Innovation(s)Management
55 Stunden Spielen – PING PONG – ein digitales Planspiel
19. März 2021 bis 21. März 2021; IHJO in Kooperation mit FB Architektur der Jade Hochschule haben eine neue Lehrmethode für BIM als digitales Planspiel konzipiert und im Studierendenworkshop erfolgreich getestet!
Abbildungen:
1a Entwurf Gruppe 1: Stella Meyer, Gizem Toraman, Sharzad Sadatieh, Frederick Denzinger, Kurda Karim Mohammed
1b Entwurf Gruppe 3: Melissa El Haddad, Anna-Lena Laube, Lisa-Marie Schlott, Christine Büch
1c Plenum als Zoomkonferenz
2a: Gruppenbetreuung: Gregor Grunwald, Christian Heins, Stella Meyer, Tami Hamel
2b: Bauherrengespräche mit Gruppe 1
2c: Entwurfsvisualisierung Gruppe 3
Um in Zeiten der Corona-Pandemie einen Weg zu finden, den Studierenden die vernetzte und digitale Planungsmethodik Building Information Modeling (BIM) im Homeoffice zu vermitteln, hat der Fachbereich Architektur der Jade Hochschule und das Innovation(s)Management der IHJO, dieses erste dezentrale und zugleich internationale Planspiel an der Jade Hochschule durchgeführt. Dieses BIM-Planspiel war zugleich der erste Testlauf für die Berufspraxis:
18 Architekturstudierende haben, unter der Leitung von Prof. Dr. Gregor Grunwald und Christian Heins, die Entwurfs- und Planungswerkezuge der BIM-Methode im Rahmen eines digitalen Rollenspiels kennengelernt.
Warum haben wir das gemacht?
Digitales Planspiel als effektive Lernmethode für BIM
Spielerisches Lernen ist die intuitivste Form des Lernens, die der Mensch kennt. Schon in sehr jungen Jahren werden neue Fähigkeiten durch Spiel und Anpassung erlernt. Das digitale Planspiel PING PONG macht sich diesen natürlichen Spieltrieb zunutze und sorgt so für eine höhere Motivation, sich mit dem Thema BIM auseinanderzusetzen. Dies ist die Ausgangsidee und Motivation des europäisch geförderten Forschungsprojekts “BIM Game”, das in Zusammenarbeit mit verschiedenen Universitäten, Hochschulen, Ausbildungszentren und Softwarefirmen aus fünf europäischen Ländern organisiert und entwickelt wurde. In dem ersten Testlauf war es eine dreitägige Veranstaltung, um Architekturstudenten die digitale Planungsmethodik BIM zu vermitteln, aber auch um neue Maßnahmen und Werkzeuge zu testen, die das BIM-Spiel auf ein höheres Niveau bringt.
Welche Vorteile ergeben sich für die Berufspraxis, durch eine solches Weiterbildungsformat?
Da Building Information Modeling zum Planungsstandard für Bauprojekte werden soll, muss die akademische Aus- und Weiterbildungen die digitale Planungsmethodik vermitteln. Es ist jedoch wichtig, die Aus- und Weiterbildung nicht auf die einfache Anwendung der einzelnen Werkzeuge zu beschränken, sondern zu verstehen, dass durch die Einführung der Methodik neue Arbeitsmethoden und Prozesse entstehen, die abgebildet werden müssen. Dies bezieht sich insbesondere auf die kooperative, interdisziplinäre und parallele Art der Planung. Diese neuen Herausforderungen müssen erlebt und ausprobiert werden, anstatt sie in theoretischen Abhandlungen zu beschreiben. Deshalb eignet sich das Planspiel PING PONG hervorragend, um spielerisch, unter geschützten Laborbedingungen, erste Erfahrungen zu sammeln. Derzeit planen wir ein digitales Planspiel für Handwerksbetriebe.
