mit Professor_innen ins Gespräch. Prof. Dr. Doreen Appelt (Jade Hochschule), Prof. Dr. Svenja Bedenlier (Universität Erlangen-Nürnberg) und Prof. Dr. Oliver Zielinski (Universität Oldenburg) gaben Einblicke in ihren persönlichen Karriereweg. Im Mittelpunkt des Abends standen realitätsnahe Informationen zur Karrieremöglichkeit „Professor_in“.

Nachdem sich die drei Gäste jeweils ca. zehn Minuten vorstellten, konnten die Promovierenden Fragen stellen. Bei der Antwort auf die Frage einer Teilnehmerin, was sie besonders an ihrer Tätigkeit schätzten und was die Schattenseiten an ihrer Tätigkeit seien, waren sich die drei Role Models einig: Es gebe sehr viele positive Aspekte, allen voran das große Privileg der Freiheit und der Möglichkeit, den Arbeitsalltag größtenteils interessengeleitet zu gestalten und sich so persönlich zu verwirklichen. „Besonders schätze ich außerdem die Arbeit mit Studierenden. Menschen für einen bestimmten Zeitraum eng zu begleiten und Ihnen Räume zu schaffen, um Potenziale zu entdecken und zu entfalten – das finde ich toll!“, so Doreen Appelt, die als FH-Professorin mit doppelt so vielen Semesterwochenstunden (18 SWS) in der Lehre tätig ist wie ihre Universitätskolleg_innen. Eher mühsam an der Tätigkeit seien die häufig arbeitsintensiven administrativen Aspekte im Hochschulalltag, die mitunter fehlende personelle Ausstattung, vor allem aber die Gefahr der Entgrenzung: „Da viele Vorhaben und Projekt selbstbestimmt begonnen werden, kann man eigentlich als Professor_in immer arbeiten. Das Berufsbild Professor_in und eine 40-Stunden-Woche sind so nicht in Einklang zu bringen. Die Gefahr der Selbstausbeutung ist relativ hoch – aber zum Glück gibt es Familie und Freund_innen, die hier Grenzen setzen“, betont Jun.-Prof. Dr. Bedenlier.

Auch ganz praktische Tipps brachten die drei mit: Wer eine Professur anstrebe, solle sich Mentor_innen auf professoraler Ebene suchen. Häufig helfe, die Personen direkt anzusprechen. Gerade für eine Uni-Professur sei noch immer die Forschungshistorie bedeutsam. Hier gilt oftmals noch: möglichst viele Publikationen in Zeitschriften mit möglichst hohem Impact Factor. Für eine FH-Professur seien andere Faktoren relevanter: Die dafür erforderlichen fünf Jahre Berufserfahrung solle man bestenfalls in einer verantwortlichen Position in der Wirtschaft absolvieren und sich dann zielgerichtet auf eine Professur bewerben, die der Berufserfahrung entspreche. Auch Lehrerfahrungen könnten frühzeitig gesammelt werden, indem man mit den Hochschulen als Lehrbeauftragte_r in Kontakt bleibe. Klar sein müsse außerdem: Der Weg zur Professur kann mitunter sehr steinig sein und man müsse für den Großteil des Weges mit der Unsicherheit klarkommen, dass es keine Erfolgsgarantie gebe. „Einige große Bausteine für diesen Weg, wie Lehrerfahrung und Publikationen, können jedoch geplant angegangen werden“, rät Prof. Dr. Oliver Zielinski.

Dank des offenen Gespräches konnte die Professur von unterschiedlichen Blickwinkeln betrachtet werden. „Dieser Karriereweg bleibt für mich im Spiel. Durch die realitätsnahen Schilderungen ist er nicht unattraktiver geworden“, resümierte eine Teilnehmerin zum Abschluss.

Die Referentinnen des Teilprojekts KarriereWege, Andrea Klahsen und Dr. Jasmin Overberg, betonen: „Streng genommen gehört der Karriereweg Professur nicht in unseren Arbeitsbereich, da wir außerakademische Wege in den Blick nehmen. Mit unserer Veranstaltungsreihe ‚Should I stay or should I go?!’ wollten wir aber die Gesamtheit der Karrieremöglichkeiten mit Doktortitel abbilden, ohne einen Weg als den ‚besten‘ herauszustellen. Der Termin zum Thema ‚Professur‘ hat gezeigt, dass Karrierewege keine Einbahnstraßen sind. Alle drei Role Models haben vor ihrer Tätigkeit als Professor_in auch außerakademische Luft geschnuppert. Dabei können wir mit unseren Angeboten unterstützen“.

Diese unterstützenden Angebote sind beispielweise der Workshop „Erfolgsfaktor Soft Skills – Bedeutungswandel im unternehmerischen Kontext“ und das Coaching „Meine Doktorarbeit und ich in drei Minuten – Wissenschaftskommunikation mit außerakademischen Arbeitgeber_innen“, für die man sich ab jetzt anmelden kann. Eine Möglichkeit, außerakademische Tätigkeitsfelder schon während der Promotion kennenzulernen, stellt außerdem die PraxisPromotion dar.

Weitere Termine der Kontaktseminarreihe:

03.11.2021: Kultur & Verwaltung
12.01.2021: Start Up & Freiberuflichkeit

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Bei Fragen zur Veranstaltungsreihe oder Interesse an den Angeboten für Promovierende im Teilprojekt KarriereWege wenden Sie sich an Dr. Jasmin Overberg (jasmin.overberg@uni-oldenburg.de) oder Andrea Klahsen (andrea.klahsen@uni-oldenburg.de).

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