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Allgemein, News, SchülerWissen

Vom Ausstellungskatalog bis zu Arbeitsblättern – zahlreiche Materialien aus Bildungsprojekten der IHJO sollen online als Open Educational Resources (OER) verfügbar gemacht werden. Anja Wübben, Mitarbeiterin im Teilprojekt SchülerWissen, erläutert, was OER sind und welche Anliegen die IHJO mit ihnen verfolgt.

Anja, was für Bildungsmaterialien stellt das Teilprojekt SchülerWissen online zur Verfügung?

Es handelt sich um Materialien, die bei unserer Zusammenarbeit mit Schulklassen oder unseren Veranstaltungen entstanden sind. Zum Beispiel haben wir im vergangenen Jahr die Ausstellung „Nachgefragt!“ im Schlauen Haus Oldenburg konzipiert und organisiert, bei der Forschende aus der Region Kinderfragen beantwortet haben. Alle Fragen und Antworten aus der Ausstellung finden sich im Ausstellungskatalog, der sich unter ihjo.de/schuelerwissen herunterladen lässt. Oft führen wir mit Schulklassen auch Projekttage oder -wochen zu naturwissenschaftlichen und technischen Themen durch. In diesem Zusammenhang sind Arbeitsblätter, Bestimmungsbögen und Forschungshefte entstanden, die wir ebenfalls schrittweise verfügbar machen wollen.

Sind diese Materialien dadurch, dass sie frei heruntergeladen werden können, schon Open Educational Resources?

Ganz so einfach ist es nicht. Denn dass etwa ein Arbeitsblatt online heruntergeladen werden kann, bedeutet nicht automatisch, dass man es für die Öffentlichkeit nutzen und vervielfältigen darf. Open Educational Resources könnte man übersetzen mit „frei zugängliche Lehr-, Lern- und Forschungsressourcen“.

Unter welchen Bedingungen kann man OER nutzen?

Für offene Bildungsmaterialien gibt es verschiedene Lizenzen. Wer die Materialien erstellt, kann entscheiden, welche Lizenz er oder sie wählt und bestimmt damit, unter welchen Konditionen sie verwendet werden dürfen. Wir im Teilprojekt SchülerWissen veröffentlichen unsere Materialien meistens unter der Lizenz CC BY 4.0. Das heißt, dass andere unsere Materialien für alle Zwecke verwenden, vervielfältigen und auch selbst verändern dürfen – unter der Bedingung, dass wir als Urheber genannt werden.

Welche Vorteile bieten OER für Lehrkräfte?

OER sollen natürlich klassische Lehrbücher nicht ersetzen. Aber sie können sie ergänzen – zum Beispiel, wenn Lehrkräfte mit ihren Klassen eine Projektwoche zu Ökosystemen an der Nordseeküste durchführen wollen. Für solche regionalspezifischen Themen stellen die wenigsten Verlage Bildungsmaterialien her. OER haben für Lehrkräfte außerdem den Vorzug, dass sie die Materialien für ihre Zwecke anpassen, also zum Beispiel Bilder austauschen oder Textabschnitte hinzufügen können.

OER sind also darauf angelegt, dass sie immer weiterentwickelt und verbessert werden. Damit verbunden ist eine Kultur des Teilens: Was Lehrkräfte früher schon praktiziert haben, etwa indem sie selbsterstelle Arbeitsblätter an Kolleg_innen weitergegeben haben, wird jetzt in den digitalen Raum verlagert. Das hat auch den Vorteil, dass weitaus mehr Personen von den Arbeitsmaterialien profitieren können.

Warum engagiert ihr euch für das Thema OER?

Eine Kernaufgabe in der IHJO ist der Transfer: Wir wollen Wissen aus den Hochschulen in die Zivilgesellschaft bringen und Dialoge anstoßen – zum Beispiel zwischen Forschenden und Schüler_innen. Zu diesem Grundgedanken passt es sehr gut, dass wir unsere Materialien als OER zur Verfügung stellen, denn so können wir hoffentlich noch mehr Schulklassen erreichen als allein mit unseren Veranstaltungen. Zusätzlich sorgen wir so dafür, dass die Ergebnisse unserer Arbeit erhalten bleiben, auch wenn das Projekt Ende des Jahres ausläuft.

