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Wie geht es weiter nach der Promotion? Die Reihe „Should I stay or should I go?! Deine Karrierewege mit Doktortitel außerhalb und innerhalb der Wissenschaft“ stellt in fünf Online-Abendveranstaltungen unterschiedliche Karrierewege gleichberechtigt anhand konkreter Role Models dar. So sollen Promovierende angeregt werden, ihre eigenen Wünsche und Perspektiven zu reflektieren.
„Es beruhigt mich sehr, dass es so viele Möglichkeiten neben der Wissenschaft gibt. Das anhand konkreter Role Models illustriert zu bekommen, ist eine fantastische Möglichkeit, gezielt Fragen zu stellen und Tipps aus der Praxis zu bekommen“. Mit diesen Worten resümiert Valerie Hug, Promovierende in den Erziehungswissenschaften, den Auftakt der Reihe, die am 05. Mai mit dem Tätigkeitsfeld „Wissenschaftsmanagement und Hochschulorganisation“ startete. Auf dem ersten virtuellen Podium saßen Dr. Christiane Brokmann-Nooren, die bis zu ihrem Eintritt in den Ruhestand im April 2021 am C3L (Center für lebenslanges Lernen) der Universität Oldenburg tätig war, Dr. Julia Blandfort, Beraterin am International Office der Jade Hochschule und Dr. Diana Kirrkamm, Prozesskoordinatorin für Ordnungsänderungen und -neufassungen aus dem Bereich Studium und Lehre an der Universität Oldenburg.
Dr. Jasmin Overberg und Andrea Klahsen, die als Referentinnen des Teilprojekts „KarriereWege“ das Format koordinieren, betonen: „Es geht uns nicht darum, den besten Karriereweg herauszustellen oder fertige Rezepte zu liefern. Wir wollen zeigen, dass individuelle Interessen, Zielsetzungen oder Lebenssituationen eine Rolle spielen dürfen. All unsere Role Models haben den Weg gewählt, der zu ihren individuellen Persönlichkeiten und Zielen passt“.
Um diese individuellen Ziele zu erreichen, muss „es einem auch mal egal sein, was Außenstehende sagen“, lacht Dr. Diana Kirrkamm, promovierte Biologin. Im Gespräch mit Dr. John Goodyear, dem Moderator der Reihe, berichteten alle drei Role Models auch über Karriereschritte, die für Dritte nicht immer nachvollziehbar waren. Dazu gehörten beispielsweise die Annahme eines Jobs als wissenschaftliche Hilfskraft zum Ende der Promotion, die Absage einer attraktiven Stelle in einer anderen Stadt oder der Wechsel zu einer niedriger dotierten Stelle. Am Ende zahlten sich diese Entscheidungen für alle drei aus. Sie eint eine große Zufriedenheit mit ihren jeweiligen Tätigkeiten, was vor allem an den Rahmenbedingungen ihrer Arbeit liegt: tolle Kolleg_innen, ein angenehmes Arbeitsklima und nicht zuletzt Sicherheit. Trotz der offensichtlichen Unterschiede sehen sie Parallelen zwischen ihren aktuellen Aufgaben und ihrer früheren Forschungstätigkeit: „Die Herausforderung, für komplexe Fragestellungen Antworten zu finden, ist in der Hochschulorganisation wie auch in der Forschung eine tägliche Aufgabe“, erklärt Kirrkamm.
Konkrete Tipps für den Einstieg und für Bewerbungsverfahren gab es zuhauf: Promovierende sollten sich von ihren Betreuer_innen ein Zeugnis ausstellen lassen, in dem auch überfachliche Kompetenzen belegt sind. Wer eine Doktorarbeit schreibt, lerne, sich selbst zu organisieren und vor anderen Personen ein Thema selbstbewusst zu präsentieren – Skills, die auch außerhalb der Wissenschaft einen hohen Marktwert aufweisen. Auch Weiterbildungen sollten sich Promovierende stets über Zertifikate belegen lassen, die an Bewerbungen angehängt werden können. Beim Einstieg können Netzwerke (z. B. durch Gremienarbeit) und frühe Kontakte zu Arbeitgeber_innen hilfreich sein: „Ich war in meiner beruflichen Laufbahn an vielen Einstellungsverfahren beteiligt. Sehr häufig haben wir die Personen vorab als Hilfskraft kennengelernt und schnell gemerkt, dass es passt“, berichtet Dr. Christiane Brokmann-Nooren, die einst in den Erziehungswissenschaften promovierte.
Im wissenschaftlichen Kontext wird häufig eine große örtliche Flexibilität erwartet – für Brokmann-Nooren und Kirrkamm ein Grund mehr, eine Karriere im Feld „Wissenschaftsmanagement und Hochschulorganisation“ einzuschlagen. Beide sind in der Region geboren und haben hier promoviert. „Eine regionale Verankerung ist genauso wichtig wie der Blick über den Tellerrand“, resümiert Dr. Julia Blandfort. Sie selbst ist für ihre Stelle an der Jade Hochschule aus Süddeutschland in den Norden gezogen, hat aber auch großes Verständnis für Personen, die nach der Doktorarbeit hierbleiben. „Es ist ja auch einfach sehr schön hier!“ schmunzelt die Kulturwissenschaftlerin, die seit nunmehr sieben Jahren in der Region lebt.
„Die Werdegänge der Praktikerinnen sind sehr inspirierend für meine eigenen Pläne nach der Promotion“, fasst Valerie Hug abschließend zusammen. Diese Pläne unterstützen kann das Teilprojekt ‚KarriereWege ‘: Angeboten werden unter anderem in regelmäßigen Abständen Coachings, die Promovierenden helfen, ihre während der Promotion erworbenen, überfachlichen Kompetenzen herauszufiltern und ihren Weg nach der Promotion zu konkretisieren. Eine Möglichkeit, außerakademische Tätigkeitsfelder schon während der Promotion kennenzulernen, stellt außerdem die PraxisPromotion dar.
Weitere Termine der Kontaktseminarreihe:
14.07.2021: Unternehmen
08.09.2021: Professur
03.11.2021: Kultur & Verwaltung
12.01.2022: Start Up & Freiberuflichkeit
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Bei Fragen zur Veranstaltungsreihe oder Interesse an den Angeboten für Promovierende im Teilprojekt KarriereWege wenden Sie sich an Dr. Jasmin Overberg (jasmin.overberg@uni-oldenburg.de) oder Andrea Klahsen (andrea.klahsen@uni-oldenburg.de).
Foto: Pixabay
Text: Dr. Jasmin Overberg