So verlief das Test-Planspiel
In Gruppen aus vier bis fünf Personen mussten unter nahezu realen Wettbewerbsbedingungen ein Campus-Café für die Hochschule geplant werden. In jeder Gruppe wurden Verantwortlichkeiten aufgeteilt und den Spielenden unterschiedliche Rollen zugewiesen. Die Zusammenarbeit in der Gruppe erfolgte dezentral, direkt am 3D Modell. Die Arbeit fand in direkter Wettkampfsituation mit den anderen Gruppen statt und wurde gesteuert durch regelmäßige Bauherrengespräche. Dabei tickte die Uhr: Zwischenabgaben sowie die Kenntnis von Teilergebnissen anderer Gruppen erhöhten den Druck auf die Teilnehmenden. Ergebnisse mussten präzise und vor allem termingerecht geliefert werden. Dafür sorgte ein Arbeitsportal, das das gesamte Spiel steuerte, Prozessschritte gliederte und die jeweiligen Leistungen abfragte. So verflog die Zeit, für Besprechungen und Meetings waren die Konferenzräume rund um die Uhr geöffnet, um am Sonntagnachmittag schlussendlich vier spannende Entwürfe zu prämieren.
Die spielerische Wettkampfatmosphäre motivierte alle Teilnehmenden. Sie senkte die Angst vor der Anwendung neuer Technik, schulte digitale Kommunikation und brachte Erkenntnisse über Nutzen und Leistung diverser digitaler Planungswerkzeuge. Die Intensität des Spiels ließ Grenzen zwischen virtueller und realer Kommunikation verschwimmen und führte zu einem in dieser Zeit so seltenen, intensiven Gruppenerlebnis bis weit über die Ländergrenzen hinaus.
Bereitgestellte Grundausstattung aller Spielenden:
- Modellierungs- und Visualisierungssoftware
- webbasiertes Datenmanagement / Cloud / CDE
- Kostenermittlungssoftware
- Software zur Kollisionsprüfung
- BCF Applikation
- IFC Viewer
Originaltöne der Veranstaltung:
“Ich finde, ich habe das Wochenende über sehr viel Sachen neu dazugelernt ….das Konzept war echt gut.” (Lisa-Marie Schlott)
“Ich finde, dass wir da ganz, ganz viel gelernt haben in so kurzer Zeit und irgendwie hat das so ein Stück weit neues Selbstbewusstsein gegeben, was man eigentlich schon alles kann.” (Tami Hamel)
„Es war sehr aufregend, vor allem kurz vor den Abgaben … so ein Wettbewerb habe ich auch noch nie mitgemacht, insofern war das auch echt eine neue Erfahrung und ist, glaube ich, auch für die Zukunft sehr wertvoll …“ (Cosima Plett)
“…was ich auch sehr, sehr bemerkenswert fand war die Zusammenarbeit …, dass … die mir dann mit ihren Kenntnissen weiterhelfen konnten und ich mit meinen Kenntnissen ihnen weiterhelfen konnte und das ist was mir in letzter Zeit gefehlt hat, weil die Hochschule ja dicht ist und man wenig Zusammenarbeit hat und da haben wir hier dann quasi gesehen, dass Gruppenarbeit ein essentieller Faktor ist fürs Lernen … toll organisiert!” (Diyar Youssef)
Die Entwurfsergebnisse
Abb. 4: Entwurf Gruppe 1: Stella Meyer, Gizem Toraman, Sharzad Sadatieh, Frederick Denzinger, Kurda Karim Mohammed
Abb. 5a: Entwurf Gruppe 4: Youssef Diyar, Lara Kretschmann, Cosima Plett, Gülhat Kaska
Abb. 5b: Entwurf Gruppe 2: Eva Wittich, Navrattan Singh, Tami Hamel, Pauline Buske Abb. 5c Entwurf Gruppe 1 (s.o.)
Wir bedanken uns bei allen Beteiligten für die tollen Eindrücke und die leidenschaftliche Teilnahme
Anna-Lena Laube, Christine Büch, Cosima Plett, Diyar Youssef, Eva Wittich, Frederick Denzinger, Gizem Toraman, Gülhat Kaska, Kurda Karim Mohammed, Lara Kretschmann, Lisa Marie Schlott, Melissa El Haddad, Michel Wallrafe, Navrattan Singh, Pauline Buske, Shahrzad Sadatieh, Stella Meyer, Tami-Hamel
Kontakt
Sofern Sie an einem solchen Weiterbildungsformat interessiert sind (unabhängig von Ihrer Fachrichtung), würden wir uns freuen, wenn Sie Kontakt mit uns aufnehmen.
Wenden Sie sich gerne an Prof. Dr.-Ing. Gregor Grunwald (gregor.grunwald@jade-hs.de) und Christian Heins (christian.heins@jade-hs.de).