Wie geht ihr vor, wenn ihr OER erstellt?

Zunächst einmal haben wir lange überlegt, was für Materialien wir als OER zur Verfügung stellen wollen. Möglich gewesen wären ja zum Beispiel auch Apps oder ausschließlich Online-Materialien wie Quizze – doch einige Schulen sind technisch noch immer sehr schlecht ausgestattet. Letztendlich haben wir uns für einen Mix aus digitalen Materialien und solchen, die sich ausdrucken lassen, entschieden. So wollen wir möglichst viele Lehrkräfte und Schüler_innen erreichen.

Wenn ich an den Materialien arbeite, gehe ich dabei nicht grundsätzlich anders vor als bei anderen Arbeitsblättern, Postern oder Broschüren. Ich achte aber darauf, dass ich entweder meine eigenen Fotos oder frei lizenzierte Bilder verwende. Wichtig ist das auch bei der Auswahl der Schrift: Wir nutzen freie Schriftarten-Fonts, die man zum Beispiel auf Google Fonts finden kann.

Wichtig ist uns natürlich auch, dass unsere Materialen später von anderen gefunden werden können. Daher wollen wir sie nicht nur auf der IHJO-Homepage und auf dem Forschungstoolkit der IHJO veröffentlichen, sondern auch auf dem niedersächsischen Hochschul-OER-Portal “twillo”. Von dort wollen wir zu weiteren bekannten OER-Portalen für Lehrer_innen verlinken. Dabei achten wir darauf, gute Schlagworte für unsere Materialien zu finden, damit sie so einfach zugänglich wie möglich sind.

Was hast du selbst bei der Erstellung von OER gelernt?

Ich habe OER erst durch meine Arbeit bei der IHJO kennengelernt, musste mich also selbst erst einmal in das Thema einarbeiten. Dabei war ich überrascht wie viele freie Arbeitsmaterialien bereits verfügbar sind. Angesichts dieser Menge an OER ist es wiederum erstaunlich, dass die Community derer, die OER erstellen, relativ klein ist. Auch deshalb möchte ich das Thema OER bekannter machen und andere dafür begeistern.

Bild: Das inzwischen verbreitetste Logo für Open Educational Resources (Jonathasmello – Eigenes Werk, CC BY 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=18460156).

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 Herausforderungen im Gesundheitsbereich gibt es viele. Beim Oldenburger Healthcare Hackathon taten sich Hochschulangehörige, Unternehmensvertreter_innen und Klinikmitarbeitende zusammen, um Lösungen zu entwickeln.

Wer psychisch erkrankt ist, braucht in den meisten Fällen schnell Hilfe – doch die Wartelisten der psychiatrischen Kliniken sind lang. Wie lässt sich die Übergangszeit sinnvoll überbrücken? Alke Schiller von der Jade Hochschule, Leonie Saskia ter Haseborg vom Klinikum Oldenburg und Sophie Grimme vom Informatikinstitut OFFIS entwickelten beim Oldenburger Healthcare Hackathon eine Idee: die App „We bridge“. Patient_innen, die auf einen Therapieplatz warten, erhalten Hilfe von einem digitalen Assistenten, der regelmäßig Daten zum Gesundheitszustand der Patienten abfragt und an Ärzt_innen in den Kliniken zur späteren Diagnostik weitergibt. Beim abschließenden Pitch überzeugte das Team die Jury: Es gewann den Preis für das beste Start-up-Potenzial.

In zwei Tagen vom Brainstorming zum Pitch

Schiller, ter Haseborg und Grimme waren drei von insgesamt etwa 20 Teilnehmenden am Healthcare Hackathon, den die IHJO, das Gründungs- und Innovationszentrum der Universität Oldenburg und das Klinikum Oldenburg am 10. und 11. August gemeinsam ausrichteten. In einem vorherigen Kick-off-Event hatten Verteter_innen des Klinikums, des OFFIS und der Johanniter bereits vorgestellt, mit welchen Herausforderungen aus dem Gesundheitsbereich sie sich in ihrem Alltag beschäftigen. Hierzu entwickelten die Teilnehmenden beim Hackathon in Gruppen Lösungsansätze. Dabei bekamen sie Anregungen zur Ideenentwicklung, zum Brainstorming, zur Entwicklung von Prototypen und zur Pitch-Präsentation, die am Ende des zweiten Tages stattfand. Eine Jury aus Prof. Dr. Antje Wulff (Abteilung Big Data in der Medizin, Universität Oldenburg), Alexandra Wurm (Leitung GO! Start-up Zentrum) und Sabine Brase (Pflegedirektorin Klinikum Oldenburg) vergab Preise in den Kategorien „Größtes Start-up-Potenzial“, „Bester Prototyp“ und „Überzeugendster Pitch“.

Das Prinzip Hackathon

Das Konzept des Hackathons kommt ursprünglich aus dem IT-Bereich: Hier bezeichnet der Begriff Kurzveranstaltungen, bei denen Programmierer_innen für ausgewählte Herausforderungen Softwarelösungen entwickeln. Das Prinzip ist beim Healthcare Hackathon ähnlich, aber mit einem anderen thematischen Fokus: Technische Lösungen, Gründungsideen oder Ansätze für wissenschaftliche Forschungsprojekte sind gleichermaßen gefragt, wenn es um die Ideenentwicklung geht. In anderen deutschen Städten wie Mainz, Berlin oder Kiel sind Healthcare Hackathons in den vergangenen Jahren schon umgesetzt worden. In Oldenburg gibt es das Format in diesem Jahr zum ersten Mal, nachdem das Gründungs- und Innovationszentrum und das Klinikum mit dem Health Innovation Sprint im vergangenen Jahr schon ein Vorgängerformat organisiert hatten.

Interdisziplinäre Teams als Bereicherung

Müll vermeiden und Licht richtig managen im Krankenhaus, Pflegepersonal und pflegende Angehörige digital vernetzen oder digitale Ausbildungselemente in virtueller Realität anbieten – das waren nur einige der Herausforderungen, mit denen sich die Teilnehmenden beschäftigten. Unter ihnen waren Studierende und Promovierende genauso wie Unternehmensvertreter_innen und Pflegepersonal. „Diese Vielzahl an unterschiedlichen Sichtweisen und Herangehensweisen an die verschiedenen Themen ist ein großer Gewinn“, sagt Dr. Christiane Stehle, medizinischer Vorstand des Klinikums Oldenburg und Schirmherrin des Healthcare Hackathons. Andrea Klahsen, Mitarbeiterin im Teilprojekt Innovation(s)Werkstatt der IHJO, fiel besonders die gute Zusammenarbeit in den Teams auf: „Vor zwei Tagen kannten sich die Teilnehmenden untereinander noch gar nicht und jetzt präsentieren sie schon gemeinsam ihre Ergebnisse.“ Kim Körber, Vorstandsreferentin und Leiterin des Projektmanagements am Klinikum Oldenburg, ergänzte: „Es ist großartig zu sehen, wie die Teams interdisziplinär zusammenarbeiten und gemeinsam neue Ideen entwickeln.“

Mit ihrer Idee für die App „We bridge“ haben Schiller, ter Haseborg und Grimme eine Förderung des GO! Start-up Zentrums im Gesamtwert von 15.000 Euro gewonnen, um das Konzept weiterzuverfolgen. In welche Richtung sie es entwickeln wollen, wird die Zeit zeigen. Die Zukunft des Oldenburger Healthcare Hackathons hingegen ist schon klarer: „Wir wollen das Format auf jeden Fall in den nächsten Jahren weiter fortführen“, sagt Stehle.

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